B u c h X I I L K a p . 1. §, 12.
günstige Zeit, es fehlte auch an keinem der Momente, welche zu
andern Zelten der Botanik zu statten kamen, und dennoch blieb
sie vernachlässigt, ich weiss nicht warum, bis gegen das Ende des
fünfzehnten Jahrhunderts in Italien die klassische Literatur zu den
alten Naturforschern, zu Anfang des sechzehnten die alten Naturforscher
zur Naturbeobachtung selbst wieder zurückführten. Ganz
übergehen dürfen wir indess auch diese für uns armselige
Periode nicht; auch in ihr giebt es einzelne Männer, wie Pflanzen
in der Wüste, bei denen ein sinniger Wanderer gern verweilt, und
deren fast erloschenes Gedächtniss unter uns Botanikern von Zeit
zu Zeit aufgefrischt zu werden verdient. Petrus de Crescentiis
und Marco Polo sind die bedeutendsten, doch nicht die einzigen
der Art,
Erstes Kapitel.
B o t a n i s c h e N a c l i r i c h t e n a u s d e n d u r c h d i e
K r e u z z il g e d e n C h r i s t e n n e u e r ö f f n e t e n
L ä n d e r n -
§. 12.
J a c o b u s de V i t r i a c o u n d Ma r i n u s S a n u t u s .
Nicht erst in dieser, sondern zum Theil schon in der Zeitperiode,
welche unser voriges Buch umfasste, verbreiteten die
Kreuzfahrer und Andre, welche das heilige Land besucht hatten,
mancherlei von dort mit zurückgebrachte Nachrichten und Producte
der arabischen Literatur, Auch über merkwürdige dort
wachsende Pflanzen erfuhr man einiges, doch zu wenig, als dass
wir diesen Einflüssen eine wissenschaftliche Bedeutung zugestehen
könnten. Der erste, der in einem weitläuftigen Werke über das
Morgenland den vegetabilischen Merkwürdigkeiten desselben wenigstens
Ein besonderes Kapitel widmete, woraus zahlreiche Nachfolger
oft ohne ihn zu nennen schöpften, war J a c o b u s de V i -
t r i a c o , ein französischer Geistlicher, später Bischof von St. J e an
d'Acre, von wo im J ahre 1220 zurückgekehrt, er zum Cardinal
erhoben ward und sein Leben 1244 zu Rom beschloss. Von seiner
liistoria Hierosolymitana in drei Büchern enthalten
" B o n g a r s i i ] Gesta dei per Francos, Tom. I, Pars I I , Hanoviae
1611 in fol.,
das erste und letzte Buch, indem sich das zweite nur mit Begebenheiten
des Occidents beschäftigt, welche Bongars ausschloss,
und welche auch uns nicht angehen. Die Zahl der Kapitel läuft
in dieser besten Ausgabe durch beide Bücher ununterbrochen fort,
so dass das dritte Buch, wenigstens in der Uebersicht des Inhalts,
als ein einziges Kapitel unter der Zahl 100 aufgeführt ist. Da s
Botanische steht in Kapitel 85, pag. 1099 sq., und füllt nicht einmal
ein ganzes I^>latt.
In seiner Vorrede sagt der Verfasser, er habe griechische
lateinische und arabische Schriftsteller bei seinem Werke benutzt;
er muss also jener drei Sprachen mächtig gewesen sein. Auch
das genannte der Botanik gewidmete Kapitel enthält manches, was
aus arabischen Berichten entlehnt zu sein scheint, mehr noch aus
der Bibel. Die in dem Kapitel erwähnten Pflanzen sind:
Die Dattelpalme.
Arbor paradisi, unsre M.usa paradisiaca.
Adamsäpfel, die bekannte Citrus.
Limonen.
Feigen.
Ficus Pharaonis, unsre Ficus
Sycomorus.
Cedrus Libani.
Citronen, welche als eine zweite
Art von Cedrus aufgeführt werden.
Darin meint Jacobus die
fructus arboris pulcherrimae
zu erkennen, welche nach der
Septuaginta im dritten Buch
Mosis c. 23, V. 40 vorkommen,
wo der Grundtext nur schöne
Bäume überhaupt nennt.
Orangen.
Gurken.
Melonen.
Kürbis.
Baumwollenstauden.
Sparea. So soll die unreif essbare
Frucht eines Dorngewächses
genannt werden, die Jacobus