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262 Buch XIV. Kap. 3, 37.
e p e t i e r i a (eine Droguen-Sammlung), la quale fosse come un
indice delle cose secche di Levante, etc. i)." Ein rein botanischer
Vortrag, wie ihn de Visiani nennt, war also die Os tens i o simplicium
nicht. Ihren Unterschied von der Lectura simplicium
kann ich nur darin suchen, dass sie nicht von den Alten und
der K r i t i k ihrer T ext e, sondern unmittelbar von den Naturpro
due t e n ausging. Weil aber bei weitem die meisten Heilmittel
vegetabilisch waren, und weil der Ostensor simplicium
z u g l e i c h dem Garten vorstand: so leuchtet von selbst ein,
wie sich aus der Ostensio simplicium allmälig rein botanische Vorträge
entwickeln konnten, und wie wichtig für den Entwickelungsgang
der Botanik diese Trennung der Ostensio von der Lectio
simplicium nothwendig werden musste. Also auch darin leuchtete
Padua allen andern Universitäten vor. In P i s a war L u c a G h i n i,
was er in Bologna gewesen war. L e c t o r simplicium, und er hörte
nicht auf es zu sein, als der (Jortige Garten gestiftet und ihm dessen
Aufsicht übertragen ward. Eben so war sein Nachfolger zu Bol
o g n a Ulisse Aldrovandi Lector simplicium und nach Errichtung
des Gartens auch dessen Vorstand, also Lector und
O s t e n s o r in Einer Person. — Aber öiFentlich anerkannt und
fundirt ward das neue Lehramt zu Padua erst 1561, als Guilandinus
dasselbe bekleidete. Daher de Visiani's Irrthum, indem
er diesen den ersten Professor der Botanik nennt. Das ergiebt
sich aus dem, was Riccobonus über Guilandinus sagt, und erklärt
das Schweigen dieses Historikers über Mundella, Anguillara und
Michiel Liber I, cap. 3 belehrt er uns ausdrücklich, seit 1523
hätte der venetianische Senat die ordentlichen und ausserordentlichen
Doctores aller Hauptfächer selbst ernannt; die Uebrigen hätten
zwar die Studiosi erwählt, doch mit Vorbehalt seiner Genehmigung.
Es ist also sehr natürlich, dass letztere Stellung, ungefähr der
unserer Privatdocenten entsprechend, anfangs auch die des Ostensor
simplicium war. Riccobonus beschränkt sich aber auf die vom
S e n a t angestellten Doctores.
1) Marco Guazzo, bei de Visiani l, c. pag. 9,
B u c h XIV. Kap. 3. 37. 263
Doch ich kehre zu den medicinisch-botanischen Universitäts-»
gärten überhaupt zurück, habe indess nur noch wenig von ihnen
zu sagen. Nachdem Padua und Pisa das Beispiel gegeben, folgten
ihnen allmälich die Universitäten aller Länder nach. Zuerst
B o l o g n a , nach Calvi bei de Visiani 1568, nach Tiraboschi
welcher die, wie er sagt, mit besonderer Sorgfalt geschriebene
Biographie Aldrovandi's vom Grafen Giovanni Fantuzzi,
Bologna 1774, benutzte, schon 1567. Gründer und erster Vorstand
des dortigen Gartens war Ulys s es Aldrovandi, der schon seit
1561 die ordentliche Lettura de' semplici bekleidete, doch als
Zoologe mehr denn als Botaniker geleistet hat. Ihm folgte Andrea
Cesalpini, der grösste Botaniker seines Jahrhunderts,
unter dessen Pflege der Garten unsterbliche Früchte trug, die wir
später untersuchen wollen. An den bologneser schliesst sich der
leidener Garten 1577, dessen Gründung Boerhaave m der
Vorrede zu seinem Index alter etc. erzählt; an diesen der heidelb
e r g e r , angekauft durch Vermittlung des Professors der Medicrn
H e i n r i c h Smet im Jahr 1593 für 300 Goldgülden. Doch zweiüe
ich, ob er wirklicher Universitätsgarten oder ein fürstlicher Lustgarten
war, der nicht hierher gehören würde. Denn Gattenhof,
aus dessen Vorrede zu seinen Stirpes agri et horti Heidelbergensis
ich jene Nachricht schöpfe, spricht daselbst zwar von vielen
Botanikern der Pfalz, und sogar heidelberger Professoren d^
Botanik aus jener Zeit, was wohl zu berichtigen sein dürfte; allein
einen Vorsteher des Gartens nennt er nicht. Philipp Stephan
S p r e n g e r hatte zwar schon 1597 einen lateinischen Katalog der
Pflanzen des heidelberger Gartens herausgegeben, war jedoch nicht
Professor, sondern Apotheker, wie Haller, der das Buch vor sich
hatte, bezeugt 2). Ich vermuthe daher, dass nur ein Gärtner dem
Garten vorstand, und er zum Unterricht noch nicht benutzt ward.
In Frankreich ging Montpellier mit seinem botanisch-medicinischen
Universitätsgarten der Hauptstadt, der freilich ein königlicher
^ 1) Tirabo seht torn. Vll, parte II, pag. 25.
2) Hall er hihliotheca hotanica 7, pag. 390,
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