134 B u c h XIIL Kap. 2. §. 15. Buch XIII. Kap. 2. §. 15. 135
zu abgeschmackt erschienen, am Ende meines vorigen Bandes S
540 hätte mittheilen können. Hier soll eine Fabel die andre
bestätigen.
Etwas reicher an botanischen Notizen, wiewohl auch dürftig
genug, ist die erste Version der Reise bei Kamusio. — Im Lande
Job nördlich von Chaldäa ist Ueberfluss an der vollkommensten
und besten M a n n a der Welt (das kann das Tarangabin der Araber
von Alhagi chámelorum sein, welches sich nach Ish'aq Ben
Amrán bei Ibn Baithár am häufigsten und besten in Khorasan
finden soll). — „Wir kamen in einen Wald genannt Muubar
(Malabar?), im Umfange von achtzehn Tagereisen, wo der P f e f f e r ,
und sonst nirgends in der Welt wächst. Es scheint mir nützlich
und meinem Vorhaben nicht zuwider, zu beschreiben, wie der Pfeifer
wächst und gesammelt wird. Ich sage also, er wachse auf gewissen
Blättern eines Krauts (in certe foglie d'herba) genannt He lera
(ein Name, den ich in keiner Sprache finde), deren Blätter man
neben Fichten Ulmen und andre hohe Bäume pflanzt, wie bei
uns und überhaupt in Culturländern den Weinstock Herangewachsen
machen sie Trauben wie Weintrauben, so beladen mit
Pfeifer, dass sie durch ihre übermässige Schwere abzureissen drohen.
Sind sie reif, doch noch grün, so erntet man sie, wie bei unserer
Weinlese die Trauben; dann legt man sie hin zum Trocknen, und
bewahrt sie in Gefässen." — „Mitten in jenem Walde liegt die
Stadt Palombo, bei welcher der¡beste I n g v e r in der Welt wächst."—
Lamori (vermuthlich Lambri bei M. Polo, ein Theil von Sumatra.
Die geographische Verworrenheit wird von hier an so gross, dass
sich der Faden der Reise nicht mehr verfolgen lässt) hat Ueberfluss
an Fleisch, Get reide (?), Reis, Aloeholz und Kamfer. —
Auf der Insel Jana (vielleicht Borneo oder bei M. Polo Giava
maggiore) wachsen Kamfer Cubeben Melegete (kenne ich
nicht, vielleicht entstellt aus Galanga, die M. P. hier aufzählt)
M u s c a t n ü s s e und andere Gewürze. — Nicht fern von da im
(uns unbekannten) Lande Paten tragen einige Bäume Mehl (Sagus
f a r i n i f e r a ) , andere H o n i g (Saccharum officinarum), andere
W e i n (Arenga saccharifera), und viele das furchtbarste Gi f t
auf der Welt (kann eine Andeutung der Ant i a r i s toxicaría
sein) Es wird nicht gesagt, dass die Einwohner ihre Pfeile damit
vero-iften, sondern nur, dass, wer davon etwas geniesst, verloren
ist%s sei denn, dass er sogleich Menschenkoth nimmt (offenbar
als' Brechmittel). Die Bäume, die das Mehl tragen, sind gross,
doch nicht hoch. Die fernere Beschreibung der Bereitung und des
Gebrauchs des Mehls stimmt mit den von M. Polo, gegebenen
überein; doch versichert Odorico dasselbe wahrlich gesehen und
P-ecessen zu haben. - In dieser Gegend giebt es auch ein gewisses
R o h r , zuweilen fünfzig Klafter hoch und dick wie Bäume; andre,
C a s a r genannt, breiten sich wie Rasen auf der Erde aus wo von
iedem ihrer Knoten (ich lese in ciascun nodo, statt modo) Wurzeln
ausgehen, welche andre Zweiglein bilden, und welche von Zweigen
zu Zweigen fortschreitend, sich über eine (itahämsche) Meile weit
erstrecken. In ihnen finden sich Steine von solcher Kraft dass
diejenigen, welche sie an sich tragen, weder vom Schvverdt noch
andern?Eisen verletzt werden können (ob das alles vonBambusa
a r u n d i n a c e a , oder das letztere von einer andern Bambusee zu
verstehen ist, weiss ich nicht; der Stein darin ist offenbar der
T a b a s c h i r ) - Auf der Insel Silam wird einer Pflanze namens
Bcavoyr gedacht, mit der sich die Einwohner reiben, um sich gegen
Blutigel zu schützen. - Bei Zaton (Zaitun in China) wird vor
allem der Ueberfluss an Z u c k e r gerühmt. - Ferner bei der Stadt
Suzupato oder Suzzumato (beide Namen werden gleich nach einander
genannt) die ausserordentliche Menge von Sorghum. -
Nun folgt mit einigen kleinen Abweichungen die Fabel von dem
a u s einem Kürbis entst ehe n d en Thi e r , nebst derselben
Berufung auf die vögel t ragenden Bäume. - Von China geht
die Reise weiter nach dem Lande des sogenannten Priester Johannes,
von da'nach einem Lande Cassan, reich an Weizen
G e r s t e Bohnen und andern Lebensmitteln, aber hauptsächlich
an K a s t a n i e n und Rhabarber , welche in dieser Provinz wachst
(das ist offenbare Erfindung; in den alpinen Gebirgen, wo die
k a b a r b e r wächst, können unmöglich Kastanien und Getreidebau
vorkommen).