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384 Buch XV. Kap. 2. §.52.
158G, in 8. und öfter. Auch Peter Uffenbachs hortulus
s a n i t a t i s , in welchem alle Kräuter kürzlich beschrieben, Frankfurt
1609, in 4., hält HallerO, wiewohl zweifelhaft, für eine deutsche
Uebersetzung dieses, Andre des folgenden Werks. Es soll eine
alphabetische Compilation der den Nahrungsmitteln zugeschriebenen
Kräfte sein, verziert vor jedem Artikel mit .einigen^ Distichen
aus B a p t i s t a e Fierae coena, seu de herbarum virtutibus,
Argentorati s. a. in 8.
Von dem zweiten Werk unter dem Titel Herbar i o nuovo
etc. besitze ich nur eine spätere Ausgabe in Venetia, appresso li
Sessa, 1617 in fol. Zum ersten mal ist es 1585 mit einer auch
den folgenden Ausgaben voranstehenden Dedication von demselben
Jahr (also nicht schon 1584, wie Seguier sagt) zu ßom gedruckt,
und seitdem öfter; auch in "deutscher Uebersetzung von Peter
U f f e n b a c h , und in spanischer, ich weiss nicht von wem. Es ist
gleichfalls alphabetisch geordnet, und enthält vorzugsweise Arzneipflanzen.
In meiner Ausgabe, und ohne Zweifel in allen des italiänischen
Originals, steht vor jedem Artikel gleich unter dem
italiänischen Namen die Pflanze in Holzschnitt, roh copirt nach
Fuchs, 2^ bis 3 Zoll hoch. Dann folgen in schlechten Hexametern
nach Art des Macer Floridus, aber aus des Verfassers eigner
Fabrik, die Heilkräfte der Pflanzen; darauf in verschiedenen Absätzen
Nomi, Forma, Loco, Tempo, Qualità und Virtù. Der letzte
Satz lehrt ausführlicher, was die Versus memoriales nur andeuteten,
-il^ GH GS kommt nicht vor, alles ist, wie es der Zufall fügt, aus
bessern oder schlechtem Schriftstellern zusammengerafft. Und
dies Buch erschien in demselben Jahre, worin Cesalpini durch
sein nur einmal gedrucktes Werk de plantis eine neue Periode der
Wissenschaft eröffnete. Man sieht, wie genügsam von je her der
grosse Haufen der Leser war.
1) Hall er. hibUolheca botanica 1, pag. 337.
B u c h XV. Kap. 3. §. 53.
Drittes Kapitel.
Die specielle Botanik in Spanien England und
F r a n k r e i c h zur Zeit der deutschen Väter
der Pflanzenkunde.
§. 53.
A m a t u s Lusi tanus und Andrés Laguna.
Ich fasse die genannten Länder zusammen, weil in der Periode,
bei der wir stehen, noch gar wenig aus ihnen zu berichten ist,
und beginne mit Spanien, wovon sich Portugal nicht trennen lässt.
Der erste, mit dem wir uns hier zu beschäftigen haben, ist
ein portugisischer getaufter Jude aus Castell-Branco unfern Coimbra,
der anfangs unter den in der Taufe empfangenen Namen
J o h a n n e s Rodericus de Castello Albo (Juan Rodrigo de
Castell-Branco); später unter dem Namen Amatus Lusitanus
schrieb (sollte das nicht eine Entstellung seines ursprünglichen
jüdischen Namens sein? vielleicht Jedidja, Dei amatus, oder auch
David? Sonst begreife ich nicht, wie er zu dem Namen Amatus
kam).
Um ihn nicht falsch zu beurtheilen, muss man sich der damaligen
Zustände der Juden in Spanien und Portugal erinnern.
Im Jahr 1492 hatte Ferdinand der Katholische von Spanien alle
Juden aus seinem Lande vertrieben, und ihnen nicht einmal gestattet
Gold oder Silber mit sich zu nehmen; 30,000 Familien
nahm Johann von Portugal auf, doch nur als Sklaven. Wer frei
sein wollte, musste an die Krone ein hohes Lösegeld zahlen, wer
das nicht konnte, blieb Sklave. Noch grausamer verfuhr gegen
sie in Portugal Johanns Nachfolger, Emanuel; 1497 verordnete
auch er, alle Juden sollten binnen einer kurzen Frist entweder
sich taufen lassen, oder auswandern. Wer keins von beiden that,
ward des gezahlten Lösegeldes ungeachtet wiederum als Sklave
M e y e r , Gesch. d. Botanik. IV, 25
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