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138 Buch XIII. Kap. 3. §. 17.
hervorgehen, u. s. w. Manches davon ist auch noch willkührlich
ausgeschmückt. So will Maundeville z. B. jene Melonen selbst
gegessen haben. Beim Pfeifer fügt er irrthümlich hinzu, der sogenannte
lange Pfeifer (von Piper longum) sei nur der frühere
Zustand der unreifen Trauben des weissen und, nachdem er getrocknet
ist, schwarzen Pfeffers. Für uns haben seine naturhistorischen
Nachrichten folglich nur so weit Werth, als sie durch neuere
Reisende bestätigt und überflüssig gemacht sind; zu ihrer Zeit
musste aber entweder alles Fabelhafte mit ihnen auf Glauben angenommen,
oder alles Naturgemässe durch den Zusatz von Fabeln
verdächtioo' t werden. Von diesem als Volksbuch höchst merkwürdieor en
Buche gilt in vollem Maass, was Sprengel unbedachter Weise von
dem Alberts des Grossen sagt: „So entstanden die sogenannten
Mirabilia mundi, Märchen, die die Mönche (warum nicht auch die
irrenden Ritter?), von ihren Reisen zurückgekehrt, in Klöstern zu
erzählen (oder wie Maundeville durch eigene Bücher zu vertreiben)
pflegten."
Andre Reisen bis zur Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, die
den Botaniker noch weniger befriedigen, übergehe ich ganz, und
wende mich zur Agronomie,
Drittes Kapitel.
T h e o r i e der L andwi r ths c l i a f t .
§.17.
P e t r u s de Crescentiis.
S p r a c h e und Ausgaben seines Werks.
Ein einziger Schriftsteller wird uns in diesem Kapitel beschäftigen,
der aber seinem Werth nach für Viele zählt. Als Schriftsteller
überhaupt steht er den besten seines Jahrhunderts würdig
zur Seite, und in seinem Fach arbeitete mehrere Jahrhunderte
hindurch auf und abwärts kein anderer seinesgleichen. IcL werde
zuerst über die Sprache, in der er schrieb, und über die Ausgaben
Buch XIII. Kap. 3. §. 17. 139
seines Werks, Ruralium Commodorum libri duodecim,
dann von seinem Leben und seinen Leistungen sprechen, indem
die verschiedenen Ausgaben dabei genau unterschieden werden
müssen.
Auch von seinem genannten Werke, wie von denen des Marco
Polo und des John Maundevile, besitzen wir sehr alte Handschriften
in zweierlei Sprachen, lateini sche und i tal iäni sc h e, und lange
zweifelte man, welche das Original wären. Leicht genug zu führen
ist zwar der Beweis, dass Petrus lateinisch geschrieben haben
müsse, theils aus grammatischen Gründen, theils aus der alphabetischen
Anordnung einiger Bücher seines Werks, die nothwendig
die lateinische Sprache voraussetzet; doch führte ihn erst Castelv
e t r o in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts, und
gedruckt ward der Theil seiner Arbeit, der den Beweis enthält, sogar
erst 1714 (lerime diBembo, colle giunte di L o d. Castelvetro.
Napoli 1714, 2 voll, in 4. Die Giunta prima war schon 1563 erschienen;
in genannter Ausgabe erschien die Giunta seconda zum ersten
mal,'worauf Ap ostoi o Zeno und Andere beistimmten. Indess ist
d i e ' i t a l i ä n i s c h e Uebersetzung im reinsten toscanischen Dialekt
kurz vor oder spätestens zur Zeit Boccaccio's geschrieben, und wird
deshalb als schätzbares Sprachdocument im Vocabolario della
Crusca häufig benutzt. Uns dient sie zur Erläuterung mancher
Dunkelheiten des Originals, und setzt oft bessere, zuweilen auch
schlechtere Lesarten voraus, als die lateinischen Ausgaben darbieten.
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Dieser, das heist d e r l a t e i n i s c h e nAu s g a b e n , zahlt Lbert,
und ebenso Choulant^ sechs vor, drei nach dem Jahr 1500 erschienene.
Hain, der sich bekanntlich nur mit den Incunabeln
befasst, übergeht Eine der von Ebert aufgeführten, und fügt zwei
andre hinzu, die er jedoch beide nicht selbst gesehen und folghch
auch nicht beschrieben hat. Ich selbst besitze von denen, welche
1) Gratulationsschrift zur Jubelfeier des Hofrath Pech, mit dem besondern
Titel' C hau laut, die Anfänge wissenschaftlicher Naturgeschichte und naturhistorischer
Abbildungen im christlichen Abend lande. Dresden 1856 in 4., Seite 37.
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