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280. B u c h XIV. Kap. 3. §. 39.
Beschreibungen bei altern Bibliographen, hervorzugehen scheint,
dass die Bilder aller Ausgaben zwar nicht von denselben Formen
abgedruckt wurden, dass man jedoch dieselben Muster in allen
wiederholte. Von der Ausgabe von 1482, die ich aus der göttinger
Bibliothek kenne, kann ich das im Allgemeinen bestätigen,
wiewohl ich beide Ausgaben leider nicht neben einander vor mir
hatte. Auf den Kunstwerth der Bilder der ersten Ausgabe von
1475 lassen daher die spätem nicht schliessen; nur so viel geht
aus ihnen hervor, dass der Künstler nur des Buches Verzierung
beabsichtigte, dass er jedoch ihm bekannte Naturgegenstände, wie
Pferd, Hase, Ranunkel, Veilchen u. s. w., gleichsam unwillkürlich
der Natar nachzubilden versuchte.
Welches das zweite gedruckte Buch ähnlicher Art
sei, ist noch nicht völlig entschieden. Choulant, Treviranus, Haller,
Trew und Andre nennen als solches den Herbar ius Moguntinus
oder den anonymen Aggregator practicus de simplicibus
von 1484, von dem ich §. 23 gesprochen habe. Tornabene
dagegen sucht zu beweisen, dass die zu Rom bei Gio-Filippo
de Ligna mine ohne Jahrszahl erschienene, und auch mit Pilanzenabbildungen
in Holzschnitt versehene Ausgabe des sogenannten
A p u 1 ej u s P1 a t o n i c u s ins Jahr 1480 falle, also vier Jahr älter
sei als der Aggregator practicus; und Moretti ergreift, ohne Prüfung
der Gründe, und ohne das Buch selbst gesehen zu haben,
Tornebene's Meinung zum Ruhm seiner Landsleute aufs Eifrigste.
Das Buch der Natur, meint er nicht ganz ohne Grund, sei noch
gar nicht mit zu rechnen, der römische Apulejus also das erste
g e d r u c k t e Buch mit wahrhaft naturgeschichtlichen
P f a n z enabbi ldungen; doch dafür bleibt er uns den Beweis
schuldig. Woher weiss er denn, dass dessen Abbildungen besser
sind als die des Ortus sanitatis? Ja sogar den Aggregator practicus
hält er nicht allein für ein erwiesen ächtes Werk des Italiäners
D ondi , dessen Autographon wahrscheinlich die ältesten Handzeichnungen
der Art enthalten habe; sondern, wie es scheint, neigt
er sich sogar zu der freilich nicht klar ausgesprochenen Annahme,
der mainzer Drucker hätte eine jetzt gänzlich unbekannte italiänische
Buch XIV. Kap. 3. §. 39. 281
Ausgabe nur wiederholt. Wenigstens bleibt mir ohne diese Voraussetzung
der Sinn seiner Worte völlig unverständlich. So mischte
sich offenbar die schlechte Leidenschaft der Prioritäts - Hascherei
in die Untersuchung, und macht uns doppelte Vorsicht zur Pflicht.
J o h Philipp de Lignamine, ein sicilianischer Edelmann,
war Leibarzt des Pabstes Pius IV, der von 1471 bis 1484 regierte,
und zuvor den Namen Francesco della Rovere führte. Von
1469 bis 1486 besass der Leibarzt zugleich eine Buchdruckerei,
woraus unterandern jener Apulejus ohne Datum hervorging. Tornabene
bestimmt die Zeit seiner Erscheinung folgendermassen.
Von demselben Werke kennt man Exemplare mit verschiedenen
Dedicationen, sonst vollkommen übereinstimmend. Einige sind
dem Cardinal F r anc e s c o Gonzaga gewidmet, der 1461 creirt
ward, und 1483 starb. Daraus, meint Tornabene, lasse sich keine
Zeitbestimmung herleiten. Ich bin der entgegengesetzten Meinung,
und werde meinen Grund dafür alsbald angeben. Andre Exemplare
sind dagegen dem Cardinal Giul i o della Rovere, einem Vetter
des genannten Pabstes, gewidmet, und in der Dedication an denselben
rühmt sich de Lignamine seiner ölf Jahre lang mehr durch
dieThat als durch Worte geleisteten Dienste. Diese ölf Jahr aui
den Anfang seiner Druckerei im Jahr 1469 bezogen, giebt 1480.
Ferner rühmt dieselbe Dedication die kriegerischen und diplomatischen
Siege des Cardinais. Jene fallen vor 1475, der glänzendste
unter diesen, auf den angespielt zu werden scheint, ins Jahr 1480.
Darin findet Tornabene eine Bestätigung seiner Annahme, das
Werk sei in jenem Jahr erschienen. Allein wer weiss, ob die ölf
Jahr wirklich von Eröffnung der Druckerei an zu zählen sind?
Sollte des Pabstes Leibarzt sonst kein Verdienst sich erworben
haben? Und des Cardinais diplomatischer Sieg von 1480 lässt
nur darauf schliessen, dass, der Apulejus nicht vor, nicht wie lange
er nach demselben erschienen sei. Ueber den Anlass zu der zwiefachen
Dedication desselben Werks erklärt sich Tornabene gar
nicht. Mir scheint sie kaum eine andere Erklärung zuzulassen,
als dass der Herausgeber nach beendigtem Druck, doch noch vor
der Ausgabe der meisten Exemplare seines Buchs, die eine mit
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