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298 Bu c h XV. Kap. 1. §. 41.
Niinu et J ö an n e s pictor G u i cl i c t iu s ille
Clarus Apellaeo non minus ingenio
Reddidit adfabras acri sic arte figuras,
Ut nonnemo herbas dixerit esse meras.
Johannes Weiditz von Strassburg war also nicht bloss Formschneider,
sondern zugleich auch Maler, wie so viele alte Meister,
unterandern auch Albrecht Dürer, Sonst weiss ich nichts von ihin
zu sagen. Treviranus erinnert an Johann Wyding und an
W i d i t z , zwei Künstler, deren Heller in seiner Geschichte der
Holzschneidekunst Seite 95 und 203 gedenkt. Allein dieser
scheint nur Formschneider, nicht Maler gewesen zu sein, und
später gelebt zu haben als unser Maler; er stand im Dienst des
Buchhändlers Bernhard Jobin, der um 1570 druckte, und arbeitete
nach den Zeichnungen des Malers Tobias Stimmer, der erst 1534,
also in demselben Jahr, worin Otto Brunfels starb, geboren ward.
Jener hatte 1505 einen geschnitzten Altar für den freiburger Münster
verfertigt, war also Bildhauer ; ob zugleich Maler und Formschneider,
wissen wir nicht.
Man besitzt von Otto von Brunfels, ausser vielen theologischen
medicinischen und allerlei andern Schriften, eine sehr brauchbare
S a m m l u n g verschiedener a rabischer Aerzte, deren weitläufigen
Titel ich im vorigen Bande Seite 235 angegeben habe;
ferner J a t r i on medicamento rum simplicium etc., 2 voll. Argentorati
1533 in 8., und Onomas t icon medicum etc., ibidem 1534
in fol., zwei ziemlich unbedeutende und fast verschollene Compilationen.
Was ihn aber in der Geschichte der Botanik unsterblich
gemacht, sind seine
H e r b a r um vivae eicones, ad naturae imitationem summa
cum diligentia et artificio effigiatae, una cum effectibus earundem,
in gratiam veteris illius et jamjam renascentis herbariae
medicinae per Oth. Brunf. recens*editae 1530. Quibus
adjecta ad calcem appendix isagogica de usu et administratione
simplicium, item index contentorum singulorum. Argentorati
apud Joannem Schottum cum Caes Majest. privilegio ad
Buch XV. Kap. 1. §. 41. 299
aexennium. — Eine zweite sonst unveränderte Ausgabe trägt
die Jahreszahl 1532. — Dazu kommt:
Novi herbarii tomus II. per Oth. Brunf. recens editus. 1531.
Continens quae versa pagina subnotantur. Argentorati u. s. w.
wie beim ersten Theil. — Eine zweite Ausgabe dieses Theils
von 1536 soll eine andre Paginirung und vier kleine Abbildungen
haben, die der ersten Ausgabe fehlen. — Ferner:
Tomus herbarii Othonis Brunfelsii III, covollariis operi
praefixis, quibus respondit calumniatoribus suis: passim errata
quaedam priorum tom. diluens. Lectori S. Habes tandem
Lector candide, desyderatum opus Oth., quod praematura
morte raptus, posthumium reliquit etc. (es folgt noch eine
lange Lobrede auf den Verstorbenen. Dann:) Argentorati
apud Joannem Schottum 1536.
Das Werk muss sehr viel Absatz gefunden haben, denn 1537
und nochmals 1539 erschienen alle drei Theile unter dem gemeinschaftlichen
Titel:
Oth. Brunf e lsi i herbarium tomis tribus exacto tandem studio,
opera et ingenio candidatis medicinae simplicis absolutum, bei
demselben Verleger.
In der letzten Ausgabe von 1539 soll manches verändert sein,
was Trew im achten Artikel seines öfters angeführten zweiten
Katalogs ausführlich aufzählt. In der ersten Ausgabe, die ich
besitze, enthält Band I, 86, II, 49, III, 103 Abbildungen, wie Trew
richtig angiebt. Er hat jedoch übersehen, dass sich folgende
Abbildungen an zwei Orten wiederholen: Gut Heinrich (Bonus
Henricus), ßingelblum (Calendula officinalis), Waldmeister (Asperula
odorata, einmal unter dem falschen Namen Caprifolium),
Benedictenwurtz (Geum urbanum), Eberwurz (soll Carlina vorstellen,
ist aber eins der schlechtesten Bilder), Synnaw (Alchemilla
vulgaris), Kletten (Lappa), Kardendystei (Dipsacus), Engelsüss
(Polypodium vulgare, dann nochmals unter dem Namen Waldfaren).
Es bleiben also im Ganzen nur 229 Darstellungen verschiedener
Pflanzen übrig.
Die schon erwähnte deutsche bei demselben Verleger zu