328 Buch XV. Kap. 1. 45.
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unsres Kreises, doch sei mir erlaubt sie wenigstens Idassenweis
durchzugehen, und bei den wichtigsten einen Augenblick zu verweilen.
Sie geben das beste Zeugniss vom Umfange seines Wissens
und dem Scharfblick, womit er der Wissenschaft neue Bahnen
eröffnete.
Viele seiner Schriften sind grammatischen Inhalts und längst
veraltet. Zu ihnen gehört aber auch sein Mi t h r i d a t e s , seu de
difFerentiis linguarum, Tiguri 1555, in 8., der erste Versuch einer
a l l g e m e i n e n Sprach künde . Das Vater unser ist darin in 22
Sprachen abgedruckt, und selbst die Sprache der Zigeuner nicht
vernachlässigt. Eine lange Eeihe von Ausgaben griechischer und
römischer Schriftsteller und Uebersetzungen jener ins Lateinische
schliesst sich den vorgenannten Arbeiten an. Zu mehrern Ausgaben
benutzte Gesner früher unbekannte Handschriften,
Besondre Auszeichnung verdienen seine bibl iographischen
Werke. Begeistert ruft der sonst so nüchterne Ebert aus, wenn
er in seinem bibliographischen Lexikon an diese Werke kommt:
„O Bibl iographorum quicquid est, assurgite huic tam
c o l e n d o nomini! . . . . Noch heute ist seine Arbeit eine reiche,
bei weitem nicht erschöpfte und sehr oft sicherere Quelle, als die
Werke späterer Bibliographen u. s. w." Und da Naturgeschichte,
zumal Botanik, Gesners Hauptfach war, so versteht sich von selbst,
wie wichtig sie (es sind ihrer mehrere) für die Geschichte grade
dieses Fachs sein müssen. Das vollständige Verzeichniss dieser
Werke und ihrer Abkürzungen, Erweiterungen und Fortsetzungen
durch Andre, doch zum Theil noch aus Gesners Nachlass, sehe
man bei Ebert. Für uns das wichtigste ist die schon öfter von
mir citirte
B i b l i o t h e c a Universal is, sive catalogus etc.: authore Conr
a d o Gesnero Tigurino doctore medico. Tiguri 1545.
Ein starker Foliant.
Ein 1548 unter dem Titel Pandecta e besonders erschienener
zweiter Theil, mit seiner Fortsetzung von 1549, worin Gesner die
im ersten Theil alphabetisch geordneten Schriftsteller nach den
Wissenschaften zusammengestellt hat, kommt uns leider nicht zu
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statten. Er sollte dem Titel nach 21 Bücher für eben so viel verschiedene
Wissenschaften umfassen, enthält aber nur die 19 ersten
Bücher. Das letzte, die Theologie, liefert der Nachtrag; das vorletzte
war der Medicin und den Naturwissenschaften bestimmt, ist
aber nicht erschienen, weil Gesner darin sich selbst nie genug
thun konnte.
Seine medicinisch en Schriften übergehe ich. Eben so die
m i n e r a l o g i s c h e n und zoologischen. Doch will ich bemerken,
dass Cuvier , sowohl in seinen Vorlesungen über die Geschichte
der Naturwissenschaften, wie auch in dem von ihm unterzeichneten
Artikel Conrad Gesner der Biographie universelle,
G e s n e r s Hi s tor i a animal ium, das umfassendste seiner Werke
in fünf Folianten, sehr hoch stellt, und als die Grundlage der neuern
Zoologie betrachtet.
Unter seinen b o t a n i s c h e n Schriften wären einige kleinere
aus seiner frühern Zeit, trügen sie nicht seinen Namen, wahrscheinlich
längst vergessen. Dahin gehört sein E n c h i r i dion historiae
p l a n t a r u m etc. Basileae 1541, in 8., und sein Catalogus
p l a n t a r u m . Latine, Graece, Germanice, Gallice etc. Tiguri 1542,
in 4. (sieht aber aus wie 8. maj.). Mit Auslassung der deutschen
und französischen Namen und aller Anmerkungen, also sehr verstümmelt,
ist er wieder abgedruckt am Ende der schon öfter citirten
von Eivius besorgten ruellischen Uebersetzung des Dioskorides.
Wichtiger sind, zumal in der zweiten Ausgabe, seine
Tabulae de stirpium collectione, tum generales, tum per duodecim
menses cum Germanicis nominibus et aliis hactenus a
nemine traditis, olim per C o n r a d umGe s n e r um conscriptae
ac editae, nunc autor i s opera locupletatae et de novo in
usum pharmacopolarum luci datae per Casparum Wolphium
etc. Tiguri 1587, in 8. — Die erste Ausgabe erschien als
Anhang zu dem von Gesner herausgegebenen Lexicón rei
herbariae von Davi d Kyber, Argentinae 1553, in 8.
Minderen Werths ist wieder seine kleine Schrift de raris et adm
i r a n d i s her b i s , quae, sive quod noctu luceant, sive alias ob
causas L u n a r i a e nominantur; und die in Verbindung damit er