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440 Buch XV. Kap. 6. §.68.
durch mancherlei Ehrenbezeugungen, so wie durch die Aufnahme
in die kurz zuvor vom Fürsten Feder igo Cesizu Rom gestiftete
A c a d e m i a de' Lincei (der Luchsäugigen). Janus Plancus
in seiner Notitia Lynceorumi ) nennt unsern Porta im Verzeichniss
der Mitglieder der Akademie vor allen andern, und führt
zwei seiner Schriften an, die er nach der Aufnahme herausgegeben
und dem Fürsten Cesi zugeeignet habe, das Buch deDestillat
i o n e , liomae 1608, und de Ae r i s transmutationibus libri
qua t u o r , Neapoli 1609. I^t das richtig, so muss Porta's zweite
römische Reise mindestens zwei Jahr früher fallen, als Tiraboschi
angenommen. Doch soll Plancus viele Versehen gemacht haben.
Auch Porta's Geburtsjahr bestimmt er ohne Beweis auf 1545.
Seinen Tod zu Neapel im Jahr 1615 bezeugt ein ihm dort gestiftetes
Denkmal. Noch sei bemerkt, dass Porta in seinen letzten
Jahren eine Reihe von Theaterstücken geschrieben, die nicht ohne
Werth sein sollen.
Was uns angeht, sind vor Allem seine
P h y t o g n o m o n i c a octo libris contenta, in quibus nova facillimaque
affertur methodus, qua plantarum animalium metallorum
rerum denique omnium ex prima extimae faciei inspectione
quivis abditas vires assequatur etc. Neapoli 1588 in fol. —
imd an verschiedenen Orten wiederholt in 8.
üeber die mit dem Original verbundenen Holzschnitte kann ich
nicht urtheilen, weil ich nur den frankfurter Nachdruck des Werks
von 1591 in 8. kenne. Darin finde ich sie rein und kräftig, und
die Zeichnung meist recht gut. Zwei Jahr zuvor hatte der Verfasser
ein andres Werk herausgegeben, de humana physiog
n o m i a , und sich darin bemüht, wie neuerlich Lavater in seiner
Physiognomik, in der körperlichen Bildung der Menschen Merkmale
ihres Charakters und ihrer geistigen Anlagen zu finden. Dies
leitete ihn auf den Gedanken, auch für die innern Eigenschaften,
besonders die verborgenen Heilkräfte der Pflanzen, so wie einiger
J) Sie ist abgedruckt vor der von Janus Plancus besorgten Ausgabe
von Fabii Golumnae Lyncei ^PYTOBAZANOZ. Florentiae 1744 in 4.
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Thiere und Mineralien, äussere Zeichen zu suchen; und so ward
er der Schöpfer der sogenannten Signa tu r a rerum in wissenschaftlicher
Gestalt, wiewohl einzelne Signaturen lange vor ihm
bemerkt und geltend gemacht waren. Er fasste die Bedeutung der
Signatur im weitesten Umfange, und vieles, was er darüber gesagt,
gehörte als wohlbegründet entweder der Wissenschaft bereits an,
oder es fand später in ihr seinen Platz und seine Entwickelung,
Dann aber versetzt er uns sprungweise aus einer Region in die
andre, immer noch den Schein des ruhigen Fortschritts zu bewahren
bemüht, nachdem längst jeder vernünftige Zusammenhang ausging,
und regellose Phantasie an dessen Stelle trat. Es ist die Lust am
Geheimnissvollen, die ihn hinreisst, das Vertrauen zu allen, auch
den absurdesten Ueberlieferungen der Griechen und Eömer, das
ihn besticht. Satz für Satz belegt er gewissenhaft mit ihren Zeugnissen,
nur sie zu prüfen, kommt ihm nicht in den Sinn. Man
begreift, wie bunt der Teppich ausfallen musste, den er auf solche
Weise zusammenwob. Man kann ihn nicht anerkennen für das
treue Naturbild, wofür er ihn ausgiebt; und doch betrachtet man
ihn wohl eine Zeit lang mit unwillkürlichem Wohlgefallen. Des
Webers sinnige liebevolle Hinneigung zur Natur, die er mit höchster
Ehrfurcht behandelt, und der er ein Geheimniss nach dem
andern abgelauscht zu haben meint, verleihen dem ganzen einen
eigenthümlichen Reiz.
B u c h I. leitet das Ganze ein durch Darlegung der Grundsätze,
welche die Untersuchung leiten, des Ganges, den sie einhalten
soll. Buch II. handelt vom Einfluss der Oertlichkeit auf
das Aeussere und damit zugleich auf die Heilkräfte der Pflanzen.
Vorausgesetzt wird die Generatio aequivoca in demselben Umfange
wie von Paracelsus. Die Ausführung bietet uns die ersten Rudimente
einer Geographie der Pflanzen dar unter der Voraussetzung,
dass jede Pflanze im Mittelpunkte ihres Verbreitungskreises nicht
allein dem jungfräulichen Boden ursprünglich einmal entsprossen
wäre, sondern fortwährend aus ihm neu hervorginge; „in Greta
insula, quocunque loco terram moverit quispiam, nisi seratur alia,
Cupressum gigni etc." Aber viele Pflanzen haben Wanderungen
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