264 Buch XIV. Kap. 3. §. 37. Buch XIV. Kap. 3. §. 37. 265
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Garten nicht fehlte, lange voran. Ich bedaure nur, weder die
Biographie seines Stifters, Amour eux, recherches sur la vie et
les ouvrages de Pier r e Eicher de Belleval, fondateur du
jardain botanique donné par Henri IV à la faculté de medecine
de Montpellier en 1593 etc., Avignon 1786 in 8., noch des Stifters
eigene den Garten betreffende Opuscules, erst einzeln erschienen,
dann gesammelt von B r o us son et , Paris 1785 in 8., benutzen
zu können. Doch lehrt schon der ausführliche Titel der Biographie
des Stifters, dass es ein Irrthum ist, wenn man als das Jahr der
Stiftung 1598 statt 1593 anzunehmen pflegt, vermuthlich verleitet
durch folgende Stelle der anonymen Histoire de Languedoc
vol. V, pag. 487, an 1598 : „Le duc de Ventadour fit alors demander
une gratification pour Eichar d Belleval professeur en médécine
à Montpellier, qui avait établi un jardin des simples dans cette
ville . . . . Les états accordèrent 60 écus de gratification au médécin
Belleval en reconnaissance d'une partie de ses peines; et pour le
surplus ils le renvoyèrent au roi, ce prince lui ayant déjà accordé
une somme pour la construction du jardin des plantes, qui a subsisté
depuis à Montpellier." Nach einer andern Stelle desselben
Werks pag. 607, an 1634, ward, ich weiss nicht ob ihm, oder
seinem Sohn und Nachfolger Jean Richer de Belleval, eine
Summe von 40,000 livres abgeschlagen pour la construction (wahrscheinlich
reconstruction) du jardin des simples de cette ville,
parceque ce jardin appartenoit au roi, et non au paix." Damit steht
vielleicht in Verbindung, was Sprengel in der Geschichte der Botanik
Seite 341 sagt: „Als der Garten bei einer Belagerung von
Montpellier sehr gelitten, soll Richier aus eignen Mitteln 100,000
Livers an die Wiederherstellung desselben gewandt haben." Jedenfalls
verdient der Mann unsre dankbare Aufmerksamkeit, und wenn
ich auch noch die Titel seiner drei kleinen den Garten betrefFenden
Schriften nach Pritzel hierher setze, so geschieht es, weil schon
daraus hervorgeht, wie Belleval die Aufgabe seines Gartens ganz
anders fasste als die meisten seiner damaligen Collegen.
R i c h e r i i de Belleval, medici regii, anatomici et botanici^^
professoris imperantis (?) onomatologia, seu nomenclatura
stirpium, quae in horto regio Monspeliensi recens constituto
coluntur. Monspelii 1598 in 12.
Du même, dessein, touchant la recherche des plantes du
pays de Languedoc, desdié à Messieurs les gens des
trois estatz dudit pays. Montpellier 1605 in 8.
Du même, remonstrance et supplication au Roi Henri IV, touchant
la continuation de la recherche des plantes
de Languedoc et peuplement de son jardin de
M o n t p e l l i e r . — Ohne Ort und Jahr in 4.
Dahin strebte er also, die Pflanzen des Landes in seinem
Garten zu sammeln und das vorzubereiten, was wir eine Flora
nennen. Sprengel sagt uns noch, er habe auf eigene Kosten sechs
Jünglinge, um Pflanzen für den Garten zu sammeln, durch Languedoc
und Guienne ausgesandt; und er hätte zuerst den Gedanken gefasst,
den Boden des Gartens nach der Verschiedenheit der Gewächse
zu ändern. Ich weiss nicht, woher Sprengel das alles nahm, vielleicht
aus Amoureux, den er jedoch nur im Allgemeinen citirt.
Und warum sage ich nichts vom Garten meiner Universität,
vom königsbe rge r Garten? In Linne's Bibliotheca botanica
pag. 63 steht er freilich am Ende der deutschen Gärten, doch
sind sie nicht chronologisch geordnet, und es heisst da: Regiom
o n t a n u s Hortus Academicus. Fundatus est Koenigsberg in
Prussia. Titius Michael. Cat. pl. H. Elect. Regiomont. in Bor.
— Regiom. 1551 (!) — Diese Angabe ist in viele Bücher übergegangen,
unterandern auch in den Versuch einer Geschichte der
botanischen Gärten, den Schultes als Anhang zu seinem Grundriss
einer Geschichte und Literatur der Botanik, Wien 1817 in 8 ,
lieferte. Hier sind die Gärten chronologisch geordnet, und auf
den paduaner und pisaner folgt als der dritte der königsberger.
Diese Ehre gebührt ihm nicht. Ich habe den ausserordentlich
seltenen Katalog des Gartens von Michael Titius in der
Linäa Band X vollständig wiederabdrucken lassen. Man kann
daraus sehen, dass er nicht, wie wir bei Linné lesen 1551, sondern
.erst 1654 erschien. Zudem war der Garten kein akademischer,
sondern ein fürstlicher. Der hiesige akademische Garten, jetzt