• H n 296 Buch XV. Kap. 1. 41. Buch XV. Kap. 1. §. 41. 297
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rum meclicorum, Heidelbergae 1620 in 8. pag. 22 sq. eine kurze
Biographie Otto's enthalten, woraus alle spätem Biographen ihre
Nachrichten über Otto schöpften.
Eines einfachen Böttichers Sohn vom Schlosse Brunfels bei
Mainz, ward er, wir wissen nicht in welchem Jahre, doch verniuthlich
kurz vor 1500 zu Mainz geboren, empfing daselbst einen
gelehrten Unterricht und erwarb sich den Grad eines Magisters
der freien Künste. Jetzt trat eine Unterbrechung seiner Studien
ein, denn als er sich darauf zum Studium der Theologie wenden
wollte, fehlten seinem Vater die dazu nöthigen Geldmittel, und
der Sohn, des langen Wartens müde, trat gegen des Vaters Wunsch
als Mönch in die bei Mainz gelegene Karthause. Doch bald, ich
vermuthe nach Verlauf von drei bis vier Jahren, bereuete er den
übereilten Schritt; das ungewohnte harte Leben im Kloster untergrub
seine Gesundheit, und was noch schlimmer für ihn, das Bekanntwerden
mit dem Protestantismus entfremdete ihn der katholischen
Kirchenlehre. Er entfloh aus der Karthause, ging nach
Strassburg und schickte sich an das Evangelium zu predigen, als
ihn ein Halsleiden der Stimme beraubte. In dieser Noth entschloss
er sich zu Strassburg eine Schule zu eröffnen, und fand als Pädagoge
so viel Beifall und Vertrauen, dass er ausser seinem Lebensunterhalt
in den neun Jahren seines Schulamtes noch eine hinreichende
Summe zur Erwerbung der medicinischen Doctorwürde
erübrigen konnte. Wann er von der Theologie zur Medicin übergegangen,
wissen wir nicht. Nach Adam beschäftigte er sich zu
Strassburg in seinen Nebenstunden eifrigst mit den griechischen
und arabischen Aerzten, und promovirte darauf sogleich ohne weitere
akademische Vorbereitung im Jahr 1530 zu Basel. Seine
zahlreichen protestantisch theologischen Schriften, welche Konrad
Gesner in seiner Bibliotheca universalis aufzäWt, scheinen aber zu
beweisen, dass er auch zu Strassburg noch mehrere Jahre der
Theologie treu geblieben. Kaum glaublich erscheint auch der
unmittelbare Uebergang vom Lehramt zur medicinischen Promotion,
ohne alles Universitätsstudium. Doch wie dem sei, nach der
Promotion nach Strassburg zurückgekehrt, erwarb er sich als Arzt
schnell einen solchen Ruf, dass ihn der Magistrat der Stadt Bern
mit einem ansehnlichen Gehalt als Stadtarzt zu sich berief. Er
nahm die Stelle an, erlag indess schon anderthalb Jahr darauf im
November 1534 seinem Halsübel. Vorausgesetzt, er sei mindestens
20 bis 24 Jahr alt gewesen, als er in den Orden trat, und habe
mindestens 3 bis 4 Jahre beim Studium der Theologie in demselben
zugebracht; zu diesen 23 bis 28 Jahren ferner die 9 Jahr bis zu
seiner Promotion und die 4 Jahr von da bis zu seinem Tode hinzugerechnet,
muss er, selbst ohne die vermuthliche Zeit seiner
Universitätsstudien mitzurechnen, ein Alter von 35 bis 40 Jahren
erreicht haben; und die Menge und Gediegenheit seiner Schriften
lässt eher ein höheres als geringeres Alter vermuthen.
Weil aber Otto's Hauptverdienst darin besteht, die erste Sammlung
treuer und wahrhaft künstlerisch ausgeführter Pflanzenabbildungen
gegeben zu haben, so gedenken wir neben ihm wie billig
auch des Malers, dessen geschickter Hand wir seine Bilder verdanken.
Nach TreviranusO nennt Brunfels selbst den Urheber
der Formschnitte H a n s Weydiz (Guiditius) von Strassburg einen
hoch berühmten Meister; und an einem andern Ort^) citirt Treviranus
wörtlich die Vorrede Kap. 32: „Die Formen durch den hochberühmten
Meister Hans Weyditz von Strassburg gerissen und
contrafeyt Hessen sich wohl ansehenfügt aber aus dem Anfange
der Vorrede hinzu: „An einem andern Ort klagt der Autor, er
habe den Meistern und Contrafactirern viel müssen zu- und nachgeben,
dieweil die Willkühr bei selbigen gestanden zu reissen,
was sie gewollt oder auch vermocht." Die deutsche Ausgabe
des gleich näher zu bezeichnenden Werks, woraus jene Worte
genommen sind, steht mir nicht zu Gebot; in der lateinischen
finde ich sie nicht. Indess enthält letztere zwischen der Dedication
und der Vorrede eine Elegie zum Lobe des Verfassers Zeichners
und Verlegers, worin |olgende Disticha vorkommen:
1) I'revir anus, die Anwendimy des Eolzschnitls u. s. w. Seite 9.
2) Treviranus, in den Denkschriften der botanischen Gesdhchaft zu Regensburg,
Band IJl, Seite 35 f .