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62 B u c h XIL Kap. 1. §. 4.
Körper. Yon dem allen soll in diesem Buche gehandelt werden.
— Dies und das folgende Cap. 2.: de di f ieren t i a plantarum
in genere, sammeln nur früher gelegentlich schon Vorgekommenes
in logischer Ordnung.
Cap. 3. De quatuor modis, quibus una plant a unit
u r alteri. — Pflanze mit Pflanze vereinigen sich a) wie der
Säugling mit der Amme; so der Epheu mit allen Pflanzen, an
denen er aufklimmt; b) wie das Hingestellte mit der Stelle (sicut
locatum loco). So die Haare mit dem Fell der Thiere, und ebenso
(wie ich aus dem Zusammenhang folgere, wiewohl sie nicht
genannt werden) die parasitischen Moose Flechten u. dgl, mit der
Rinde der Bäume, vorzüghch an der Nordseite der Wälder. Sie
vereinigen sich c) wie Theile derselben Pflanze; so das Viscum
mit den Bäumen, worauf es wächst, d) Sie werden vereinigt durch
das Pfropfen.
Cap. 4. De solutione dubiorum, quae oriuntur ex
m o d i s unionisdict is. — Eine spitzfindige Untersuchung, ob
sich bei Vereinigung zweier Pflanzen auch ihre Seelen vereinigen?
Bei den zwei erstgenannten Arten der Vereinigung sicher nicht;
bei der dritten, und vollends bei der vierten ist die Sache zweifelhaft.
Doch wahrscheinlich bleiben sie auch dabei getrennt.
Cap. 5. De duobus modis divisionis plantae unius
in duas. — Ein etwas dürftiges Kapitel. Die Theilung sei verschieden,
je nachdem ein abgeschnittenes Reis als Steckling oder
als Pfropfreis behandelt werde. Dass sich Thiere nicht eben so
theilen lassen, liege in der üngleichartigkeit ihrer Theile.
Cap. 6. De tribus modis p e rma n e n t i a e plantarum.
— Wieder eine sehr subtile Untersuchung, eigentlich, wiewohl das
nicht ausgesprochen wird, über die Integrität der Pflanzenseele
bei fortwährendem Stoffwechsel, beim Wiederausschlagen ab^ehauener
Stämme' aus der Wurzel, wie bei der Vermehrung durch
Stecklinge oder Samen.
Cap. 7. De quinqué modis tran smutat i oni s unius
p l a n t a e in aliam. — Davon kenne man fünf Arten: a) Verwandlung
der Samen, z. B. des Weizens in Roggen und umgekehrt.
Diese Umwandelung erfolge nach und nach; im ersten Jahr
würden die Roggenkörner nur etwas grösser und röther, im zweiten
schon mehr, im dritten würde der Roggen ganz^ zu Weizen.
Wenn aber Einige behaupteten, eine Art könne nicht in eine andre
übergehen, so sei das sehr richtig; hier verwandele sich jedoch
nicht actus in actum, sondern nur potentia in actum, das heisst
mit andern Worten: Albert erklärt den Roggen für blosse Varietät
des Weizens. Sollte er unter Siligo, was ich durch Roggen übersetzte,
wohl gar nur eine geringere Weizensorte verstehen? Möglich
ist's, doch nicht wahrscheinlich, b) Aus der Fäulniss Einer
entsteht eine andere Pflanzenart. Das sei sehr gewöhnlich. Selten
erneue sich ein reiner Eichen- oder Buchenwald, nachdem man ihn
ganz niedergehauen, sondern es entständen Espen (tremulae, Cod.
uterque, tremisae, Edd.) und Birken (miricae). c) Die dritte Art
der Umwandlung ward erst einmal beobachtet, und ist die wunderbarste
von allen. In dem Lande, welches Alumnia genannt wird,
trieb man einen Eichenwald ab, und besteckte den Platz mit Eichenzweigen;
daraus entstanden Weinstöcke, die guten Wein gaben.
Auch erwuchsen einige Weinstöcke unmittelbar an Stelle des abgehauenen
Baums. Doch aus den bleibenden Eichenzweigen, meint
Albert, könnten unmöglich Weinstöcke geworden sein; jene müssten
verfault, und diese aus der Fäulniss jener erwachsen sein. Vermuthlich
stand das Histörchen als Prodigium in irgend einer Chronik
oder Heiligenlegende, und Albert suchte es sich auf seine
Weise zu erklären. Der Schauplatz mag in Frankreich zu suchen
sein, wenigstens sprechen die geographischen Wörterbücher noch
jetzt von drei verschiedenen Schlössern daselbst namens Alonne.
d) Die vierte Art ist gemein, dass sich ein kränkelnder Baum mit
Parasiten, namentlich Viscum überzieht, e) Die letzte Art geschieht
durch's Pfropfen, wodurch Albert eben so wunderliche Combmationen
entstehen lässt, wie unterandern Palladius vor oder Petrus
de Crescentiis nach ihm.
Cap. 8. D e mutat ione, qua domest ica fit silvestris,
et e cont r o silvestris domestica. - Jede edle Pflanze kann
verwildern, jede wilde veredelt werden. Sonst nichts von Bedeutung.
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