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312 Buch XV. Kap. 1. §.43.
verlor er sein treues Weib, die Mutter von zehn Kindern, und
verheirathete sich das Jahr darauf nochmals mit einer Predigerwittwe.
Weicht diese Darstellung etwas ab von denen Anderer,
welche sogar seine Bescheidenheit neben seiner Streitsucht rühmen,
und die höchste Selbstgefälligkeit, die aus jeder seiner Schriften
hervorleuchtet, übersehen: so liegt der Grund wohl darin, dass
sie sich zu genau an seines Lobredners Worte hielten, und ich
nur die Thatsachen, die er uns mittheilt, sprechen liess. Die vielfachen
Verdienste, die sich Fuchs um die Medicin soll erworben
haben, lasse ich gern gelten, und noch höher schätze ich sein Verdienst
um die Pflanzenkunde, worüber ich jetzt zu sprechen
habe.
Schon 1531 erschienen im zweiten Theil des brunfelsischen
Werks pag. 129 sqq.
Leonardi Fuchsii annotationes aliquot Herbarum et Simplicium
a medicis hactenus non recte intellectarum, in 34 Kapiteln,
eine Reihe kritischer Abhandlungen über zweifelhafte Pflanzen der
Alten und die Verwechselung derselben bei den Arabern und Arabisten;
ein vollgültiges Zeugniss seines Scharfsinns wie seiner Gelehrsamkeit.
—. Zehn Jahr später, wiewohl schon 1538 beendigt,
wie aus einem seiner Briefe bei Voigt hervorgeht, erschien sein
grosses und berühmtes botanisches Werk:
De histor i a stirpium commentarii insignes, maximis impensis
et vigiliis elaborati, adjectis earundem vivis plusquam quingentis
imaginibus nunquam antea ad naturae imitationem artificiosius
effictis et expressis, L eona r t o Fuchsio medico
hac nostra aetate longe clarissimo autore etc. Basileae in officina
Isingriniana. 1542 in fol. maj.
Man bilde sich nicht ein, einen solchen Titel müsse der Buchhändler
ohne des Verfassers Vorwissen aufgeschmückt haben; denn
in ähnlichen Floskeln spricht Fuchs nach der Art halbgrosser
Männer überall von sich selbst. — Unter eben so pomphaftem Titel
lieferte er im folgenden Jahre bei demselben Verleger in demselben
Format eine deutsche Ausgabe seines Werks. Hier genügen die
Anfangsworte des langen Titels: New Kreuterbuch. 1543.
Buch XV. Kap. 1. §. 43. 313
Statt der langen Epistola nuncupatoria der lateinischen Ausgabe
an den Kurfürst Joachim Markgrafen zu Brandenburg, enthält die
deutsche nur eine kurze Zueignung an die Gemalin des römischen
Königs. Ausgelassen sind „die ding, so dem gemeinen mann zu
wissen nit dienstlich noch nötig seind;" und dazu gehört auch
eine nicht uninteressante „Ex p l i c a t i o quarundam vocum toto
hoc opere passim occurrentium, in quibus assequendis non admodum
peritus lector haerere posset." Dagegen ist „die beschreibung
der gestalt aller kreuter vil völliger gemacht
und bass hera us s g e s t r i e b en, dann vormals im Latein geschehen."
Zu den Abbildungen sind sechs neue hinzugekommen,
Figur 12, 23, 276, 315, 482 und 512. — Die sämmtlichen Abbildungen
der deutschen Ausgabe mit deutschen und lateinischen
Namen und mit einer Vorrede von Fuchs, sonst aber ohne Text,
erschienen auch in zwei Ausgaben bei demselben Verleger, beide
im Jahr 1545 in 8. Die Titel lauten:
Löbliche abbildung und contrafaytung aller kreuter, so der hochgelert
Herr L e o n h a r t Fuchs in dem ersten teil seines newen
kreuterbuchs hat begriffen u. s. w. — und:
L e o n h a r t i Fuchsi i primi de stirpium historia commentariorum
tomi vivae imagines etc.
Da das Format dieser beiden Bücher Octav ist, so mussten die
Abbildungen, die in den beiden Folio-Ausgaben blattgross waren,
verkleinert werden; sonst sind es treue Copien der grössern Figuren,
nur umgezeichnet, so dass die rechten Seiten links stehen und umgekehrt.
— Spätere Nachdrücke sowohl der grossen wie auch der
kleinen textlosen Ausgaben mit werthlosen sehr kleinen Abbilduno^
en, sowie Uebersetzungen jener ins Niederländische Französische
und Spanische, die an verschiedenen Orten herauskamen, ohne
dass Fuchs Antheil daran nahm, übergehe ich.
In seinen spätem Jahren beschäftigte sich Fuchs mit der Umarbeituno
und Erweiterung seines Kräuterbuchs, auf dessen Fortsetzung
''schon ein Vorwort des Verlegers zu der deutschen Fohoausgabe,
so wie die Titel der beiden Octavausgaben hmdeuteten.
Im Jahr 1556 schrieb Fuchs darüber an den königsberger Pro-
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