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314 Buch XV. Kap. 1. §. 43.
fessor und herzoglichen Leibarzt Andr e a s Aurifaber: ,,Commentarios
meos de stirpium natura, quos jam absolveram, ab initio
retexere coepi, quod pleraque non erant satis distincte a me exarata.
Nec certe poenitet ejus me instituti, quod historiae jam sint
multo auctiores, et exquisitior etiam in Omnibus ordo. Crescit
tarnen operis moles, quae quum fructu non careat, studiosis hanc
non ingratam fore confido. Nescio, ubi huic tarn sumptuoso et
laborioso operi patronum quaeram; nam vestrum principem toties
meis ineptiis obruere exhorreo. Erit autem hortus amantissimus,
in quo plus quam undecim M pulcherrimarum herbarum fructuum
et arborum imagines erunt." Am Schluss setzt er noch hinzu:
jjPestis nos hic (zu Tübingen) iterum vexare pergit, et haud dubie
scholam nostram dissipabit. Ego me paro quotidie ad rnigrationem.
Spero vero, me Keutlingae commoraturum." Er fand aber, als das
Werk fertig war, keinen Buchdrucker, der ohne beträchtlichen Zuschuss
die Herausgabe übernehmen wollte. In dieser Verlegenheit
wandte sich Fuchs mit der Bitte um Unterstützung an verschiedene
Fürsten. Dem Herzog Albrecht von Preussen schrieb er dabei
im Jahr 1565, es sei „ein treffliches herrliches grosses Werk, welches
in drei unterschiedliche grösste Theile oder Bücher (deren
jedes mehr denn 500 artig und fleissig abconterfeite Figuren, auch
derselben Historien in sich begreift) getheilt sei." Der Herzog
versprach eine Beisteuer zu gelegner Zeit. Das Jahr darauf starb
Fuchs, seine Söhne und Schwäger erinnerten den Herzog 1567 an
seine Zusage; mit welchem Erfolg, ist unbekannt: aber das Werk
blieb ungedruckt. Nach Haller 2), der freilich nur vom zweiten
Theile aussagt, was ohne Zweifel vom ganzen Werk zu verstehen
ist, befand sich die Handschrift später im Besitz des Buchhändlers
Wagner in Ulm; nach einer andern Nachricht^) bot der Buch-
1) Eine offenbar durch Schreibfehler oder auf andre Weise verdorbene
Stelle. Statt amaniissimus möchte ich ornaiis simus lesen, und bei undecim
ce7ities einschalten. Denn als das Werk fertig war, enthielt es über 15,000
Bilder, wie wir gleich hören werden.
2) Hall er ^ hihlioiJieca hotanica i, pag, 269^
3) Im Commerciiim Uterar. Norimberg. anni 1732 pag. 163^ nach Kes tne r's
medicinischem Gelehrten-Lexikon^ Jena 174:0 in Seite 320.
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Buch XV. Kap. 1. i 43. 315
handler Mathias Bayer in Wien 1732 die Handschrift aller drei
Theile um 300 Gulden feil. Wohin sie von da gekommen, weiss
ich nicht. Aber die Hauptsache, die zu der Handschrift gehörigen
in Holz geschnittenen Formen wurden zerstreut. Ein Theil derselben
blieb in Tübingen, und wird dort wahrscheinlich noch jetzt
aufbewahrt; ein anderer Theil befand sich nach Haller m der
Sammlung seines Freundes Johannes Gesner in Zürich. Ich
weiss nicht, ob Fuchs zu dem neuen Werke seine grossen oder
seine kleinen Formen benutzen wollte. Von letztern kaufte der
Buchhändler Vanderloe zu Antwerpen einen grossen Theil, und
stattete die Werke des Dodenaus damit aus.
Besondre Auszeichnung verdienen bei diesem wie bei des Brunfels
Werk die K ü n s t l e r , die daran arbeiteten. Wir sehen ihre
Brustbilder mit ihren Namen auf dem letzten Blatt der lateinischen
Ausgabe, die Maler H e i n r i e b F ü l lma u r e r und Alber t Meyer
und den Formschneider Veit Rudolf Speckle. Aber auch
Fuchs ist zu loben wegen seiner zweckmässigen Leitung ihrer
Arbeiten. „Quod ad picturas attinet, sagt er in seiner Epistola
nuncupatoria, quae certe singulae ad vivarum stirpium lineamenta
et effigies expressae sunt, unice curavimus, ut essent absolutissimae;
atque adeo ut quaevis stirps suis pingeretur radicibus caulibus
foliis floribus seminibus ac fructibus, summam adhibuimus diligentiam.
De industria vero et data opera cavimus, ne umbris aliisque
minus necessariis, quibus interdum artis gloriam aíFectant pictores,
nativa herbarum forma obliteraretur; neque passi sumus, ut sie
libidini suae indulgerent artifices, ut minus subinde veritati pictura
responderet. Pictorum miram industriarn praeclare imitatus est
V i t u s Rodo I p h u s Specklin sculptor Argentoracensis longe
optimus, qui uniuscujusque picturae sculpendo lineamenta tarn
affabre expressit, ut cum pictore de gloria et victoria certasse
videatur.'' Und so ist es! In scharfen Umrissen sehen wir etwas
über 500 Pflanzenbilder, bei weitem die meisten nach musterhaften
Exemplaren in solcher Stellung dargestellt, dass weder die Deut-
Hchkeit und Naturtreue, die der Botaniker verlangt, der künstlerischen
Auffassung, noch diese jener den mindesten Abbruch thut,
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