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Buch XV. Kap. 1. §. 44.
Im Jahr 1542 ging er nach Italien, verweilte die beiden ersten
Jahre zu Padua Ferrara und Bologna, und ging dann in Begleitung
zweier Freunde und eines Dieners über Florenz Pisa Lucca
und Livorno nach Rom, nicht auf gradem Wege, sondern ungeachtet
der glühenden Hitze des Spätsommers bald unwegsame
Gebirgsgegenden, bald sumpfige Ebenen, bald dürre Küstenstrecken
mit ausserster Anstrengung theils reitend theils zu Fuss durchziehend
Die ganze Gesellschaft büsste dieses Wagstück mit entkräftenden
Fieberanfällen, vor allen Cordus, der noch dazu das Unglück hatte,
durch den Hufschlag eines Pferdes am Schenkel beschädigt zu
werden, und sich nur mit Noth bis Kom fortschleppen konnte.
Kaum angelangt, verfiel er in eine schwere Krankheit, die zwar
bald den Schein der Besserung annahm, dann aber verstärkt zurückkehrte
und im September 1544 dem viel verheissenden Leben des
neun und zwanzigjährigen Jünglings ein Ende machte. Einer
seiner Freunde, Hieronymus Schreiber, der wenige Tage
nach ihm in Rom eintraf und ihn pflegte, bis er ihn in der Hoffnung
baldiger vollständiger Herstellung verliess, und nach Neapel
ging, von wo nach einigen Wochen zurückgekehrt er nur noch
seinen Grabhügel fand, schildert uns in einem Schreiben, welches
m beiden Ausgaben des fünften Buchs der Hi s tor i a stirpium
V a l e r i i Cordi abgedruckt ist, seine letzte Reise und Krankheit
sowie die Hindernisse, welche die katholische Geistlichkeit zu Rom
seinem Begräbniss entgegensetzte.
Cordus selbst hat gar nichts drucken lassen, nicht einmal sein
D i s p e n s a t o r i u m , das einzige von ihm, was noch vor seinem
Tode erschien. Er sammelte es auf Veranlassung seines Oheims,
des Apotheker Joachim Johannes Ralla in Leipzig, durch
welchen es dem Magistrat der Stadt Nürnberg vorgelegt und zum
Druck befördert ward.
Die Annotationes ad Dioscoridem wurden erst fünf
Jahr nach des Cordus Tode nach dem Collegienhefte eines seiner
Zuhörer abgedruckt, und zwar als Anhang zu der durch Rivius
besorgten Ausgabe der Uebersetzung des Dioskorides von Ruellius,
Francofurti apud Christ. Egenolph 1549 in fol., worin sich auch
Buch XV. Kap. 1. §. 44, 319
das bei Euricius Cordus erwähnte Register desselben zum Botonologicon
befindet. Ein zweiter berichtigter Abdruck
der A n n o t a t i o n e n und verschiedene andre Schriften des Valerius
Cordus erschienen erst zwölf Jahr später unter dem ausführlichen
Titel :
In hoc volumine continentur Valerii Cordi Simesusii Annot
a t i o n e s in Pedacjii Dioscoridis Anazarbei de materia medica
libros V longe aliae, quam antehac sunt evulgatae. — Ejusdem
V a l e r i i Cordi H i s t o r i a e s t i rpium libri IHI posthuni,
nunc primum in lucem editi adjectis etiam stirpium iconibus
et brevissimis annotationibus. — Sylva, qua rerum iossilium
in Germania plurimarum, metallorum, lapidum et stirpium
aliquot rariorum notitiam brevissime persequitur, nunquam
hactenus visa. — De artificio si s extr a c t i o ni b u s liber.
— C omp o s i t i o n e s medicinales aliquot non vulgares. —
(Bis hierher alles von Cordus). His accedunt Stockhornii
et Nessi, in Bernatium Helvetiorum ditione montium, et
nascentium in eis stirpium, descriptio Ben e die ti Ar e ti i,
Graecae et Hebraicae linguarum in schola Bernensi professoris
doctissimi. ^— Item Conradi Gesneri de Hortis German
i a e liber recons, una cum descriptione Tulipae Turcarum,
Chamaecerasi montani, Chamaemespili, Chamaenerii et Conizoidis.
— Omnia summo studio et industria doctissimi atque
excellentissimi viri Conr. Gesner i medici Tigurini collecta
et praefatione illustrata. — Mit der Schlussschrift: Argentorati
excudebat Josias Rihelius anno 1561 in fol.
In dieser Sammlung des unermüdlich für Andre arbeitenden
G e s n e r sind des Cordus Annotat ionen zum Dioskorides
durch Vergleichung mehrerer Collegienhefte berichtigt und vervollständigt.
Sie zeugen laut von des jugendlichen Verfassers Scharfsinn
und klassischer Gelehrsamkeit, enthalten aber begreiflicher
Weise auch viel Uebereiltes, was er, wenn er sie später selbst
herausgegeben, gewiss verbessert hätte.
Die vier Bücher der Historia stirpium, die hier zum
erstenmal erscheinen, wurden, wie Gesner meint, um 1540 ausge-
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