'1 u
116 B u c h XI I I . K a p . 2. §. 13.
j ' í . v j ir
i l
B u c h XI I I . K a p . 2. §. 13. 117
von Venedig, seiner Vaterstadt ausgezogen, so kehrte er nach
vier und zwanzig Jahren als ein so überreicher dahin zurück, dass
ihm seine Landsleute scherzhaft den Beinamen Mr. Marco Millioni
gaben Einem solchen Manne war es angemessen, sein Augenmerk
vor allem auf Geographie Handelsstrassen'Waaren und deren
Gewinnung und Preise, sodann auf Sitten Verfassungen der Völker
und die Macht ihrer Beherrscher zu richten. Wie der Alexandriner
Arríanos, beschränkt auf die Küsten des rothen Meers und einen
Theil Indiens, so ungefähr berichtet Marco Polo, nur ausführlicher
sachkundiger und über einen grossen Theil aller asiatischen Länder;
j a AA^enn wir das hinzunehmen, was er, wie auch Arríanos,
von Hörensagen erzählt, sogar über Sibirien bis ans Eismeer, über
Japan, die Sunda-Inseln und Madagaskar. Gelehrte Bildung, wie
sie unter seinen Vorläufern Rubruquis zur Schau trägt, fehlte ihm.
In seinem ein und zwanzigsten Jahre trat er die grosse Reise an,
in Begleitung: seines Vaters Niccolo Polo o o und dessen Bruders
MaíFio Polo, gleichfalls Kaufleuten, die schon einmal die Tartarei
besucht hatten. In des Vaters Abwesenheit während der ersten
Reise desselben w^ar Marco geboren und erzogen, ohne Zweifel
auch zum Kaufmann, gleich wie damals jeder vornehme Venetianer.
Das Leben bildete ihn weiter, nicht die Schule, und sein grosser
Geist war einer hohen Bildung empfänglich. Schon hiernach lässt
sich ungefähr ermessen, was der Botaniker in seiner Reise erwarten
darf, weder einen Reichthum beobachteter Pflanzen, noch gar
genaue Beschreibung derselben, aber zuverlässige Nachrichten über
das Vorkommen solcher Pflanzen, die dem Menschen Nutzen oder
Gefahr bringen, über ihre Producte, vornehmlich als Handelswaare,
und die Art sie zu gewinnen und zu bereiten.
Die Literatur der Reise Marco's einmal vollständig zusammen
zu stellen, wäre gewiss verdienstlich; mir fehlt dazu ausser dem
1) Dass er den Reichthum und die Einkünfte orientalischer Fürsten in
seinen Erzählungen oft nach Millionen schätzte, was seine Landsleute für
Uebertreibung hielten, kam hinzu, war jedoch schwerlich, wie man zu sagen
pflegt, der Hauptanlass des ihm gegebenen Beinamens.
Kaum auch ein grosser Theil des Materials. Nur das Wichtigste
darüber sei hier bemerkt.
Nach mehreren altern Ausgaben in lateinischer italiänischer
und andern Sprachen erschien eine der vorzüglichsten Ausgaben
italiänisch auf den 60 ersten Blättern von:
Secondo volume delle navigationi et viaggi raccolta già da M.
Gi o . B a t t i s t a E amu s i o . Venetia^ appresso i Giunti, 1583,
in fol.
Das Werk des Eamusio ist öfter gedruckt, doch hält man diese
letzte Ausgabe für die beste.
Ma r c i P a u l i de regionibus Orientalibus libri I I I . Cum cod.
ms. collati exque eo adjectis notis plurimum tum suppleti tum
illustrati. Accedit l i a y t o n i A rme n i historia Orientalis, item
An d r , Mü l l e r i de Chataja dissertatio, inque ipsum M. Paulum
praefatio et indices. Col. Brandenb. 1671 in 4.
Pflegte vorzugsweise benutzt zu werden, bis L e s s i n g in seinem
zweiten Beitrage zur Geschichte und Litteratur (Braunschweig
1773 Seite 261 iF.) die Vorzüge der italiänischen Ausgabe des
Ramusio gebührend geltend machte.
Recueil de voyages et de mémoires, publié par l a S o c i é t é de
G e o g r a p h i e . Tom. I , Paris 1824 in 4. (die Vorrede von
Ma l t e - B r u n ) .
Enthält einen französischen und einen lateinischen Text der Eeisen
Marco Polo's, abgedruckt nach zwei durch ihr Alterthum merkwürdigen
pariser Handschriften.
Gi o B a t t . B a l d e l l i , storia delle relazioni vicendevoli dell'
Europa e dell' Asia dalla decadenza di Roma fino alla distruzione
del califfato. — Il Milione de Ma r c o P o l o testo di
lingua del secolo decimo terzo, pubblicato ed illustrato dal
conte Gio. Ba t t . B a l d e l l i . Firenze 1827—28. 3 tomi in 4
voli, in 4. con un atlante.
Fehlt mir. Soll, ausser vielen wichtigen Erläuterungen, einen
ältern unter dem Titel il milione bekannten, und schon von der
Academia della crusca der Sprache wegen benutzten italiänischen
Text, und einen berichtigten Wiederabdruck des neuern von Kaü'ii