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284 B u c h XIV. Kap. 3. §.39.
liehen Werth kann ich diesen Bildern noch nicht zugestehen.
Anders verhält es sich, wie Moretti sehr richtig hervorhebt, mit
der vicentiner Ausgabe von 1491 mit der Bezeichnung in der
Schlussschrift H e r b o l a r i u m de v i r tut ibus herbarum. Doch
davon kann hier, da wir die Entwickelung des Holzschnitts chronologisch
verfolgen wollen, noch nicht die Rede sein.
Schon im folgenden Jahr nach dem Aggregator practicus oder
lateinischen Herbarius, also 1485 erschien gleichfalls zu Mainz bei
denselben Druckern Faust und Schoyifer, die sich hier zwar
nicht nannten, doch durch ihr Zeichen zu erkennen gaben, das
v i e r t e mit Pilanzenabbildungen versehene gedrucke Buch, der
( d e u t s c h e ) Ortus sanitatis oder Gart der Gesundheit,
wie ihn die Vorrede nennt, oder der (deutsche) Herbarius,
wie er in der Schlussschrift heisst. Von den Abbildungen darin
spricht aus eigner Anschauung nur Trew." Die Holzschnitte, sagt
er, sind viel grösser als die des lateinischen Herbarius, und nehmen
meist zwei drittel von der Länge des Blatts ein, sind auch von
jenen ganz verschieden; die meisten kommen der Natur
n ä h e r , v iel e ent spr e che n ihr so z ieml ich (satis respondent),
alle sind aber mit einem gleich rohen Pinsel colorirt." Gegen
150 Pflanzen macht Trew namhaft, die er, wiewohl viele unter
falschem Namen, doch der Natur ziemlich entsprechend findet.
Dagegen bezeichnet er 69 Abbildungen, meist exotischer Pflanzen,
als vollständig erfunden. Doch ausdrücklich beschränkt Trew dies
Urtheil auf die mainzer Ausgabe von 1485, und setzt die Holzschnitte
der vielen folgenden Ausgaben, bis auf die mit ganz neuen
Abbildungen versehene des E u c h a r i u s Rhodion von 1533, tief
herab. Er kannte aber die plattdeutsche lübecker Ausgabe von
1520 nicht, die ich, wiewohl etwas defect besitze. Darin finde ich
die Holzschnitte nicht mehr colorirt, im übrigen der von Trew
gegebenen Beschreibung so vollständig entsprechend, dass ich mich
der Vermuthung nicht enthalten kann, die ursprünglichen mainzer
Formen seien durch irgend einen Zufall nach Lübeck gekommen,
und dort erst 1520 aufs Neue angewandt. Das würde zugleich
die auiFallende Thatsache erklären, dass die dazwischen liegenden
B u c h XIV. Kap. 3. §. 39. 285
augsburger ulmer strasburger und ortslosen Ausgaben sämmthch
so viel schlechtere Abbildungen haben sollen. Die der augsburger
von 1493, welche ich besitze, stehen mit denen des Aggregator
practicus grossentheils noch auf gleich niedriger Stufe, ausgenommen
einige, die den lübeckern, die ich für älter halte, offenbar
nachgeahmt sind, wiewohl ungeschickt und in weit kleinerem Maasstabe.
Leider schweigt Trew über die Manier des Schmtts der
mainzer Ausgabe; in der lübecker bestehen viele aus blossen, nur
zu g r o b e n Umrissen und Hauptnerven der Blätter; dickere Stengel,
Früchte, gebogen dargestellte Blätter sind einfach und verständig
schrafFirt; übertrieben scharf sind oft, doch nicht immer die Serraturen
der Blätter ausgedrückt; vor allem lobenswerth ist aber in
vielen Bildern die richtige Zeichnung mannichfacher Biegungen
und Verkürzungen breiterer Blätter. Uebrigens verrathen verschiedene
Bilder eine verschiedene Hand; denn es fehlt nicht an solchen,
wie sie der Aggregator practicus hat, von kleinerem Format, schlechterer
Zeichnung und sinnloser Erfindung, wie z. B. Narcissus, Zweige
mit lancettlichen gegenständigen Blättern und zwei phantastischen
Blumenkelchen, woraus Kinder arabeskenartig den halben Leib
erheben. Ob das in der mainzer Ausgabe auch so ist? Vielleicht
waren einige Original - Formen verloren gegangen, und wurden
durch handwerksmässige Sudeleien ersetzt.
Von andern mit Pflanzenabbildungen versehenen Büchern bis
auf Brunfels und Egenolf ist wenig zu sagen. Ich übergehe den
l a t e i n i s c h e n Ortus sanit^itis ohne Ort und Jahrszahl und
seine Wiederholung von 1517, den l a t e i n i s c h e n und den deuts
c h e n Pet rus de Crescenci i s ohne Ort und Jahrszahl und
mehrere datirte Drucke des letztern, worin nur die Zeichnung
mancher Gengrebilder lobenswerth ist; ich übergehe ferner die
datirten und undatirten AusgabendesGrantherbierenFrancoys,
und die undatirten Ausgaben des Macer Floridus. In den
beiden ersten Werken wiederholen sich meist die uns schon bekannten
Figuren der mittlem schlechten Ausgaben des Gar t der
G e s u n d h e i t , nur wenige neue, doch kaum bessere, kommen
hinzu. Die bezeichneten Ausgaben der beiden letztern Werke
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