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382 B u c h XV. Kap. 2. §. 51.
steht sich, dass in einem Werke solcher Art kein durchgreifender
Plan herrschen kann. Der Eine hatte sich beim Verfasser über
diese, der Andre über jene zweifelhafte Pflanzen des Alterthums
Raths erholt, und war befriedigt. So erläutert Anguillara im ersten
Parere acht und zwanzig, in jedem folgenden bald mehr bald
weniger Pflanzen. Er zeigt dabei zunächst eine seltene Belesenheit
in den Alten, von Aristoteles herab bis zu den Geoponiken,
eben so in den Arabern und modernen Lateinern. Nicht leicht
wird man bei ihm ein überflüssiges Citat finden, aber eben so wenig
entgeht ihm auch nur eines obscuren Dichters Wort, was zur Aufklärung
über eine Pflanze dienen kann. Dabei begnügt er sich
nicht bloss mit den gedruckten Texten, sondern geht in zweifelhaften
Fällen, so weit es ihm möglich war, auf deren Handschriften
zurück, und untexwhh sie einer scharfsinnigen Kritik. Ganz besonders
kam ihm dabei eine freilich unvollständige Handschrift
des Krateuas zu statten, woraus er, wie ich im ersten Bande
meiner Geschichte Seite 254 bemerkt habe, viele Stellen griechisch
mittheilte. Als Pflanzenkenner erweist er sich nicht minder gross
denn als Philologe. Von wenigen Pflanzen spricht er, ohne sie
selbst beobachtet zu haben, ihre Fundorte genau anzugeben, und
sie, wenn auch nicht vollständig, doch so weit, wie für seinen
Zweck der Vergleichung mit den Pflanzen der Alten nöthig war,
zu beschreiben. Dass es dabei an Entdeckungen neuer Pflanzen
nicht fehlen konnte, da er manche vor ihm fast von keinem Europäer
betretene Gegend durchforscht hatte, versteht sich von
selbst. Da er vornehmlich von zweifelhaften Pflanzen der Alten
handelte, so war er oft genöthigt, seinen Vorgängern zu widersprechen,
und auch durch die feine und anspruchslose Weise,
wie er das t-hut, weiss er jeden unbefangenen Leser für sich
einzunehmen. Mit Recht heisst er bei Haller: Botanices in
hac gente (sei. Italorum) hactenus facile princeps, und weiterhin:
Eximius auctor, si, quae recte viderat, paulo fusius docuisset. Mit
Recht sprechen sich Sprengel und Du Petit Thouars eben so anerkennend
über ihn aus. Und das ist der Mann, über den sich
B u c h XV. Kap. 2. §. 52. 383
M a t t i o l i nicht entblödet an Aldrowandi zu schreiben Jo
già più tempo l'ignoranza e l'inconstanza di Aluigi. Crepi pur
d'invidia a suo modo, che poco me curo de lui. Und ein andresmal:
Con grandissimo piacere veramente ho poi letto tutto quello,
che mi scrivete di quel vigliacco mariolo (diesem nichtswürdipn
Schuft!) d 'Al u i g i Angui l l a r a, e molto me piace, che lo habbiate
conosciuto prima per ignorantissimo, e poi per malignissimo e
invidiosissimo etc. Moretti entschuldigt diese Ausfälle damit, dass
sie nicht für die OefFentlichkeit bestimmt waren. Desto schlimmer.
Mit dem offnen Wiedersacher lässt sich kämpfen, mit dem heimlichen
Verläumder nicht.
Gründlich und mit bestem Erfolg benutzt ward Anguillara's
Werk erst in neuerer Zeit von Spr enge l in dessen Comment
a r zum Dioskorides, wodurch wenigstens die Hauptresultate
seiner Forschungen zugänglicher geworden sind, als sie bei der
Seltenheit des Originals früher waren.
§. 52.
C a s t o r Durante.
Nicht weil er es um die Wissenschaft verdient, sondern nur
um keinen Schriftsteller zu übergehen, den man hier erwarten
könnte, spreche ich auch von Castor Durante, geboren, man
weiss nicht in welchem Jahre, zu Gualdo unweit Spoleto, gestorben
1590 zu Viterbo als Leibarzt des Pabstes Sixtus V. (regirte 1585
—1590). Wir besitzen von ihm eine Reihe compilatorischer, mit
lateinischen Versen ausstafflrter Werke, die, wie weit sie auch
hinter der Zeit zurückblieben, doch in gewissen Kreisen Beifall
gefunden haben müssen, da wenigstens zwei derselben in vielen
Auflagen und Uebersetzungen erschienen.
Das erste, de bonitate et vitio alimentorum, zuerst
gedruckt Pisauri 1565 in 4., kenne ich nicht. Auch italiänisch
erschien es unter dem Titel il tesoro della san i t a , Venetiis
1) Aus Fantuzzi wiederholt bei Tirahoschi l. c. pag. 12.
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