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diversis r>ouoniae anno 132() i). Icii habe denselben genau unterusucht
uiul o;efunden, dass die erste «'rössere Hälfte desselben mit
veränderter Ordiiimo', sonst wörtlich, aus des Bartholomäus Werk
de proprietatibus abgeschrieben ist. Ein noch höheres Alter desselben
Werks hatte lange zuvor schon Echard (I, pag. 486) bewiesen
und zugleich gezeigt^ dass der Beiname de Glanvi l l a einem Jüng
e r n Bartholomäus zukommt, dessen Verwecliselung mit dem
unsrigen die falsche Zeitbestimmung des letztern veranlasst hat.
Nach seinen Untersuchungen wird in zwei Documenten des ßectorats
der pariser Universität von 1300 und 1303 schon der Preis
bestimmt, w^ozu das Werk de proprietatibus rerum ausgeliehen
wurde. Eine datirte Handschrift des Werks ohne des Verfassers
Namen ist im Jahr 1300 geschrieben; zwei undatirte stammen her
aus dem Vermächtniss eine.^ Mannes, der zwischen 1260 und 1300
blühete. Ein in England befindlicher Codex mit des Verfassers
Namen Bartholomaeus Anglicus datirt von 1296. Eine Reihe
anderer undatirter Handschriften führen sämmtlich denselben Namen,
einige mit, andre ohne den Zusatz ordini s Minor um (d. h.
Franciscanermönch). Nur in zwei in englischen Katalogen aufgeführten
Handschriften kommt der Name Bartholomaeus de Glanvilla
vor; man kennt jedoch weder ihr Alter^, noch weiss man, ob
der Name nicht ein Zusatz späterer Hand ist. An einer andern
Stelle im Artikel Thomas de Cantimprato (I, pag. 251) sagt
Echard, leider ohne Angabe seiner Gründe, von dem Werke dieses
Schriftstellers, welches den Titel de *naturis rerum führt, er
halte dafür, dasselbe sei früher erschienen als das des Bartholomäus
de projDrietatibus rerum (mir scheinen beide, wie ich zeigen
werde, fast genau gleichen Alters zu sein). Da nun jenes Werk,
wie war im nächsten Paragraphen finden werden, kurz vor 1256
beendigt ward, so ergiebt sich, dass dieses nach Echard in die
i ) Man iiudet ihn beschrieben und dabei auch das Resultat meiner Untersuchung
angegeben in Schönemann^s zweitem imd chiitejn Iliindert Merlcioürdi<
ikeitcn der herzog], Bihliolltek zu WolfenbütteL Hannover 1S52, 8. Ich bedaure
nur, dass sich dabei der Name de Glauvilla cing(ischlichen hat, den ich vermieden
hatte» »r
Zeit von 1256 bis 129Ü fallen muss. Ungefähr dasselbe Alter giebt
Jourdain (Seite 329 der Uebersetzimg) demselben aus folgenden
Gründen: Bartholomäus kennt noch nicht den Vincentius Bellovacensis,
den Thomas von Aquino, den Roger Bacon, den Aegidius
ßomanus, und er citirt einige aristotelische Werke, von denen
die bessern nach dem griechischen Original gemachten Uebersetzungen
in die Jahre iko bis 1269 fallen, noch nach den altern
und schlechtem aus dem Arabischen abgeleiteten Uebersetzungen.
Aber einige Werke Alberts des Grossen benutzte er schon. Daraus
schliesst Jourdain, wie es scheint, ganz selbstständig, ohne
Echards Untersuchung zu berühren, Bartholomäus hätte sein Werk
vor, doch nicht lange vor dem Jahre 1260 geschrieben.
Wie behebt das Werk wenigstens bis zu Anfang des XVI.
Jahrhunderts gewesen sei, beweisen dessen zahlreiche Handschriften
und Ausgaben. Noch fehlt es an einer vollständigen Bibliographie
desselben, doch erschienen die meisten Ausgaben vor 1500, und
wurden daher von Hain, wenn gleich unter dem irrigen Namen
des Bartholomaeus de Glanvilla, den nicht eine einzige Ausgabe
führt, doch sonst mit gewohnter Accuratesse beschrieben. Es sind
ihrer 14 sämmtlich in FoHo, w^ozu vielleicht noch eine fünfzehnte
aus Köln von Wilhelm Caxton kommt, die Brun et zwar nicht gesehen,
doch zu vermuthen Grund hat. Dazu auch noch 12 Uebersetzungen
in neuere Sprachen. Nach 1500 werden die Ausgaben
seltener. Sie gehörig zu verzeichnen, fehlen mir die Hülfsmittel;
in den Büchern, die mir zur Hand sind, finde ich folgende notirt:
Argentinne 1505 fol. (Seguier, Haller, Pritzel), Norimbergae 1509
(Graesse) und 1519 fol. (Haller), Londini 1535 fol. (Seguier, Haller),
Venetiis 1571 fol. (nach Ebert eine der letzten Ausgaben), Francofurti
1601 (Fabricius), 1603 fol. und 1619 in 8. (Haller). Ausserdem
gedenkt Fabricius und nach ihm Grässe noch einer Ausgabe
Paris. 1573 fol. unter dem eigenthümlichen Titel: allegoriae sive
tropologiae in utruiuque testamentum, die aus zwanzig statt aus
neunzehn Büchern bestehen, und der des Thomas Cantipratensis
Werk de proprietatibus apum beigedruckt sein soll. Wie in dieser
Ausgabe der Verfasser genannt ist, wird nicht gesagt.
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