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270 Buch XIV. Kap. 3. §. 38.
conclnnatum, ßononiae 1668 in fol., und wieder abgedruckt Francofurti
1671 in fol, errathen. Doch das lag, wenn auch vom Zeitalter
begünstigt, hauptsächlich ohne Zweifel an der Persönlichkeit. —
Ganz andrer Art waren unstreitig die beiden übereinstimmenden
Herbarien, deren Andr e a Cesalpini ungefähr um dieselbe Zeit
in seiner Dedication des Werks de plantis libri XVI, Florentiae
1583 in 4., erwähnt. „Tibi autem, Serenissime Francisce, redet er
den Grossherzog an, munusculum hoc, quodcunque sit, nuncupo:
tibi enim jure debetur, apud quem exstat ejus rudimentum ex
p l a n t i s libro agglutinatis utcuuque a me multo antea jussu
Cosmi patris tui compositum cum pollicitatione, ut Deo favente
aliquando absolutum traderera. Ejusdem a l t e r um exstat exemp
l um apud clarissimam familiam Tornabonam, Reverendissimo
Alphonso Antistiti Burgensi per me similiter paratum: quae, etsi
ob materiae fugacem naturam nequaquam perennia futura sint, adhuc
tamen vigere scio in testimonium eorum, quae in hoc volumine a
me dicuntur: purissimam scilicet stirpium historiam continente,
nullis figmentis adulteratam, qualem saepe in impressis picturis
inspicimus." Der Grossherzog Cosimo I war 1574 gestorben; die
Anfertigung dieser Herbarien mag also leicht in die sechziger
Jahre des Jahrhunderts, wenn nicht noch früher fallen.
Vor allen mussten reisende Botaniker, nachdem die Erfindung
einmal gemacht war, davon Gebrauch machen, und so lesen wir
unterandern von R auwol f , dass er von seiner in den Jahren 1573
bis 1576 ausgeführten orientalischen Reise 513 getrocknete
P f l a n z e n heimgebracht habe, welche auf der leidener Bibliothek
aufbewahrt werden, und von Gronovius in seiner flora Orientalis
beschrieben sind. Rauwolf selbst spricht unterandern, Theil I Seite
37 der lauinger Ausgabe seiner „Aigentlichen beschreibung der
Raiss u. s. w." von 1583, von zwei bei Tripoli in Syrien gefundenen
Pflanzen, „welche ich under andern meine frembde
K r e u t er auf g e l e imb dt." Aelter als alle bisher genannten
Herbarien war das freilich compendiösere, welches der Engländer
J o h n Falconer auf seinen Reisen mit sich führte. Davon erzählt
uns Amatus Lusitanus, der in den Jahren 1540 oder 1541 bis
B u c h XIV. Kap, .3 §. 38. 271
1547 zu Ferrara zubrachte i), wie von einer besondern ihm früher
offenbar unbekannt gewesenen Merkwürdigkeit." Quum Ferrariae
mihi contigerit herbatum ire cum nonnullis viris doctissimis et rerum
naturalium diligentissimis inquisitoribus, inter quos mihi nominandi
veniunt Joannes Falconerius Anglus, vir mea sententia cum
quovis doctissimo herbario conferendus, et qui pro dignoscendis
herbis varias orbis partes perlustraverat, quarum plureset
v a r i a s miro artificio codici cuidam consitas ac agglut
i n a t a s afferebat, etc." Indem ich den Namen Falconer in
P u l t e n e y ' s Geschichte der Botanik mit besonderer Rücksicht
auf England, aus dem Englischen von Kühn, nachsuche, finde
ich in dem Kapitel über Turner (I pag. 56) folgende Stelle: „Da,
wo Turner von der Glaux handelt, sagt er: ich sah sie, ausgenommen
in F a l c o n e r s Buche, in England niemals, und dieser hatte sie
aus Italien gebracht. Aus dieser und aus andern ähnlichen Anführungen
kann man mit Grund schliessen, dass Falconers
Buch nichts anders als ein getrocknetes Herbarium (hortus vivus)
gewesen sei; und wenn sich die Sache wirklich so verhält, so muss
dies eine der ersten Sammlungen dieser Art^ in England gewesen
sein, wovon man Nachricht hat." Dass es sich nun wirklich so
verhalte, daran lässt uns obige Parallelstelle aus Amatus Lusitanus
nicht mehr zweifeln; und sei n Buch, wie sich Turner ausdrückt,
ist nicht allein Eins der ersten, sondern gradezu das erste, nicht
allein in England, sondern in der ganzen Welt das erste der Art,
wovon ich bestimmte Nachricht finden konnte.
Sollen wir demnach John Falconer als den Erfinder
der He rba r i en anerkennen? Ich meine dem ungeachtet doch
n i c h t . In welchem traurigen Zustande sich die Medicin und mehr
noch alle Naturwissenschaften zur Zeit der Mitte des sechzehnten
Jahrhunderts in England befanden, wie tief zugleich die klassischen
1) Amati Lusitani enarratioms in Dioscoridem, lih. I I I , enarratio 78 pag.
33! ; cj. Hb. 1 enarr. 100 pag. 240 et IV enarr. 10 pag. 394 der strasburger
Ausgabe von 155i. Er verliess Ferrara, wo er sich (5 {Hb. IV enarr. 3 pag. 391)
oder gar 7" Jahr aufgehalten (Hb. / , enarr. 5 pag. 15), im Jahre 1547 {lih, IV
enarr, 34 pag. 41S).
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