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304 Buch XV. Kap. 1. §. 42. . ß u c k XV. Kap. 1. §. 42. 305
sich und erzeugte zehn Kinder, von denen acht nebst seiner Frau
vor ihm wieder dahinschieden. Als er 1532 auch seinen Gönner
den Pfalzgrafen durch den Tod verloren hatte, ward ihm unvermuthet
eine reich fundirte Predigerstelle in dem nahen Städtchen
Hornbach im Wasgau zu Theil. Hier predigte er das Evangelium,
gewann bald eine ausgedehnte ärztliche Praxis, und widmete jede
freie Stunde seiner Lieblingswissenschaft, der Botanik. Eifrigst
durchforschte er die schöne pflanzenreiche Gegend, und zwar, um
nicht als Geistlicher aufzufallen, meist in Bauerkleidern. Confessionelle
Streitigkeiten unterbrachen seine vielthätige Ruhe. Welcher
Art sie waren, sagt Adam nicht; nur das sagt er, Bock hätte lieber
sein Amt aufgeben und auswandern, als den kleinsten Theil der
reinen christlichen Lehre aufgeben wollen. Offenbar war Bock
protestantischer Prediger. Des Pfalzgrafen Ludewig Nachfolger
Friedrich II. wagte sich bekanntlich in den ersten Jahren seiner
Regierung nicht öffentlich für den Protestantismus zu erklären.
Vermuthlich war es daher die päbstliche Partei, die unsern Bock
verdrängte. Genug er verliess Hornbach, und befand sich in der
äussersten Noth, als ihn Graf Philipp von Nassau, den er zuvor
von einer schweren Krankheit geheilt hatte, zu sich nach Sarbriick
berief, und ihn in seinem eignen Schlosse gastfrei aufnahm und
unterhielt, wie er selbst in der Zueignung seines Kräuterbuchs vor
der Ausgabe von 1551 an den Grafen dankbar anerkennt^). Doch
gestatteten ihm die Verhältnisse später, nach Hornbach zurückzukehren,
er trat sein Predigeramt daselbst wieder an, und verwaltete
es, bis 1554 der Tod ihn abrief.
Nach Adam bestand Bocks erstes Werk in ungefähr fünfzig
lateinischen Dissertationen de herbarum nomenclaturis ad
O t h o n e m Brunfelsium. Näher betrachtet schrumpfen sie
zusammen bis auf ein einziges zehn Seiten langes Schreiben über
fünfzig Pflanzen, worüber Brunfels seinen Jüngern Freund Bock
um seine Meinung gefragt hatte, datirt vom Jahr 1531, und ab-
1) Eine frühere Ausgabe desselben Werks von 1546 ist dem Landgrafen
Philipp von Hessen gewidmet.
gedruckt im zweiten Theile des angezeigten Werks von Brunfels
Ein paar andre kleine Schriften Bock's, die ich nicht kenne,
scheinen mehr medicinischen als botanischen Inhalts zu sein. Das
Werk, was ihn in der Geschichte der Botanik unsterblich machte,
ist sein New Kreut terbuch, wie es in der ersten, oder bloss
K r e u t t e r b u c h , wie es in der zweiten und dritten der noch zur
Zeit seines Lebens erschienenen Ausgaben heisst. Bei diesen drei
Ausgaben, von denen Trew die erste und zweite im Artikel IX
seines zweiten Katalogs beschreibt, ich die zweite und dritte
besitze, wollen wir einen Augenblick stehen bleiben; die lange
Reihe der nach Bock's Tode erschienenen theils unveränderten,
theils von Melchior Sebitz nicht zu ihrem Vortheil vermehrten
Ausgaben, können wir übergehen. Es reicht hin zu wissen, dass
man deren acht zählt, von den Jahren 1556, 60, 65, 72, 80, 86,
95 und 1630, indem darin doch ein Beweis des hohen Beifalls
hegt, welchen das Werk fand.
Die erste Ausgabe von 1539, gleich allen übrigen in fol.,
unterscheidet sich auffallend von den folgenden durch den Mangel
der Abbildungen. Sie besteht unter gemeinsamem langem Titel,
den Trew wie gewöhnlich mit diplomatischer Genauigkeit abgeschrieben,
aus zwei Theilen, wovon nach Trew der erste 200, der
zweite 119 Kapitel enthält. — Die zweite von 1546 besteht gleichfalls
aus zwei Büchern oder Theilen, wovon der erste wieder 200,
der zweite 150 Kapitel zählt. Viele Kapitel handeln nur von einer,
andre von vier bis fünf Arten > die der Verfasser unter einem
Gat^tungsnamen oder wenigstens als nahe verwandt zusammenfasst.
Auch hatte die erste Ausgabe nur 262, diese hat 354 numerirte
Blätter, im ersten Theil 303, im zweiten 162 Holzschnitte von
verschiedenen Pflanzen. Bock selbst spricht von letztern weder in
der Dedication noch in der kurzen Vorrede; nur der Verleger
Wendel Rihel in Strasburg rühmt sich seiner darauf verwandten
Kosten Mühe und Arbeit, und verheisst, wenn das Buch in solcher
Gestalt Beifall fände, in kurzem etwas Aehnliches oder Besseres
von Stauden Hecken Bäumen u. s. w. — Mit Hülfe des Verfassers
hielt er Wort, 1551 lieferte er die dritte Ausgabe, worin, ausser
M e y e r , Gesch. d. Botanik. IV. 20
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