66 B u c h XII. Kap. 1. §. 5. B u c h XIL Kap. 1. §.5. 67
3. P i c e a , unsre P i n u s sylvestris, 4. P i n u s , unsre Pinus
P i n e a , 5. Cedrus, unsre Abies Cedrus, und 6. Terebint
h u s , unsre P i n u s Cembra. Von den vier letzten Arten wird
später unter ihren Anfangsbuchstaben gehandelt. Abies mache
jährlich fünf neue aufrechte Triebe, von denen einer grade empor
wachse und den Stamm fortsetze. Eine andre Art (unsre Abies
e x c e l s a ) sei nicht ganz so hoch wie jene, habe nicht so weisses,
sondern röthliches, weniger nutzbares Holz, ausgebreitetere Zweige
und nicht so straffe Blätter. Bemerkenswerth ist, dass er mit Kecht
Blätter und Nadeln nicht unterscheidet. Was das lange Kapitel
sonst noch über das Tannenharz, über die Beschaffenheit des Tannenholzes
und den Einfluss der Standorte darauf, über die Gefahr
bei Verletzung des Gipfels u. s. w. enthält, übergehe ich.
A1 n u s. — Unsere A1 n u s g 1 u ti n o s a. Ein bekannter Baum
auf sumpfigem Boden, mit röthhchem Holz (bekanntlich ist es im
frischen Zustande schön roth) und ziemlich glatter bräunlicher
Rinde. Das Holz liefert eine ausgezeichnet weisse Asche. Es
wächst schichtweise (tunicis ligneis, d. h. in deutlichen Jahresringen,
deren Albert bei den meisten Bäumen, bei denen sie stärker o '
als die Markstrahlen ins Auge fallen, mit denselben Worten gedenkt).
Frisch spaltet es nicht so leicht, trocken noch leichter als
Tannenholz. Unter Wasser fand es Albert nach 200 Jahren noch
unversehrt. Die Blätter gleichen denen des Birnbaums, sind aber
nicht so stark, und fallen mehr ins Bräunliche. In der Jugend
sind sie mit einer klebrigen Feuchtigkeit überzogen, der jedoch
das Aroma der Pappelblätter fehlt. Im Winter treibt der Baum
gleich der Walnuss und Haselnuss einen langen Ueberfluss (superfluitatem,
d. h. ein Kätzchen, sonst auch Purgamentum genannt).
Im Sommer findet man an ihm eine schwarze Frucht von der
Grösse einer Olive, gleich dem Tannzapfen aus Hölzern und Rinden
zusammengesetzt, und dazwischen die Samen, die jedoch alle
taub sind. Darin täuschte sich Albert oft, gleich allen ältern Beobachtern,
dass er kleine und dünne Samen für taub hielt. Diesmal
täuschten ihn aber die ihrer Samen längst entleerten, am
Baume noch bleibenden weiblichen Kätzchen.
A m i g d a l u s . — Blühet vor den Blättern.
A r a n g u s . — Ci trus Aurant ium. So nennen Einige die
Cedrus der Italiäner (wovon unten). Allein die Arangus (Orange)
hat einen runden Apfel, weiches Fleisch und etwas härtere Körner
als die Zitrone. Auch ist ihr Stamm höher und minder empfindlich
gegen die Kälte.
A r b o r mirabilis. — R i c i n u s communis. Der Stamm
rohrartig und ästig. Die Blätter sehr gross, rund, strahlenförmig
(was wir palmata nennen), die untern Strahlen allmälig kürzer.
Die Frucht besteht aus vielen Körnern an einem langen Stiel in
Gestalt einer Traube. Die Blumen sind schön, traubenförmig, gelb.
An feuchten schattigen Stellen werden Stamm und Blätter schnell
ausserordentlich gross. Gleichwohl hat die Pflanze mehr die Natur
einer Staude als eines wahren Baums.
A r b o r paradisi. — Mus a paradisiaca. Wird ausführhch
beschrieben und mit dem Ricinus verglichen, offenbar aus
einem andern Schriftsteller, den Albert nicht nennt. Das ist jedoch
die älteste Beschreibung bei irgend einem europäischen Schriftsteller,
die ich kenne,
Buxus. — Gleich uns unterscheidet Albert den baumartigen
und den zwergartigen Buxbaum. Jener trage kleine oben stachelige
Aepfel (das ist die Capsula coriacea, post dehiscentiam, stylorum
persistentium partitione, sexrostris); dieser sei unfruchtbar. Auch
die lederartigen immergrünen Blätter werden beschrieben, am ausführlichsten
aber das Holz und dessen mannichfacher Gebrauch.
Auch bemerkte Albert schon die Aehnlichkeit des Geruchs der
Pflanze mit der menschlichen Ausdünstung.
C a s t a n e a . — Wird treffend mit der Buche verglichen. Jene
sei dicker aber niedriger, ihre Blätter fester und länger, ihre Kerne
härter und süsser. Die Frucht beider sei rauh-stachelig und enthalte
in Einer Schale (theca) mehrere Kerne.
C a s u s . — Ci s tus Creticus. Davon die bekannten alteu
Sagen. Ich bemerke nur, dass alle ältern lateinischen Ausleger
des Avicenna die Pflanze eben so nennen. Die Araber verwech-
5*
P