I • •••
•ii • •• •II1 • f•• I' I
,„ n h
•
. - " r1
d ij-;?^
••Mfi
' M
•• %
"1i.
il'
, i
^ iäli
Hi
m
l'i
,>. i , [i
J
.1 : 31 ! : -lì
^ it:i
^ nll Ii
272 Buch XIV. Kap. 3. §. 38.
Buch XIV. Kap. 3. §. 39. 273 ' t
Studien damals in diesem ihrem einstigen Zufluchtsorte gesunken
waren, davon werde ich an einem anderen Orte zu sprechen haben;
hier genügt zu bemerken, dass William Turner, Falconers
Zeitgenosse, der erste botanische Schriftsteller Englands war, der
überhaupt mitzählt, und doch nur von sehr geringem Werth. Beide,
Falconer wie Turner, erwarben sich ihre medicinisch-botanischen
Kenntnisse im Auslande, Turner hauptsächlich in Bologna zur
Zeit, als Luca'Ghini dort noch lehrte; Falconer finden wir als
einen Vielgereissten zufällig in Ferrara, sollte er den berühmtesten
Pflanzenkenner seiner Zeit, Luca Ghini, nicht auch besucht haben?
Wir wissen es nicht, aber unwahrscheinlich ist's nicht. Ausser bei
Falconer fanden wir die beiden ältesten Herbarien bei zwei Schülern
Ghini's, bei Andrea Cesalpini und Ulisse Aldrovandi, und wir wessen
wiederum nicht, seit wann sie ihre Herbarien zu sammeln anfingen;
es ist sehr möglich, dass dieselben älter waren als das Falconers.
Von einem He r b a r ium Ghini ' s wissen wir zwar nichts Bestimmtes,
allein von Pflanzen, die er an Mattioli geschickt, hörten wir
bereits; und wenn sich Mattioli so unbestimmt darüber aussprach,
dass wir nicht wussten, was wir daraus machen sollten, so war
das nur Mattioli's eigner Fehler, und diente mir nur zum Beweise,
dass dieser grosse Pflanzenkenner den Werth eines Herbariums
noch nicht so wie wir zu schätzen verstand- Allein aus einem
Briefe Maranta's an Mattioli, der sich in der Sammlung der Briefe
des letztern lib. IV pag\ 159 sqq. befindet, und die Antwort hervorrief,
aus der ich schon eine Stelle mittheilte, scheint hervorzugehen,
dass mehrere der von Ghini an Mattioli gesandten Pflanzen
wirklich auf Papierblätter befestigt und mit Inscriptionen versehen
waren. Maranta schreibt: „Scito, plantas omnes, quas ad (a ist
ein Druckfehler) te Pisis Lucas Ghinus anno abhinc nono misit,
mihi prius ab eo fuisse ostensas, inscriptionesque, quas singulis
plantis apposuerat, non solum vidisse me, sed etium descripsisse.^^
Diese Sendung scheint bald nach Erscheinung der ersten Ausgabe
des Commentars znm Dioskorides in italiänischer Sprache, also
bald nach 1548 gemacht zu sein, und wenn Ghini damals schon
die Kunst Pflanzen gehörig aufzulegen verstand, und zu Mittheilungen
an Andre benutzte, so sollte ich meinen, dass er, der 1556 vermuthlich
in höherem Alter starb, sie wohl schon eine Zeit lang
für sich ausgeübt habe; und wenn wir bald darauf von zweien
seiner Schüler, von Cesalpini und Aldrovanti hören, dass sie Herbarien
besassen oder für Andre angefertigt hatten, so ist wohl nichts
wahrscheinlicher, als dass sie diese Kunst von ihrem Lehrer empfangen
hatten, und dass Falconer, von dessen Herbarium wir
zwischen den Jahren 1540 und 1547 höreni, sie ebenfalls zu Pisa
oder noch zu Bologna von Ghini erlernt hatte. Und so halte ich
denn, bis ich eines Bessern belehrt werde, Luca Ghini für
den E r f i n d e r der H e r b a r ien. D e n n dass wir diese Erfindung
nicht noch viel weiter rückwärts suchen dürfen, das beweisen die
grosse Aufmerksamkeit, die man den wenigen vorhandenen Herbarien
widmete, die Bewunderung, mit der Amatus von dem des
Falconer spricht, und der gänzliche Mangel eines Namens für die
neue Sache.
§. 39.
D e r Holzschnitt als Förde rungsmi t t e l der
P f l a n z enkunde.
Nächst den botanischen Gärten und Herbarien, den Sammlungen
lebendiger und kunstgerecht getrockneter Pflanzen, wurden die
P f l a n z e n a b b i l d u n g e n eins der vornehmsten Förderungsmittel
der Pflanzenkunde. Gleich den Gärten reichen sie bis ins hohe
Alterthum hinauf. Wir erinnern uns des Krateuas, Dionysios
und Metrodoros (Band I Seite 250), welche etwa hundert Jahr
vor unsrer Zeitrechnung ihre Pflanzenbücher bereits mit Bildern
versahen; des mit Abbildungen versehenen syrischen, so wie des
eben so ausgestatteten griechischen Dioskorides, den Kaiser Romanos
H dem spanischen Chalifen Abd Arrah^man lU zum Geschenk
machte (B. HI S. 136. 137). Noch jetzt bewahrt die kaiserhche
Bibliothek zu Wien zwei mit Abbildungen verzierte Handschriften
des Dioskorides aus dem fünften Jahrhundert, und aus einer der-^
Meyer, Gesch, d. Botanik. IV. 18
È
1