
Reichthum an wohlgekleideten Sklaven und werthvollerrt
indischen Hausgeräthe entfalten. Die geringere Volksklasse
und die Soldaten bringen ihre müssige Zeit auf den zahllosen
Caffeehäusern zu, oder in den von lärmender Musik
erschallenden Strohhütten def Freudenmädchen, welche
besondere, etwas entfernt gelegene Stadtquartiere bilden;
dort wohnen auch die meisten Neger-Matrosen, die mit
Tanz und Gesang ihre Abende zu verkürzen pflegen. Die
Strassen werden ziemlich rein gehalten, und während der
Zeit der Hitze regelmässig mit Meerwasser begossen. In
der Stadt ist in europäischer Weise Sicherheit des Eigenthums,
und man sieht daher nicht, wie diess in ändern
grossen Städten des türkischen Reichs aus Furcht vor
Plünderung bei Unruhen der Fall ist, die einzelnen Quartiere
durch verschliessbare, solide Thore von einander getrennt,
und die Kramläden nicht in enge Strassen oder die
inneren Hofräume versteckt; überhaupt herrscht in Djetta,
trotz der grossen, ziemlich dicht zusammengedrängten
Menschenmasse viele Ordnung. Die zu Wohnungen der
Fremden eingerichteten obern Stockwerke der grossen
Waaren-Magazine, welche Okellen genannt werden, haben
keine geplatteten Fussböden und getünchten Wände; beides
findet sich dagegen in beinahe allen von der bemittelten
Classe bewohnten Häusern. Diese sind meistens weiss angestrichen;
grossentheils drei bis vier Stockwerk hoch und
mit einem kühlen inneren Hofraume versehen. Anderweitige
Bemerkungen über Djetta und seine Umgebungen sind
im achtundzwanzigsten Abschnitt meines früheren Reiseberichts
mitgetheilt, worauf ich den Leser verweise.
Der Hauptzweck meines längeren Aufenthalts in Djetta
' war das Beobachten naturhistorischer Gegenstände, die in
endloser Mannichfaltigkeit das rothe Meer beherbergt, und
die hier durch die lebhaft betriebene Fischerei und das
fortwährende Ausbrechen von Corallenmassen für die Bauten
viel leichter dem Wissbegierigen zur Kenntniss kommen
, als an irgend einem ändern Hafen dieses Meeres.
Ausserdem hatte ich die Absicht, eine Land-Excursion
nach der Stadt Taifa zu machen, indem wir über diesen
ansehnlichen Ort der innern Landschaft von Hedjas, ausser
Burckhardt’s Notizen, nichts besitzen, und ich namentlich
die Lage desselben astronomisch ermitteln wollte. In Betreff
dieser Reise machte mir der Gouverneur von Djetta,
Soliman Effendi, viele Schwierigkeiten, indem er behauptete,
ohne die specielle Zustimmung des Scherifs von Mekka,
Ibenun, in dieser Sache nichts thun zu können. Dieser
hinwieder erklärte, dass eine Escorte von wenigstens zehn
türkischen Reitern, welche mehr als 120 spanische Thaler
kosten sollte, für meine persönliche Sicherheit unumgänglich
nöthig sey, und dass ich einen weiten Umweg nach
Süden zu einschlagen müsste, damit ich in einer beträchtlichen
Entfernung von der Stadt Mekka bleibe und nicht
als Ungläubiger durch meine Nähe die Heiligkeit, dieses
Ortes beflecke. Endlich zogen sich auch noch die Unterhandlungen
in die Länge, die ich machte, um den Schutz
eines angesehenen Beduinen-Häuptlings zu erkaufen. Alle .
diese Schwierigkeiten würden indessen glücklich beseitigt
worden seyn, wenn nicht ein anderer Umstand mich bestimmt
hätte, die Excursion nach Taifa aufzugeben. Es
hatte nämlich die in den östlichen Gebirgen gewöhnliche
Sommer-Regenzeit bereits begonnen, man erblickte seit
dem 11. August am östlichen Horizont tagtäglich Gewitter,
und in jeder Nacht überzog sich selbst in Djetta mit dem
regelmässigen Eintreten des Landwindes der ganze Him- '
mel mit Gewölk; ich musste also befürchten, die Reise