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74 B u c h XII. Kap. 1. §. 5.
so lautet die Beschreibung der Blume und Frucht im Wesentlichen
so: der grüne Kelch besteht aus fünf Blättern, die an dem Rande,
mit welchem sie übergreifen, mit einem Bart versehen sind, am
andern Kande nicht (die erste mir bekannte Betrachtung einer
A e s t i v a t i o n des Kelchs. Kronblätter bei der Gartenrose sehr
zahlreich, bei der Feldrose fünf, al ternirend mit den Kelchb
l ä t t e r n , welche Stel lung sich bei allen mi tKelch und
K r o n e versehenen Blumen wiederholt. Die Kronblätter
fallen ab, die Kelchblätter bleiben bis zur Fruchtreife. Bei der
Feldrose befindet sich mitten in der Blume ein gelbes Pulver auf
einem einzigen Stengel stehend (respersio crocea, stans in culmo
uno simul, — meine Conjectur in der Linnäa, in columna una zu
lesen, bestätigen die Handschriften nicht). Die Frucht bleibt nach
dem Laubfall den Winter hindurch am Stamme hängen. Sie ist
ein einfächeriger Apfel, und hat harte mit Wolle umgebene Samen,
befestigt an der fleischigen Aussenwand. Hierauf folgt noch das
schon Seite 21 beschriebene Kunststück.
T a x u s seu Daxus. — Ist Hex Aquifolium.
T e r e b i n t h u s . — Der Beschreibung nach Pinus Cembra.
Vi t i c ei l a. - - Scheint bei Albert, obgleich sie unter den
Bäumen steht, B ryoni a alba zu bedeuten.
Vit is. — Nur Einiges aus der s.ehr langen Beschreibung.
Das Holz wächst nicht in Schichten,, wie das der meisten Bäume,
sondern strahlenförmig (d, i. die Markstrahlen fallen mehr ins Auge
als die Jahresringe). Ganz eigenthümlich stehen die Trauben den
Blättern gegenüber, oder es bildet sich statt ihrer nur eine Eanke
aus, welche eine unausgebildete Traube ist. (Den wahren Kelch
hat Albert übersehen; er beschreibt daher die Krone als —)
Kelch wie beim Mose mützenförmig abfallend, was sich bei baumartigen
Pflanzen kaum wiederholt. Die Blume hat um die Fruchtanlage
herum zarte Fortsätze (emissiones linearum), worauf sieh
Jtleine Knoten befinden, die bei der Fruchtbildung abfallen, während
sie bei andern Pflanzen länger zu dauern und von Kronblättern
umgeben zu sein pflegen.
Vitis Alba. — Ist Clem^itis Vitalba.
B u c h XII. Kap. 1. §. 6.
T r a c t a t u s secundus.
D e herbis.
Dieser Theil ist minder interessant als der vorige. Nur in
den Bäumen, meint Albert, spreche sich die Natur der Pflanze
vollständig aus, in den Stauden und Kräutern würden die Elemente,
aus denen sie beständen, noch nicht so vollständig von der Thatid^
eit der Pflanzenseele überwunden. Als das wichtigste erschein
t ihm hier die Kräfte der Pflanzen, die er jedoch mcht als Arzt
ihrer Anwendung wegen, sondern als Naturforscher ihrer
s e l b s t wegen an einigen Pflanzen durchgehen will, weil sich
auch in ihnen die Natur der Pflanze manifestirt. Indem er nun
auf seine Weise verschiedene Momente angiebt, denen die Pflanzen
ihre Kräfte verdanken sollen, die Elementarcomplexion u s. w.,
kommt er auch auf den Einfluss der Gestirne und meint diesem
verdankten gewisse Pflanzen g e w i s s e wunderbar erscheinende Eigenschaften,
nach denen die Magiker vor allen zu forschen pflegten.
So weiss er selbst dem Aberglauben, von dem er sich nicht ganz
lossagen kann, einen Platz in seinem System der Naturphilosophie
anzuweisen, auf dem er den Zusammenhang von Ursachen und
Wirkungen wenigstens nicht stört. Hundert und emige siebzig
Pflanzen werden darauf im Vergleich mit den Bäumen meist nur
kurz beschrieben, und nach ihren Kräften gemustert Auch dabei
stösst man auf manche treffliche Beobachtung; doch ist hier bei
weitem das Meiste, ausser den theoretischen Erklärungsversuchen
ungewöhnlicher Formen oder Kräfte, von Andern hauptsächlich
von Avicenna geborgt. Ich halte mich daher bei diesen. Trac at
nicht auf, sondern gehe sogleich über zum siebten und letzten Buch.
§. 6.
A l b e r t s ökonomische Botanik.
Auch ihre Gewohnheiten zu verändern ist die Pflanze
fähig, indem sie aus dem wilden in den zahmen Zustand oder
aus diesem rückwärts in jenen übergeht. Einzusehen wie das geschieht,
ist nicht allein dem Naturforscher erfreulich, sondern zu