362 Buch XV. Kap. 1. §. 49.
die, Pena hätte einen beträchtlichen Theil des Materials aus Südfrankreich
geliefert, Lobelius das gesammte Material verarbeitet
Den Hauptgrund dafür finde ich in der eigenthümlichen Latinität
der Adversarien, die sich in des Lobelius eignen Werken völlig
gleich bleibt; einen zweiten Grund darin, dass Pena niemals selbstandig
als Schriftsteller aufgetreten ist. Ob Pena auch Zeichnungen
oder gar Formen zu dem Werke geliefert, wie Treviranus wenigstens
für möglich hält, lasse ich dahin gestellt sein. Aber gegen den
Vorwurf der Anmassung muss ich den Lobelius in Schutz nehmen
AI e Ausgaben der Adversarien tragen die Namen beider Freunde
auf dem Titel, und noch in einem Schreiben an Gerard von 1597
welches vor dessen Herbai abgedruckt ist, nennt Lobelius, vermuthlich
lange nach Pena's Tode: „Penae nostramque novam
m e t h o d um et ordinem," lässt also dem Freunde immer noch
^ e volle Hälfte der Ehre des Werks, und nirgends hat er, wie
Hallerl) behauptet, das ganze Werk in Anspruch genommen,
^uvau nennt es eine Ungerechtigkeit des Lobelius gegen seinen
Mitarbeiter, dass er seiner im Text gar nicht erwähne. Wollten
aber beide vor der Welt, wie man aus dem Titel ihres Werks,
wie auch aus jenem Schreiben des Lobelius schliessen muss, als
gleich betheihgt an der Arbeit gelten, wie konnte da Einer vom
Andern sprechen? Und hatte Pena nur Materialien geliefert,
Lobehus sie bearbeitet, wie Duvau selbst und ich mit ihm vermuthen,
so war ja jenem durch Nennung seines Namens auf dem Titel
schon melir Ehre erzeigt, als ihm zukam. Ganz allein der Stellung
seines Namens auf dem Titel der Adversarien verdankt es Pena
dass die Geschichte der Wissenschaft ihn nicht übergeht. Denn
ur sich allem hat er nicht einen Buchstaben drucken lassen Er
hat dem ältern Bauhin einige Pflanzen mitgetheilt, das ist alles,
was wir von ihm wissen, vom Verlauf seines Lebens gar nichts.
In genauem mnerm wie äuserem Zusammenhange mit den
Adversarien steht des Lobelius zweites Hauptwerk, woran Pena
kemen Theil mehr hatte:
Buch XV. Kap. L §. 49. 363
1) Hall er bihliotheca bolanica I, pag. 332.
Plantarum sex stirpium historia Matthiae de Lobel Insu
lani. Cui annexum est Adver sar iorum volumen, Ant~
verpiae, ex ofticina Christophori Plantini, 1576, in fol.
Der damit verbundenen neuen Auflage der Adversarien erwähnte
ich schon. Sie hat zwar einen besondern Titel, das ihr beigegebene
Register erstreckt sich jedoch zugleich mit über das neue Werk,
was zwar voransteht, woraus der Leser aber stets auf das hinterstehende
Werk verwiesen wird. Eine Abhandlung von Rondel
e t i u s de Succedaneis steht am Ende der Historia. In diesem
Werke kommen bei Lobelius zum erstenmal grössere gut
g e z e i c h n e t e und geschnittene Abbildungen gleich denen
des Clusius und Dodonäus vor, während die Adversarien in dieser
Ausgabe die kleinern Abbildungen noch beibehalten. Aber die
meisten jener Abbildungen sind von Clusius oder Dodonäus, deren
Werke ja gleichfalls bei Plantyn erschienen waren, geborgt. Ueber
den Columnen führt das ganze Werk mit Ausnahme eines kurzen
Anhangs den Titel „Stirpium observationes," und wird
auch so nicht selten citirt. Es ist reich an Berichtigungen und
Zusätzen neuer Pflanzen zu den Adversarien, vornehmlich englischer;
doch sollen die Standorte der englischen nach Rajus
grossentheils unzuverlässig sein. Die vielen und meist ungenauen
Verweisungen auf die Adversarien erschweren aber seinen Gebrauch,
es war daher ein glücklicher Gedanke, beide Werke in Eins zu
verschmelzen. Dies that Lobelius in seinem dritten Hauptwerk:
K r u y d t b o e c k oft Beschryvinghe van allerleye Ghewassen
Kruyderen Hesteren ende Gheboomten: deur Mat thias de
L ' o b e l Medecyn der Princ. Exc. T'Antwerpen by Christoffel
Plantyn 1581, in fol. und in 2 Theilen, doch ohne besondern
Titel des zweiten Theils. 994 und 312 Seiten ohne die Vorrede,
die weitläuftigen Register und ohne des Rondeletius
Abhandlung van de Succedanea. Auch sind ganz am Ende
noch angehängt 2 Blatt Achterghelaten beschreven Figuren.
An Holzschnitten enthält Thl I. 1619 und Thl. II, nebst den
Nachträgen nach meiner Zählung 562, nach Trew nur 534.
In diesem Werke finden wir fast lauter grössere Figuren, einige
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