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128 B u c h XIII. Kap. 2. §.14.
diese nennt Marco Polo später cap. 25 bei ihrem Namen, und
beschreibt die Bereitung ihres Troducts). — Cap. 16. Fanfur ist
ein Königreich derselben Insel (Sumatra). Hier wächst der beste
Kamf er den es giebt. Man nennt ihn Fanfur-Kamfer, und wiegt
ihn mit Golde auf. Sie haben weder Weizen noch andres Getreide,
sondern sie leben von Rei s Milch Wein, und haben dieselben
Bäume wie Samara. Ausserdem ist da eine andre Merkwürdigkeit,
dass sie nämlich Mehl von Bäumen gewinnen in
dieser Provinz, indem sie eine Art dicker und hoher Bäume haben,
unter deren zarter Rinde sich das ringsum drei Zoll dicke Holz
befindet, und alles Mark darin ist Mehl wie das des Carvolo (Bürck
übersetzt Ahorn, fügt aber hinzu, in den Wörterbüchern finde er
das Wort nicht. Ich vermuthe Ceratonia Siliqua, Carobolo der
Italiäner). Die Bäume sind so dick, dass nur zwei Männer sie
umspannen können. (Ich übergehe die Beschreibung der Zubereitung
des Mehls, dessen Brod dem Gerstenbrod gleichen soll).
Das Holz des Baums gleicht darin dem Eisen, dass es, ins Wasser
geworfen, sogleich untergeht. Es lässt sich wie Rohr von einem
Ende zum andern in grader Linie spalten. Das Volk macht daraus
kleine kurze Lanzen; denn wenn sie lang wären, könnte sie
wegen ihres Gewichts niemand tragen und handhaben. An einem
Ende spitzt man sie zu und brennt sie, und so zubereitet sind sie
fähig jeden Harnisch zu durchdringen, und besser wie von Eisen.
(Das ist offenbar die Sagopalme; allein dass ihr Holz so schwer
sein und zu Lanzen dienen soll, beruht nach Marsden auf einer
Verwechselung mit Caryot a urens). — Cap. 17. Die Wälder
auf der Insel Nocueran (einer der Nikobaren) bestehen aus den
edelsten Bäumen von grossem Werth, weissem und rothem Santalum,
Nussbäumen von der Art der indischen (Bürck
übersetzt unrichtig: Sandelbäume, welche die indischen Nüsse tragen),
Gewürzne lken, Brasi l ienhol z und verschiedenen andren
Gewürzen. — Cap. 18. Die Bewohner von Angaman (einer der
Andamanen) haben indische Nüsse, Paradiesäpfel (Musa
p a r a d i s i a c a ; vergl. cap. 22), und viele andre von den unsrigen
verschiedene Früchte. — Cap. 19. Die Bewohner der Insel Zeilan
B u c h XIL Kap. 2. §. 14. 129
leben von Milch Reis Fleisch dem Wei n der oben genannten
Bäume, und haben Ueberfluss an dem besten Brasilienh
o l z der Welt. Cap. 20. Im Lande Maabar (Malabar ist
falsche Lesart bei Ramusio, wofür andre Texte richtig Maabar
haben; jetzt die Küste Koromandel nordöstlich vom Cap Comorin.
Das wirkliche Malabar kommt in Ramusio's Text unter diesem
Namen später cap. 27, und im lateinischen Text unter dem
Namen Melibar vor. Vergl. Abd-Allatif, traduit par Silv. de Sacy,
pag. III if.) wächst kein Getreide, ausser Reis und Sesam. —
Cap. 22. Die Zähne der Bewohner von Lac oder Loac oder Lar
(unbekannte Gegend westlich von Madras) sind vortrefflich durch
ein gewisses Kraut, das sie, zu käuen pflegen, das die Verdauung
fördert und der Gesundheit sehr zuträglich ist (Piper Betle).
Es giebt unter ihnen einige Geistliche, die sich Tingui nennen.
Diese gebrauchen weder Schüsseln noch Teller, sondern legen ihre
Speisen auf die trocknen Blätter der Adamsäpfel , die man P ar
a d i e s ä p f e l nennt (also der Musa paradisiaca; vergl. cap.
18). _ Cap. 24. Alle Bewohner der edlen und grossen Stadt Cael
(von unbekannter Lage) und überhaupt ganz Indiens pflegen aus
Gewohnheit und zum Vergnügen beständig ein Blatt, Tenbul
genannt, im Munde zu führen (also wieder P ipe r Belte, wie in
22). — Cap. 25. In Coulam (noch jetzt Coulan, an der Südwestküste
der Halbinsel) wächst viel gutes Brasi l ienhol z und
P f e f f e r in grossem Ueberfluss, indem er sich in allen Wäldern
und Feldern findet. Man sammelt ihn in den Monaten Mai Juni
und Juli, und die Bäume, die ihn tragen, sind zahm. Auch haben
sie sehr guten Indigo in grosser Menge, den sie aus päutern
bereiten, "welche, nachdem die Wurzel davon genommen, in grosse
Gefässe voll Wasser geworfen werden, worin sie bleiben, bis sie
faulen u. s. w. (vergl. cap. 15). — Cap. 26 ^V Im Lande Dely
(Mont Dilli) ist Ueberfluss an P f effer und I n g v e r , der da wächst.
1) Ist eigentlich cap. 27, indem Kamusio aus Versehen zwei auf einander
folgende Kapitel mit der Zahl 25 bezeichnet hat. Doch halte ich mich an
Ramusio's Zählung, weil meist nach ihm citirt wird.
M e v e r , Gesch. d. Botanik. IV. 9
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