B u c h XIII. Kap. 2. §. 14.
§. 14.
B u c h XIII. Kap. 2. §. 14 123
M a r c o Polo's botanische Mittheilungen.
Doch es ist Zeit die botanischen Ergebnisse dieser denkwürdigen
Reise zu betrachten, zu welchem Zweck ich alles, was M.
Polo von Pflanzen berichtet, raittheilen werde. Ich übergehe die
erste Reise des Niccol o und seines Bruders Maffio Pol o über
Konstantinopel und die Krim in die Tartarei, welche Niccolo's
Sohn, unser Marco Polo nur kurz beschreibt. Die zweite Reise
der beiden Brüder in Begleitung Marco's ging über Jerusalem
durch Armenien,
Lib. I, cap. 5. In Georgien fanden sie den Buxbaum vorherrschend
in den Wäldern. — Cap. 6. Um Mosul in Kurdistan
reiche Baumwol lencul tur . — Cap. 7. Bei Balsara (Bassora am
Tigris) die besten Da t t e l n der Welt. In Baldach (Bagdad) studirt
man das muhamedanische Gesetz die Magie P h y s i k Astronomie
Geomancie und Physiognomik. — Cap. 11. In Persien überhaupt
wachsen Baumwolle Weizen Gerste Hirse (miglio) und
andre Kornfrüchte, wie auch Wei n und Obst in Ueberfluss. —
Cap. 14. In der Landschaft Reobarle (vermutlich Rüd-BÄr, d.h.
eine flussreiche Gegend, scheint hier nach Marsden und Ritter
eine Gegend auf dem Wege von Kerman nach Ormuz zu bezeichnen)
ist die Luft sehr warm. Die Gegend erzeugt Weizen Reis
und andre Kornfrüchte. Näher an den Hügeln wachsen Granat -
ä p f e l Quitten und andre Früchte, von denen Eine in unsern
Gegenden nicht bekannte Sorte Adamsäpfel (pomi d'Adamo)
genannt wird (vermuthlich die noch jetzt so benannte Varietät von
C i t r u s Limonum). — Cap. 16. Die Bewohner von Ormuz säen
ihren Weizen Reis und andre Kornfrüchte im November, und
erndten im März. Auch die Obstarten werden in diesem Monat
abgenommen, mit Ausnahme der Datteln, die man erst im Mai
sammelt. — Cap. 20. In einer grossen Ebene im Lande Timochaim
(Damaghan in Taberistan) wächst ein merkwürdiger Baum,
der Sonnenbaum (alboro del sole), und von den Christen der
t r o c k n e Baum (albor secco) genannt. Er ist hoch, dick, seine
Blätter sind einerseits grün, andrerseits weiss. Er trägt Stachelfrüchte
(ricci) gleich denen der Kastanie (Bürck übersetzt ungenau
Walnuss), es ist aber nichts darin. Sein Holz ist hart fest
und gelb wie Buxbaum (nach Marsden Platanus orientalis,
wozu jedoch die Beschreibung des Holzes nicht passt). — Cap. 22.
Bei Sapurgan die besten Melonen der Welt (das ist eine Stadt
am Gihon in Khorasan, scheint aber nach Bürck mit Schaghan,
dem alten Antiocheia, verwechselt zu sein, von wo nach Ibn Haukal
getrocknete Melonenschnitte sehr weit versandt werden. — Cap. 23.
Die Hügel am Thaican (in Tokharistan am obern Oxus) erzeugen
M a n d e l n und Pistacien, womit ein grosser Handel getrieben
wird. — Cap. 25. In Balaxiam (Badakhschan, einem Theil von
Tokharistan am obern Oxus) wächst die Ger s t e ohne Schale
(l'orzo senza scorza, also Hordeum vulgare ß. nudum; Bürck
übersetzt: ohne Grannen, was freilich eine Folge des Mangels
der Schale ist). Oliven haben sie nicht, aber sie pressen Oel aus
N ü s s e n und aus Sesam (susamo), welches dem Leinsamen ähnlich,
jedoch weiss ist, und dessen Oel schmackhafter ist als jedes
andere. — Cap. 29. Die Bewohner der Provinz Cascar mit der
gleichnamigen Hauptstadt (Kaschgar) besitzen hübsche Gärten
Fruchtäcker und Weinberge. Baumwolle wächst daselbst in
grösster Menge, Lei n und Hanf. — Cap. 32. Eben so bei der
Stadt Cotam (Khotan der Araber, Ilitsi der jetzigen Chinesen,
südlich vom Lop- und Tarimfluss). — Cap. 38.^) Succuir (jetzt
So-tscheu) ist eine Stadt und Landschaft in der Provinz Tanguth,
und auf allen ihren Bergen findet sich die vorzüglichste Rhabarber
in der grösstcn Menge, und die Kaufleute, die sie hier laden,
verführen sie durch die ganze Welt. Es ist wahr, dass sie sich
mit keinen andern Lastthieren als denen dieser Gegend in diese
1) Bei Marsden und Bürde Kapitel 39, indem sie vor demselben ein
Kapitel aus dem lateinischen Text, was Ramusio ausgelassen, was man jedoch
für acht zu halten Ursache hat, einschalten. Dadurch ändert sich in ihren
Uebersetzungen natürlich die Zahl aller folgenden Kapitel dieses Buchs. Ich
behalte, ohne die Aechtheit jenes Kapitels zu bestreiten, Ramusio's Zählung
bei.