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24 B u c h XII. Kap. 1. §.2.
dazu sein verehrter Ordensgeneral Pater Humbert die Annahme
des Krummstabes ernstlich widerrieth. Er sträubte sich daher,
musste jedoch dem entschiedenen Willen des Pabstes endhch nachgeben,
und empfing, wie Petrus (cap. 35, pag. 262) berichtet, zu
Kom vom Pabste selbst die bischöfliche Weihe. Andre gedenken
dieser seiner zweiten römischen Reise nicht. Es gelang ihm, sein
Bisthum zwei Jahr lang friedlich zu verwalten, und die zerrütteten
Finanzen desselben zu ordnen. Von Prunksucht hielt er sich
fortwährend so fern, dass er seinen Sprengel, wie Petrus versichert,
nie anders als zu Fuss durchzog, begleitet von einigen Geistlichen
und gefolgt von einem mit dem bischöflichen Ornat beladenen
;VIaulthier. Dabei behielt er, ungeachtet der äussersten Pflichttreue
in allen Geschäften, doch noch Zeit, in Regensburg eins seiner
grössern theologischen Werke zu schreiben. Doch lange trug er
diese ihm ungewohnte Bürde nicht. Nach Alexanders Tode erbat
er sich und erhielt von dessen Nachfolger Urban IV. die Erlaubniss,
den Plirtenstab niederlegen und wieder als einfacher Lector
nach Köln zurückkehren zu dürfen. Echard erwähnt (pag. 168)
eines seiner Briefe vom Jahre 1263, worin er sich bereits als vorm
a l i g e r Bischof unterzeichnet. Dadurch widerlegt sich, was
Petrus (cap. 37, pag. 267) behauptet. Albert hätte die Erlaubniss
abzudanken von Clemens IV. erhalten, der den päbstlichen Thron
erst 1265 bestieg. In seinem kürzlich wieder aufgefundenen Testament,
beruft sich Albert auf die ihm vom Summus pontifex ertheilte
Dispensation vom Gelübde der Armuth; ich wüsste nicht,
wann ihm dieselbe wahrscheinlicher ertheilt sein könnte, als bei
Gelegenheit seiner Abdication von einem mit reichen Einkünften
versehenen Amte, dessen Schimmer nie ganz erlosch.
Denn hochgeehrt von seinem Erzbischof von Köln, wie von
den Bischöfen von Strasburg und Basel, ward er bald hier bald
dorthin berufen, um neue Altäre Kirchen Klöster einzuweihen,
oder zu ähnlichen Geschäften, denen die Würde der Persönlichkeit
zu statten kam; und er verrichtete dergleichen Geschäfte nach
dem Wunsch des Erzbischofs stets in Pontificalibus. Zweimal
ward ihm auch in den Streitigkeiten des Erzbischofs mit der kölner
B u c h XII. Kap. 1. §. 2. 25
Bürgerschaft das Schiedsrichteramt übertragen, und das sogar
wusste er zur Zufriedenheit beider Parteien zu verwalten. Gegen
1270, sagt man, hätte er vom Pabst wieder den Befehl erhalten
und ausgeführt, durch ganz Deutschland und Böhmen das Kreuz zu
predigen; Jammy citirt zu dieser Angabe buchstäblich und wie
öfter etwas flüchtig also: „Joan. Molitoris p. 6, fol. 295,
P r u s s i a c. 53, R o d u l p h u s p. 2, c. 1." Den ersten kenne ich
nicht, der zweite, worunter Petrus de Prussia zu verstehen ist, erwähnt
die Sache weder in dem citirten Kapitel noch in seinem
ganzen Buche; so scheint sie denn zu den vielen unverbürgten
Nachrichten zu gehören, die Rudolphus de Novimagio zuerst verbreitete.
Die Acta sanctorumi) erzählen, es habe sich zu Köln das
Gerücht verbreitet, dass die Schriften seines geliebten, zu früh verstorbenen
Schülers Thomas von Aquino zu Paris (ohne Zweifel
von Seiten der den Dominicanern feindseligen Universität) angefochten
wären. Sogleich hätte sich Albert, ungefähr zwei Jahr
vor seinem Ende, ungeachtet der dringenden Abmahnungen seiner
Brüder, dahin aufgemacht, seinen Schüler in öffentlicher Versammlung
siegreich vertheidigt, und wäre darauf nach Köln zurückgekehrt.
Unwahrscheinliches liegt nicht darin, doch die altern Nachrichten
schweigen davon.
Wichtiger und nicht ohne Grund, wiewohl auch von altern
Zeugnissen entblösst, scheint mir die Vermuthung vieler Neuerer,
Albert hätte bedeutenden Antheil an dem Plan zur Erbauung des
kölner Doms genommen. Bianco 2), dem hier das sicherste Urtheil
zusteht, spricht sich folgendermassen darüber aus: „Dem Albertus
Magnus, dem Freunde und Rathgeber des Erzbischofs Conrad von
Hochsteden, wird von Wallraf und Andern ein grosser Antheil an
dem Plan zum hiesigen Dom zugeschrieben. Betrachtet man die
grossen Eigenschaften dieses hier in Köln wohnenden, mit dem
1) Bollandii acta sanctorum. Tom. 2, Martii pag. 71-i, nr, S2, in actis
canonisationis St. Thomae de Aquino, — nach Echard I, pag. 169.
2) Bianco, Versuch einer Geschichte der ehemaligen Universität und der
Gymnasien der Stadt Köln u. s. w. Theil I, Köln am Rhein 1833, in 8., Seite 5,