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12 B u c h X I L Kap. 1. §.2.
M a g n u s in seiner Bedeutung für die Naturwissenschaften, historisch
und bibliographisch dargestellt, in HenscheTs Janus I,
1846, S. 127 ff. Doch ist der bibliographische Theil dieser Arbeit,
zumal in Betreif einiger dem Albert untergeschobenen Schriften,
ausgezeichnet. — Hier ist nicht der Ort für eine ausführliche Biographie,
nur die Hauptmomente aus Alberts Leben hebe ich hervor,
und zwar, so weit meine Hülfsmittel reichen, keins ohne eigene
Prüfung. Halte ich mich dabei doch länger auf, als bei Andern,
so entschuldige mich des Mannes hohe Bedeutung für unsre
Wissenschaft.
A l b e r t Graf von Boi lstädt war sein voller Name, Den
Beinamen des Grossen ertheilte ihm die Nachwelt, und Heumann
i) bemühete sich umsonst, ihm denselben als Ehrentitel dadurch
zu entziehen, dass er nachwies, das Geschlecht der Herren
von Grote, die sich in Urkunden oft auch Magnus nannten, hätte
schon um 1220 am Rhein existirt. Er hätte zeigen müssen, dass
Albert den Namen Magnus von Jugend auf geführt, oder dass
das Geschlecht der Grote nur eine Seitenlinie des gräflich bollstädtschen
wäre. Keins von beiden hat er geleistet. Geboren ward
Albert zu Lauingen in Schwaben 1193. Diese Zeitbestimmung beruht
auf dem einstimmigen Zeugniss des B a r tholomäus de Luca
(bei Echard pag. 169), eines Zeitgenossen Alberts, des Ludovicus
de Val leolet i , des P e t r u s de Prussia und des Joanes
Trithemius^), welche ihn alle 1280 im 87. Jahre seines
\) C, A, Heumann conspectus rei publicae literariae. Edit. VI Hannoverae
1753^ pag, 135 sq., mit Bezugnahme auf seine frühere Abhandlung in den
Act. philos. III, pag. 756, und auf Brucher hist, philos., der ihm jedoch nicht
beistimmt.
2) In der Chronica Hirsaugiensis notirt Trithemius die Geburt Alberts
beim Jahr 1193, seine Erhebung zum Bischof im 66sten Lebensjahr beim
Jahr 1259, und seinen Tod im Alter von 87 Jahren beim Jahr 1280. Dasselbe
Todesjahr giebt er ihm im Catalogus illustr. viror. und im Uber de scriptorihus
ecclesiasticis (oper, pag, 141 und 293) an beiden Stellen genau mit
denselben Worten, lässt jedoch seinen Tod erfolgen aetatis suae a^zno LXXX.
Es ist klar, dass diese Zahl nach der Chronica Hirsaug. in LXXXVII, verwandelt
werden muss.
Buch XIL Kap. 1. 2. 13
Lebens sterben lassen. Erst Jammy setzt ohne Angabe des Grundes
seine Geburt um das Jahr 1205, lässt ihn zwar auch 1280
sterben, verschweigt jedoch das Alter, das er erreicht hatte. Die
Veranlassung dazu ist wahrscheinlich diese: nach einer der am
meisten verbreiteten Sagen über Albert, erschien ihm in seinem
sechzehnten Jahr die Mutter Maria, und befahl ihm den Emtritt
in den Orden der Dominicaner. Das passt nicht zum Geburtsjahr
1193. Denn danach war Albert schon 23 Jahr alt, wie Echard
(pag. 163) gemerkt, bevor der Orden begründet und bestätigt
ward. Die Vision, setzt er hinzu, muss folglich, wenn sie stattf
a n d , in eine spätere Zeit versetzt werden. Jammy wählte den
entgegengesetzten Ausweg, seine Geburt zu verspäten, allen ächt
historischen Zeugnissen und Alberts ganzem fernem Lebenslaufe
zum Trotz. Unbegreiflich ist daher, wie die Meisten nach Echard
das wahre Geburtsjahr Alberts noch immer zweifelhaft finden können.
Die Besonneneren, wie Brucker , die Verfasser der Histoire
l i t t é r a i r e de la F r a n c e (vol. XIX, 1838. pag. 363) und wenige
Andre haben Jammy's Meinung längst vGrworÎGii
Zu den Fabeln, womit man Alberts Leben durchflocht, gehört
auch die, er sei so kleiner Statur gewesen, dass ihm der Pabst
einst befohlen habe sich von den Knien zu erheben, nachdem er
längst wieder aufrecht vor ihm gestanden i). Das ist alles, was
ich über seine körperliche Bildung angegeben finde. War er wirklich
von sehr zartem Bau, so ist kein Grund mit Jammy anzunehmen,
man hätte gezweifelt, ob man ihn dem WaiFenhandwerk
oder den Wissenschaften widmen solle; und Petrus de Prussia
sagt (cap. 1) gradezu, er wäre von frommen Aeltern von Jugend
auf den Weg des Herrn geführt, und den Wissenschaften übergeben
worden. Ich vermuthe indess, man habe ihn ursprünglich
nicht für die Theologie, sondern für die Jurisprudenz bestimmt.
Denn zu seiner Ausbildung finden wir ihn weder auf einer deutschen
Klosterschule, noch zu Paris, wohin damals junge Theologen
aller Länder, besonders Deutsche, zusammenströmten; sondern
1) Petrus de Prussia, cap. 52, pag. 320.
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