.»If
'i
360 B a c h XV. Kap. 1. §.49.
F:]egle, die seiner Ilistoria pluntaruin von 1576 vorgedruckt ist,
werden ausser seinen sonstigen Eeisen auch die durch England
ausdrücklich hervorgehoben. Bei seinem zweiten Aufenthalt in
England durchreiste er mehrere Grafschaften in Begleitung seiner
Gattin, die ihm treulich Pflanzen suchen und sammeln half. Jetzt
fand er auch einen vornehmen Gönner am Lor d Zouch, dessen
Garten zu Hackney er beaufsichtigte, und begleitete ihn 1598 i)
auf seiner Gesandtschaftsreise nach Kopenhagen. Später erhielt
er vom König Jakob I. den Titel eines königlichen Botanographen,
der zum^ ersten mal auf dem Titel der Ausgabe seiner Adversarien
von 1605 (also zwei Jahr nach des Königs Regierungsantritt) vorkommt.
Er starb 1616, im Alter von 78 Jahren zu Highgate in
der Nähe von London, wo seine Tochter verheirathet war, und
wo er selbst die letzten Jahre seines Lebens zugebracht zu haben
scheint.
Sein erstes Plauptwerk führt den Titel:
S t i r p i u m adversaria nova, perfacilis investigatio luculentaque
accessio ad priscorum, praesertim Dioscoridis, et recentiorum
materiam medicam, authoribus P e t r o Pena ci Matthia
L o b e l i o . London 1570, in 4.
Es ist der Königin Elisabeth zugeeignet. Wiederholt ward es
Ibidem 1571 und 1572, ausser dem Titelblatt unverändert. Dann
erschien es etwas vermehrt Antwerpiae apud Christophorum Plantinum
1576, in fol.; endlich noch dreimal in fol., und zwar 1605 wieder
zu London, 1618 wieder zu Leiden, und 1651 zu Frankfurt am
Main. Diese drei letzten Ausgab en sind aber beträchtlich vermehrt
und führen einen etwas veränderten Titel:
D i l u c i d a e simplicium me di c ament orum explicationes
et stirpium adversaria etc. (wie in der ersten Ausgabe).
Methodo exquisitissim a a notioribus summisqiie classium
generibus ad ultimas usque sp ecies digesta. Authoribus Petro
P e n a et Matthi a Lobelio medicis. Quibus accessit
1) Von seiner Fahrt nach Dänemark im Jahr 1598 spricht er selbst «. a . 0.
Seite 157. Ich halte daher die Jahr szahl 1592 in der deutschen Ausgabe des
Pultme^ 1, S. 73 für einen Irrthum, deren diese Uebersetzung so viele hat.
B u c h XV. Kap. 1. §. 48. 361
a l t e r a pars cum prioris illustrationibus etc. Opera et studio
M a t t h i a e de Lobel . Londini 1605, fol.
Ich kenne nur die antwerpener Ausgabe von 1576, welche nicht
der Königin, sondern den Professoren der Universität Montpellier
gewidmet, aber merkwürdiger Weise vom Jahr 1570 datirt ist.
Von den beiden Verfassern hat keiner die Dedication unterzeichnet.
Das Werk überhaupt empfielt sich durch die darin herrschende
Anordnung der Pflanzen, auf die ich zurückkommen werde, und
durch eine beträchtliche Anzahl früher noch gar nicht, oder hier
besser als zuvor beschriebener Pflanzen, vornehmlich des südlichen
Frankreichs, wiewohl des Lobelius Beschreibungen im Ganzen
wenia: Lob verdienen. Sie sind meist kurz u <—- nd unbestimmt. Die
barbarische, und noch dazu oft dunkle Catinität des Textes erinnert
an die verflossenen Jahrhunderte. Der grössere Theil des
Textes ist antiquarisch-kritischen Inhalts, oft mit mehr Härte als
Spürkraft gegen Mattioli und Andre gerichtet. Die Holzschitte
sind nicht übel, doch, mit Ausnahme einiger von Clusius und
Andern entlehnten, meist kaum zwei, selten über drei Zoll hoch,
so dass sie oft nicht einmal die Tracht, viel weniger den Bau der
Pflanzen erkennen lassen.
Viel Mühe hai man an die Lösung des Räthsels verwandt,
welchen Antheil Pena, welchen Lobel ius an dem Werke genommen.
Sie selbst sagen darüber kein Wort. Ihr Zeitgenosse
D a l e c h a m p citirt das Werk allein unter Pena's Namen, doch
vermuthlich nur, weil sein Name auf dem Titelblatt voransteht.
Spätere pflegen es allein unter des Lobelius Namen zu citiren,
vermuthlich deshalb, weil der grösste Theil des Inhalts später in
ein Werk überging, welches allein des Lobelius Namen ,trägt. Je
nachdem man nun diesen oder jenen für den wahren oder vornehmsten
Verfasser hielt, beschuldigte man entweder den Lobelius
der Anmassung oder den Pena einer unbedevitenden Theilnahmc,
Die wahrscheinlichste Meinung, die auch Duvau^) annimmt, ist
1) In den beiden Artikeln der Biographie universelle: Lobel VoL XXIV^
und Pena VoL XXXllL
.f- ¡'J
• Ii
• ä
tf: