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70 Bu c h XII. Kap. 1. §. 5.
J u n i p e r ú s, ~ Von Cipressus, Abies und Pinea besonders
dadurch verschieden, dass sie nackte Samen trägt
Malus. — Nach einer Vergleichung des Apfelbaums mit dem
Birnbaum und einigen diätetischen Kegeln, folgt die Beschreibung
der Frucht, die ich zur Probe wörtlich wiedergebe. „Pomum ipsum,
quod malum vocatur, constat ex quinqué substantiis. Quarum prima
est substantia sui corticis, quae est terrestris, aliquid habens humidi
viscosi. Secunda autem est substantia suae carnis, quae habet
humiditatem aqueam et aeream ; et terreum suum molle est et laxum,
Tertia autem est substantia lignea, quae est techa (theca) exterior
nucleorum, licet interior sit pomo. Et distinguitur haec per quinqué
cameras, et in qualibet earum formantur nuclei plures. Adhaeret
autem haec substantia et compaginata est quinqué venis
coctilidonis (i. e. cotyledonis, worunter Albert den Stiel des Blatts,
der Blume, ja selbst das Filament der Anthere verstehet), et inferius
quidem contrahitur ad punctum unum, et distenditur in coctilidonem.
Superius autem similiter contrahitur in unum, et colligitur
ad buccam, quae vocatur sedes floris. In medio autem dilatatur,
et est unaquaeque'quinqué casarum sicut duo trianguli unam
habentes basim communem, quorum unus hypothenusam dirigit
supra ad sedem floris, et alter inferius ad porum coctilidonis, ita
quod, cum omnes quinqué trianguli componuntur, media linea, in
qua sibi applicantur, est una. Quarta autem substantia est corticis
nucleorum, et quinta est substantia nucleorum, quae vocatur
farina nuclei: et in illa est virtus sementiva. Et sunt nuclei piramidales,
praeterquam quod basis piramis (ist Genitiv) non est
superficies plana, sed potius hemisphaerium quoddam compressum
praetendit, sicut est in antehabitis libris determinatum." — Wo
findet sich vor Albert eine so genaue Fruchtbeschreibung?
M i r tus. — Unter diesem Namen verwechselt Albert zwei
sehr verschiedene Pflanzen, My r t u s communis und die im Mittelalter
sogenannte Myrtus Brabantica, das ist unser L e du m p a-
1) Was ich in der Linnäa XI, pag. 571 bei dieser Stelle von einer Lücte
im Avicenna gesagt habe, ist falsch, Nur Plempius hat die Stelle ^ausgelassen.
B u c h X I I . Kap. 1. 71
l u s t r e . Dazu ist der Text des Artikels in den Handschriften fast
eben so incorrect wie in den Ausgaben, und ohne ausführhchere
Untersuchungen, als hier Platz haben, nicht zu berichtigen.
N u x — Jugl ans regia. Ein hoher und grosser Baum.
Die grossen Blätter entspringen, mehrere zugleich, aus einer langen,
aus dem Baum hervorgehenden Linie (petiolus communi^s)
wie bei der Esche und Liquiritia. Der Baum blühet mcht, treibt
aber vor den Blättern lange grüne lockere Kätzchen (purgamenta).
Die Nuss besteht aus vier Substanzen. Die äussere ist fleischig
und sehr bitter; darunter liegt die harte Nussschale; mnerhalb
dieser schliesst noch eine Haut den Kern ein. Letzterer ist gleichsam
in vier Viertel getheilt, die jedoch in der Mitte zusammenhangen
An der Verbindungsstelle erhebt sich ein spitzer Korper,
und in diesem ruht die Keimkraft, alles übrige dient zu seiner Ernährung.
- Es giebt aber mehrere Nussarten. Dazu gehört auch
C o r i l u s , ein bekannter Baum, dessen Nüsse A v e l l a n a e genannt
werden. Seine Blätter entspringen unmittelbar (d. h. einzeln) aus
dem Holz. Auch er trägt Kätzchen. Das Uebrige ist eine Vergleichung
des Holzes beider Bäume.
O l e a . - Der Oelbaum liebt Wärme, und bringt diesseits
des sechsten Klimas keine Frucht mehr zur Reife, wiewohl er im
siebten noch fortkommt und blüht (Letzteres würde ich für eine
Verwechselung mit Elaeagnus augustifolia halten, wenn ich wusste,
dass dieser Baum in Gegenden, die Albert kannte, vorkäme). Das
Holz wächst in Schichten, und kommt an Härte ungefähr dem des
Apfelbaums gleich. Der Stamm ist reich an wohlgeordneten Ruthen,
die aus Knoten entspringen, und gegenständigen Blättern, an Gestalt
den Weidenblättern ähnlich, doch weit härter und auf emer
Seite weisslich. Die Blumen duften weit umher, und bestehen aus
zwei weissen Blättern (Kelch und Krone?) inwendig mit etwas
Gelbem bestreut (Antheren?). Die Frucht hat eine erdige Schale,
darunter ein sehr fettes Fleisch. In der Mitte enthält dasselbe
einen sehr harten Stein, und in diesem den Kern, mit einer zarten
Haut umgeben. Senken sich die Wurzelu in die Frde, so
zeigen sich an jeder Gabeltheilung zwei weisse Anhängsel nach
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