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22 B u c h XII. Kap. 1. i 2,
bei sich führen, noch mit Ausnahme dringender Fälle sich eines
Wagens oder Pferdes bedienen durften, und auf beides hielt Albert
aufs Strengste. Das Gelübde der Armuth erstreckte er sogar auf
die Bücher seiner eigenen Hand, so dass er, was er auch schrieb,
da, wo es geschrieben wai% zurückliess (Petr. de Pr, cap. 16 und
17). Man bilde sich daher nicht ein, das klösterliche Leben hätte
ihn von der Natur abgeschlossen; im Gegentheil hatte nicht leicht
jemand mehr Gelegenheit sich mit der Natur vertraut zu machen
als er, und Avie er sie benutzt hat, bezeugen seine Schriften. Ru~
dolphus de Novimagio lässt ihn sogar zu dieser Zeit vom Pabste
nach Polen senden, damit er die barbarische Sitte missgestaltete
Kinder und schwache Greise zu tödten, abschaffe. Petrus de Prussia
weiss indess von dieser Sendung nichts, und auch Echard erwähnt
ihrer nicht.
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Um diese Zeit brach der längst im Stillen genährte Hass der
Universität zu Paris gegen die dortigen, sich ihr immer mehr aufdrängenden,
immer mehr Rechte in Anspruch nehmenden, und an
geistiger Kraft ihr damals weit überlegenen Dominicaner und
Franciscaner in helle Flammen aus. Hier ist nicht der Ort die
Anfänge und den Verlauf dieses langjährigen und nicht unblutigen
Kampfes zu untersuchen nur so viel bemerke ich, dass die genannten
Bettelmönchsorden, ohne sich der Universität unter zu
ordnen, völlige UnterrichtsfrBiheit, also eine Universität neben der
Universität bilden zu dürfen verlangten, während die Universität
ihre wirklichen und angemassten ßechte, ein Monopol des öffentlichen
Unterrichts, aufs äusserste gegen sie geltend zu machen
suchte, wobei man es auch an gegenseitigen Beschuldigungen der
Ketzerei nicht fehlen Hess. Mehrmals ward die Sache vor den
Pabst gebracht. Innocentius IV. neigte sich auf die Seite der
Universität, sein Nachfolger Alexander IV, um so mehr auf die
andre Seite. Abgeordnete beider Parteien gingen endlich 1256
1) Rudolph, de Novimagio cap. 12, nach Jammy.
2) Sehr ausführlich, doch mit entschiedener Parteinahme für die Universität,
erzählt ihn Du Boulay, historia universitatis Parisiensis. III, Parisiis
1666 in fol, pag, 248 sqq.
B u c h XII. Kap. 1. §. 2. 23
nach Rom, unter ihnen auch Albert, und seiner Beredtsamkeit soll
e^ gelungen sein, wie sein Schüler und Ordensbruder Thomas de
Cantiprato versichert, den Sieg zu erringen, während der Geschichtschreiber
der Universität Du Boulay das Urtheil durch
eine Kabale vor Ankunft der Universitätsmänner fällen lässt. Die
päbstliche Entscheidungsbulle (bei letzterm III, pag. 310) ist datirt
vom November 1256; es ist also ein kleines Versehen, dass Echard
Alberts Heise oder, wie er sagt, Berufung durch den Pabst nach
Rom in das Jahr zuvor setzt. Uebrigens ward Albert bei dieser
Gelegenheit zum Magi s ter Palatii ernannt, das heisst zum
Lehrer der Theologie bei der päbstlichen Curie.
Lange kann er indess dies Ehrenamt nicht verwaltet haben,
denn schon 1259 wohnte er wieder einem zu Valenciennes gehaltenen
Kapitel seines Ordens bei, ward von demselben nebst drei
andern pariser Magistern mit der Revision der Gesetze für das
Studium der Dominicaner zu Paris, welche der Streit mit der Universität
nöthig gemacht hatte, beauftragt, und dagegen des müh-^
seligen Amts eines Provincials enthoben. So kehrte er nach Köln
in fe^ein Lieblingskloster zurück, und lehrte und schriftstellerte daselbst,
ohne nach einer höhern Würde als der des Lectors, die er
bekleidete, zu streben. ^ ,
Da ward das Bisthum Regensburg erledigt, die dortige Geistlichkeit
konnte sich in der Wahl eines neuen Bischofs nicht einigen,
sie bat den Pabst um Ernennung desselben, und dieser, Alexander
IV., ernannte im Jahr 1260 Albert zum Bischof von
R e g e n s b u r g . Jammy lässt das geschehen, während sich Albert
o-rade bei einem Generalkapitel des Ordens zu Strasburg befand, wo
er als Diffinitor fungirte. Davon Mdssen Petrus de Prussia und
die Bessern unter den Neuern nichts. Diesmal fügte sich Albert
jedoch nicht so bereitwillig, wie sonst in jeden ihm ertheilten Auftrag.
Deutschland befand sich seit Kaiser Konrads IV. Tode
(1254) in der grössten Verwirrung, auch die geistlichen Fürsten
handhabten fast alle, theils nothgedrungen, theils aus eigenem Gelüst,
statt des Breviers die Politik, statt des Hirtenstäbes das
Schwerdt. Das stimmte nicht zü Alberts Neigungeti, dem noch
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