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186 B i i c h X I I I . Kap. 5. §.24.
L e grant Herbier en francoys: Cpntenant les qualitez:
vertus: et proprietez des herbes: arbres: gommes: semences:
huylles: et pierres precieuses: extraict de plusieurs traitez de
raedecine: comme de Avicenne: Rasis: Constantin: Isaac:
Plataire: et ypocras. Selon le commun usaige. Imprime
nouvellement a Paris. (Hierauf zwei Pflanzen in Holzschnitt
neben einander. Darauf:) On les vend a Paris en la rue
neufve notre Dame a lenseigne de lescu de france.
Derselbe Titel wiederholt sich nach einem „Cj finist" auf der
letzten Seite mit den kleinen Abweichungen, dass es heisst Herb
i e r translat e de L a t i n en F r a n c o y s , dass Platearius komischer
Weise St. Plataire genannt, Hippokrates ausgelassen ist,
und nach dem Druckort noch des Druckers Name folgt: par
A l a i n Lot r ian Imprimeur et libraire demourant en la rue etc.
Die Jahrszahl fehlt, andre Drucke desselben Druckers fallen um
1530. Das Buch enthält 22 ungezählte und 176 numerirte Blätter
in klein Quart mit gespaltenen Columnen. Druck und Papier
sind schlecht. Ueber jedem Kapitel steht ein kleiner sehr roher
Holzschnitt von der geringen Breite der Columne, und wenig höher
als breit. Diese Bilder sind meist, doch nicht alle, denen des
Ortus sanitatis nachgeahmt, aber verkleinert und dabei noch verschlechterf.
Die meisten stellen Pflanzen dar; wenige lassen ahnden,
welche Pflanze gemeint sei, und dieselben Abbildungen wiederholen
sich zum Theil bei den verschiedensten Pflanzen. Die Rückseite
des Titelblatts nebst den folgenden ungezähltei) Blättern enthalten
ein langes Verzeichniss der im Buche genannten Krankheiten
und der dagegen empfohlenen Mittel, ein ziemlich weitläuftiges
Glossar der medicinischen besonders griechischen und arabischen
Kunstausdrücke, und ein Verzeichniss aller Kapitel des
Buchs. Auf fol. 1 beginnt nach einem kurzen Prolog der Text
in alphabetischer Ordnung der Kapitel. Weder der Verfasser noch
der Uebersetzer ins Französische werden genannt.
Dieselbe nebst noch drei andern Ausgaben beschreibt Pritzel
aus pariser Bibliotheken in seinem Thesaurus literaturae botanicae
pag. 343 unter nr. 11,664. Zwei derselben erschienen gleichfalls
Buch XIH. Kap. 5. §. 24. 187
in Paris, die eine par Deni s Janot et Alain Lotrian, die
andre par Jehan Janot. Die vierte nennt weder Drucker noch
Druckort. Datirt ist keine derselben. Aber schon Haller, dem
das Verdienst gebührt, dies Werk zuerst sowohl vom deutschen
wie vom lateinischen sogenannten Herbarius unterschieden zu haben,
beschreibt noch zwei andere gleichfalls undatirte pariser Ausgaben,
eine jüngere von Guillaume Nyvert und eine ältere von
P i e r r e Caron gedruckt, die demnach schon zwischen 1480 und
1490 erschienen sein muss. All diese Ausgaben sind in Quart
und den Beschreibungen nach auch im übrigen der meinigen gleich.
Noch zwei angebliche Folioausgaben Paris 1499 und 1521, welche
Haller ohne sie selbst gesehen zu haben anführt, gehören vielleicht
nicht hierher.
Lange wusste ich nicht, was ich aus dem Buche machen sollte,
bis mich eine Handschrift der hiesigen königlichen Bibliothek, die
eine nähere Beschreibung verdient, auf die rechte Spur brachte.
Sie besteht aus 202 Blättern in klein Folio, ist auf starkem Papier
in zwei Columnen sauber geschrieben, und in rothen Sammet mit
goldnem Schnitt prachtvoll gebunden. Was die ungezählten Blätter
meiner Druckausgabe enthalten, fehlt. Voran steht der Prolog,
darauf der Text, beides ohne Ueberschrift. Am Ende des Textes
liest man: „Et pour eviter prolixité cy est la fin de ce livre en
quel sont contenus les secres de salerne. Auch in ihr ist fast
jedes Kapitel mit einer bildlichen Darstellung seines Gegenstandes,
d. h. vornehmlich mit Pflanzen geziert. Die Zeichnungen sind
sauber, ich darf sagen zierlich, das Colorit wenigstens reinlich.
Sämmtliche exotische Pflanzen und manche andre sind, wie sich
nicht anders erwarten lässt, Phantasiestücke, aber viele, wie z. B.
Apium, Aristolochia, Asarum stellen die Natur recht gut dar, und
wo dem Zeichner auch nur einiges Material gegeben war, wie z. B.
die Fiederblättchen und Hülsen der Cassia Senna, versäumte er
nicht, seine Erfindung darnach einzurichten. Den Schriftzügen nach
stellt mein sachkundiger College, Geheimer Rath Dr. Voigt, die
Handschrift muthmasslich auf die Grenze des fünfzehnten und sechzehnten
Jahrhunderts. Ich möchte sie aus dem Grunde für etwas älter
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