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410 B u c h XV. Kap. 4. §. 60.
jüngerer Zeitgenosse des Columbus, erwähnt mancher wichtiger
amerikanischer Pflanzen. Dieser grosse Staatsmann, welchL
A exander von Humboldt i) vor kurzem ein schönes Denkmal stiftete,
war Mitglied des Eaths für die indischen Angelegenheiten
unter Ferdinand dem Katholischen und Kaiser Karl V, und hatte
daher Gelegenheit, obgleich er selbst Amerika niemals betreten
hatte alles, was von dort kam, sogleich zu erfahren. Und wie er
es aufiasste bezeugt schon der einzige Ausspruch in einem seiner
Briefe: er könne sich nicht entschliesen Spanien zu verlassen,
weil er sich dort an der Quelle der grossen Nachrichten aus Westmdien
befinde. Es sind seine De orbe novo decades VIII,
(Parisiis 1587 in 8., und in mehrern Ausgaben), worin auch der
Botaniker über die Ananas und einige andre Pflanzen die ersten
freilich nicht botanischen Nachrichten antrifft.
Reicher an botanischem Gehalt ist ein Werk des Gonzalo
H e r n a n d e z de Oviedo y Valdez, eines um 1478 zu Madrid
geborenen Edelmannes, und von 1513 bis gegen 1525 Directors der
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La historia general j natural de las Indias Occidentales y tierra
ferma del mar Oceano.
Vollständig, in 50 Büchern, ward es erst 1783 gedruckt, also zu
emer Zeit, in welcher jene Länder längst durch spätere Eeisende
untersucht waren; allein die ersten 20 Bücher erschienen bereits
1535 zu Sevilla in Folio, und seitdem öfter. Auch wurden sie
i n s I ranzösisehe übersetzt von Jea n Poleur (Paris 1555,
fol.) und einige der rohen Abbildungen nebst lateinischer Uebersetzung
des dazu gehörigen Textes stehen auch im letzten Buche
Petrus nicht nach dem Apostel, sondern nach dem Märtyrer gleiches Namens
pgeben ward Unrichtig wird daher unser d'Anghiera zuweilen, sogar auch
f'Mtographisckem Lexikon, Martyr genannt, als ob das sein Geschlechtsname
wäre.
IMie^. von Humboldt kritische Untersuchungen über die historische Entivickelung
der geographischen Kenntniss von der neuen Welt .. u,. Uebersetzt
von J. L. Ideler, J, Berlin 1846, S, 29 und die Anmerkungen dazu S. 484 f .
B u c h XV. Kap. 4. §. 60. 411
der Historia plantarum von Dalechamps. In Oyiedos
Werke wird umständlich von amerikanischen Nahrungs- Heil- und
Giftpflanzen gehandelt. Dooh da der Verfasser weder Arzt nosh
Botaniker war, so lieferte er, wie sich von selbst versteht mehr
historische als naturhistorische Nachrichten, vor allem über das
Guajakholz, was er zuerst als Specificum gegen die Siphihs empfahl
und in Spanien einführte.
A n d r é Tevet," voyageur, connu par sa crédulité , — so
beginnt We i s s den ihn betrefFenden Artikel der Biographie universelle;
tom XLV. Er war Franciscaner-Mönch, reich an Kenntnissen
mannichfacher Art, aber kein Botaniker. Später ward er
seines Gelübdes entbunden, und erhielt das Amt eines königlichen
Historiographen und Kosmographen, welches er bis zu seinem
Tode 1590 bekleidete. Das Reisen war seine Leidenschaft. Nachdem
er das Morgenland durchzogen, 1554 nach Paris zurückgekommen
war; schiffte er sich gleich im folgenden Jahre nach Brasilien em.
Den 14 November 1555 erreichte er Rio de Janeiro, und schon
den 31. Januar 1556 kehrte er nach Europa zurück. Fast die
ganze Zeit über hatte er schwer krank darnieder gelegen. Gleichwohl
beschrieb er das Land nach dem, was er sich davon hatte
erzählen lassen. So entstand sein Werk:
Les singularités de la France antarctique, autrement nommee
Amérique, et des plusieur terres et îles découvertes de notre
temps. Paris 1556, in 4. mit Holzschnitten. Wiederholt
Anvers 1558 in 8. Auch ins Itaiiänische übersetzt.
Mir steht das Buch nicht zu Gebot, Haller ^ tadelt daran die
Beziehung amerikanischer Pflanzen auf altgriechische Namen, und
die rohen Abbildungen; doch rühmt er die Beschreibungen einiger
seinen Vorgängern unbekannter Pflanzen, und nennt deren einige.
Die Abbildungen findet man auch im letzten Buch der Historia
ü l a n t a r u m Lu g d u n e n s i s von Da l e champs wiederholt.
Auch in einem grössern und spätem Werk, in seiner Cosm
o g r a p h i e universelle, 2 voll. Paris 1575 in fol., sollen nach
IJ H aller bibliotheca botanica 1, pag. 317,
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