206 B u c h XIII. Kap. 5. §. 26.
bedenkt, wie verbreitet der alte Glaube an den Einfluss der Gestirne
herrschte, und wenn ich noch hinzufüge, dass Konrad selbst
ein vermuthlich astrologisches Werk geschrieben hatte, we'ches er
in der Nachschrift hinter dem Kapitel von dem siebenten Planeten
mit folgenden Worten, und auch später zuweilen anführt: ,,Wer
davon wissen will, der lese das deutsche Buch, das ich gemacht
habe, von der Gestalt der Welt, und heisst die teutch spera,
und hebt sich an: Fleuss in mich aller Genaden Runst. Da findet
man viel hübscher Ding in."
Zum Schluss bemerke ich noch, dass sich der ganze Abschnitt
von den Kräutern, mit Ausschluss einiger Kapitel und Zugabe des
einzigen Kapitels von der Aristolochia, falls es bei Konrad unächt
sein sollte, wiederholt findet bei Ortolff von Beyerlant am
Ende seines
Artzneybuch's von allen geprässten der menschen, wye man den
heliFen sol zu irer gesuntheyt und stercke. Mit der Schlussschrift:
Das Ertzneybach hat getruckt und vollendet Anthonius
Sorg in der keiserlichen stat Augspurg am montag nach
Erasmi. Do mon zalt-von der gepurt cristi MCCCC und im
LXXXVIII jar. — in 4.
Die ältere Ausgabe dieses Werks Nürnberg bei Anton Coburger
1477 in fol. kenne ich nicht.
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'i .,f/V
Vierzehntes Buch.
Riickkehr durch das Studium der klassischen Literatur
zur Naturbeobachtung.
E r n e u e r t e s
Erstes Kapitel.
S t u d i u m der klassischen Naturf
o r s c h e r in Italien^
§. 27.
E i n l e i t u n g .
Bevor ich den im letzten Buche abgebrochenen Faden wiederaufnehme
und verfolge, greife ich noch einmal eine Strecke zurück
bis zum Wiedererwachen des Studiums der klassischen Literatur,
erst in Italien, nach und nach In allen gebildeten Ländern Europa's.
Wer noch zweifelt an der Innern Verkettung aller Wissenschaft,
betrachte nur diesen denkwürdigen Umschwung. Was scheint
vereinzelter dazustehn als die Kenntnlsö zweier längst erstorbener
Sprachen? und welches Gebiet des Wissens, des ganzen geistigen
Lebens bheb unberührt von dem unermessllchen Einfluss ihres
erneuerten Studiums? Auch die Botanik erhob sich aus ihrem
tiefen langdauernden Verfall erst wieder an der Hand^ der Philologie,
und es bedurfte noch einer mehr als hundertjährigen Arbeit,
bis sie endlich wieder auf eignen Füssen fortschreiten lernte.
Den ersten Anstoss zu den sogenannten humanistischen Studien
gab das merkwürdige Vorauseilen der italiänischen vor
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