162 B u c h XIII. Kap. 4. §. 21. B u c h xm. Kap. 4. §. 21. 163
denn Campanus empfing es durch den Prior von Paveranum, und
das war nach Tiraboschi der Name eines alten genuesischen Klosters.
Aus dem Besitz des Canonicats zu Rouen folgt mit Sicherheit
nicht einmal, dass Simon jemals in Frankreich war; aber Eeisen
hatte er gemacht. Beinahe dreissig Jahr, wie er in seiner Vorrede
versichert, hatte er auf die Erforschung der rechten Namen der
einfachen Heil- und Nahrungsmittel verwandt, und zu dem Zweck
nicht nur die Werke der Griechen Römer Araber und der Neuern,
von denen er ein langes Verzeichniss beifügt, sorgfältig studirt
und unter sich verglichen, sondern auch aus verschiedenen Weltgegenden
durch Männer, welche dahin gingen oder daher kamen,
Erkundigungen eingezogen, ja sogar Berge und Wälder Fluren
und Küsten in Begleitung einer wohlunterrichteten alten Cretenserin
durchstrichen, um Pflanzen aufzusuchen, ihre griechischen Namen
kennen zu lernen und sich nach ihren Wirkungen zu erkundigen.
Zum erstenmal gedruckt ist sein Werk nach Hain unter dem
doppelten Titel S y n o n yma Medicinae s. C l a v i s sanationis,
und unter dem Namen Simon Genuensis, zu P a rma 1473 in
fol. Eine genauere Angabe darüber fehlt mir. Die den beiden
folgenden Ausgaben vorangehenden Briefe des Simon an Campanus
und des Campanus an Simon scheinen zu fehlen; wenigstens lässt
Hain gleich auf den Titel die beiden Disticha folgen, die in meinen
Ausgaben erst hinter jenen Briefen stehen. — Die nächste Ausgabe
nach Hain befindet sich auf der hiesigen königlichen Bibliothek,
Sie beginnt ohne Titelblatt mit den Worten:
Incipit clavis sanationis elaborata per venerabilem virum
magistrum S im on em J a n u e n s e m domini pape subdyaconum
et capellanum medicum quondam felicis recordationis domini
Nicolai pape quarti qui fuit primus de ordine minorum. ~
Also ganz so, wie Campanus den Titel vorgeschlagen hatte.
Am Ende: Deo Gratias. Anno domini millesimo quad
r i n g ent e sim o s eptua g é s imo quarto die vigésima mensis
aprilis in civitate P a t a vina ad finem usque perducta sunt
cum adjutorio altissimi sinónima Simonis J a n uens i s per
me P e t rum maufer normannum Kothomagensis dyoces. —
In fol, auf sehr starkem Papier in zwei Columnen ohne Pagina
und Signatur mit gewöhnlicher lateinischer Schrift, aber
sehr vielen Abbreviaturen, sauber und correct gedruckt.
Da diese Ausgabe nur ein Jahr nach der ersten und mit verändertem
Namen des Verfassers erschien, so verniuthe ich, dass sie nach
einer andern Handschrift als jene abgedruckt ist Die folgende,
die dritte nach Hain, welche ich selbst besitze, ist aber wörtliche
und gleichfalls correcte, nur minder elegant ausgestattete Wiederholung
der zweiten. Auch im Titel Format und typographischer
Einrichtung stimmt sie mit ihrem Vorbilde überein, ausgenommen
dass sie Signaturen hat und die veränderten Schlussworte:
V e n e t i i s per Guielmum (sie!) de Tridino ex Monteferato 1480
die 13 Novembris.
Bei Haller Seguier 2) und Trew finde ich noch vier spätere
venetianische Ausgaben angegeben, 1507 (Haller), 1510 apud Octavium
Scottum, mit beigefügten Citaten des Plinius per G e o r g i um
de Varolengo Montisferati (Seguier) 1513 (Haller) und 1514
per Gregorium de Gregoriis, übrigens durch denselben Mann eben
so ausgestattet wie die Ausgabe von 1510 (Trew, mit bibliographisch
genauer Beschreibung), lieber einige Ausgaben, in denen das
ganze Wörterbuch des Simon Januensis dem des Matthäus Sylvaticus
artikelweis eingeschaltet ist, werde ich bei Matthäus das
Nöthige beibringen. Hier bemerke ich nur, dass H a l l e r sich durch
sie und durch Merklin zu dem Irrthum verleiten Hess, Simon wäre
jünger als Mjatthäus, und hätte sogar Noten zum Werke des letztern
geschrieben, da doch im Gegentheil Matthäus den Simon mehrmals
citirt und mitunter, z. B. im Kapitel Camelea, ausführlich zu widerlegen
sucht. Merklin hatte sich noch weiter verirrt, er unterschied
1) Hall er hihUoth. hotari. 1 pag. 221.
2) Seguierii biblioth, botan. pag. 241, unter dem Nameu Simon de Cordo^
3) Trew librorum botanicoram catalogus II articuhis XVI nr. der Ausgabe
des Herhariitm Blackwellianum von Trew vorgedruckt,und verbunden mit Catalogus
L auch (angeblich in nur 35 Exemplaren, von denen ich eins besitze) separat
erschienen Norimhergae 17^2 in fol., eine der fleissigsten und zuverlässigsten
literarischen Arbeiten, die ich kenne. A^ergL Deliciae Cobresianae I pag. i,
I i *