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406 Buch XV. Kap. 4. §. 58.
massig starken Band, aber nur mit der lauinger Ausgabe
erschien in demselben Jahr 1583 als vierter Band eine Auswahl
von 42 der merkwürdigsten Pflanzen seines Herbariums in
blattgrossen etwas rohen, doch meist charakteristisch gezeichneten
Holzschnitten mit kurzen Erklärungen und Verweisungen auf die
Stelle der Reisebeschreibung, wo ihrer gedacht ist. Diese Ausgabe
ist daher, obgleich minder elegant gedruckt, als die beiden
andern, für den Botaniker die werthvollste. Der Titel ist:
L e o n h a r t i Eauwolfen, der Artzney Doctorn, und bestellten
Medici zu Augspurg Aigentliche beschreibung der
Rai SS, so er vor diser zeit gegen AuiFgang inn die Morgenländer,
fürnemlich Syriam, Judäam, Arabiam, Mesopotamiam,
Babyloniam, Assyriam, Armeniam etc. nicht ohne geringe mühe
und grosse gefahr selbs volbracht: neben Vermeidung etlicher
mehr gar schön frembden und aussländischen Gewächsen,
sampt iren mit angehenckten lebendigen contarfacturen, und
auch anderer denckwürdiger sachen, die alle er auff solcher
erkundiget, gesehen und observiret hat. Alles in Vier underschidliche
Thail u. s. w. 1583. — Am Schluss des dritten Theils :
Getruckt zu Laugingen, durch Leonhart Reinmichel
üebersetzt ward das Werk ins Holländische Englische und Französische.
Doch scheinen den Uebersetzungen, die ich nicht kenne,
die Abbildungen zu fehlen; wiederholt sind dieselben dagegen mit
den ins Lateinische übersetzten Beschreibungen im Anhange zu
des Da l e champs Historia plantarum Lugdunensis.
Merkwürdige Schicksale hatte R auwol f s Herbar ium. Eyries
erzählt sie in der Biographie universelle tom. XXXVH, pag. 143
also. Nach Rauwolfs Tode kam es zuerst in die Bibliothek des
Kurfürsten von Baiern. Im dreissjgjährigen Kriege bemächtigten
sich die Schweden desselben. Die Königin Christine schenkte es
dem leidener Professor I s a a k Vossius, der sich, von ihr berufen,
eine Zeit lang an ihrem Hofe aufhielt, und von da nach England
ging, wo Plukenet , Morison und Ray dasselbe benutzten.
Nach seinem Tode kam es nach Leiden zurück, und ward für die
Universitäts-Bibliothek angekauft, welche es noch bewahrt. Es
Buch XV. Kap. 4. §. 59. 407'
besteht aus fünf starken Bänden in Foho, und enthalt us er den
orientalischen auch die von Rauwolf m der Schweiz ^ - und
Frankreich gesammelten Pflanzen. Der orientahschen smd ungefähr
350 Arten, welche das Material zu Johann
novius F l o r a O r i e n t a l i s . LugdumBatavorum 175^ m 8., bilden.
§. 59.
Aus Ostindien.
Die meisten und wichtigsten Nachrichten aus dieser Periode
über ostindische Pflanzen verdanken w.r_ dem Portugiesen
Garcia d'Orta oder, wie sein Name latimsirt ward, Gaic
i a s ab Horto •), Leibarzt des portugiesischen V.eekoni^gs zu
Goa Dreissig Jahr lang hatte er in Indien praktisirt, d.e Pflanzen
des Decan glan>melt, und sogar einen botanischen Garten zu
t m M unterhalten. Seine Untersuchungen über d.e Nahrungsund
Heilpflanzen Indiens machte er in portugiesischer Sp™ch n
Form eines Dialogs bekannt, welcher in Goa ^^ "
Cologios dos simples e drogas he causas •»«¿lemais da India etc
pello Doutor Garcia DOrta. Impresso em Goa 1563 m 4
Das fst aUes, was wir vom Verfasser wissen. Sem Buch ward
aussef^einem Vaterlande vornehmlich bekannt durch des Clusius
r r ^ n U e h e Uebersetzung, welche zuerst 1567, seitdem noch
oft gedruckt, und auch in des Ausius Exotica aufgenommen
Z ! Ihr f;igten Uebersetzungen ins Miänische,_
und Englische. Doch wörtUch übersetzte Clusms mcht. Er tilgte
1 dialfgisohe Form, liess alles aus, was nicht zur Sache gehört
und setzte an Stelle der alphabetischen eine andre Ordnung. Auch
Anmerkungen fügte er hinzu und sogar einige Abbddungen
In zwei Büchern und fünf und achtzig Kapiteln nach des
Clusius Eintheilung, handelt der Verfasser vornehmhch von indis
c h e n Gewürzen, von denen er viele nur so kannte, wie sie
im Handel vorkommen; dann auch von mehrern merkwürdigen
J/»,«».-, itaUanisoh Owo, portugiesisch
Or,l fpauiseb uiert,. Daher die d„vch die Uebersetzer a«eug,o mann.chfache
Schreibweise desselben Namens bei den Literarbistonkem.
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