
Zubereitung warmer Speisen aufgeben mussten. Nachts
fror alles Gewässer rund um uns mehr als Zoll-dick, und
diese Kälte, welche wir ohne warme Nahrung und gewisser-
massen unter freiem Himmel überstehen mussten, würde
besonders für die Europäer unter uns sehr empfindlich
gewesen seyn, wenn ich nicht eine Flasche guten Bordeaux-
Wein zum Besten gegeben hätte. Ich hatte sechs Flaschen
dieses Weins mit auf die Reise genommen; er leistete mir
bei solchen Gelegenheiten vortreffliche Dienste und kann
daher spätem Reisenden in jenen Ländern sehr empfohlen
werden.
Ich suchte am folgenden Morgen (6 . Juli) unsern Aufbruch
auf jede Weise zu beschleunigen, damit wir noch
vor dem uns aus Erfahrung bekannten gewöhnlichen Nachmittagsregen
über die Spitze des Gebiigs gelangen könnten;
aber die Kälte hatte die freilich durch Kleider und
geringe Nahrung sehr schlecht geschützten Abyssinier halb
erstarrt; sie drängten sich an jeden einigermassen schir-
mendea^Felsen, um sich an den Strahlen der Morgensonne
zu erwärmen, und so ward es acht Uhr, bis wir uns endlich
in Marsch setzten. Hier trennte sich der grössere Theil
der Karavarie von mir, nämlich alle die, welche direct
nach G ondar gehen wollten; sie nahmen eine westliche
Richtung, umgingen die Höhe des Buahat, und zogen über
S an k a-b e r nach D obark auf der Südseite des Lamal-
mon-Passes und in der Provinz Woggera: ein Weg, den
ich auf meiner Rückkehr von Gondar gleichfalls machte,
als ich dem Detjatsch Ubi in seinem Lager bei Katama
einen Besuch abstattete. Ich selbst nahm nebst einigen
wenigen Handelsleuten, die nach D erid a in der zwischen
B ellesan und B egem der gelegenen Provinz Ifa k gingen,
eine südsüdwestliche Richtung; Getana Meriam mit
zwei seiner Bedienten begleitete mich, um mich bei dem
Gouverneur von Simen, welcher in Detjatsch Ubi’s Abwesenheit
in dem Flecken A n g e tk at residirte, persönlich
einzuführen. Wir begannen frischen Muths den Buahat
zu besteigen. Der Weg zog im Zickzack zwischen den
von Wasserabflössungen und Schneestürzen zerrissenen
Felslagern hin, auf welchen nach und nach alle Vegetation
verschwand, und eine eigenthümliche röthliche Farbe der
Lava-Schichten die damals ausnahmsweise geschwundene,
sonst aber- perenne Schneebedeckung andeutete. Diese
Lava selbst hat viele kleine Blasenräume, welche theilweise
Nieren von blauem Chalcedon oder auch parallel gestreifte
Achatgeoden enthalten. Stellenweise sind die wenig geneigten
Schichten derselben in verticale Spalten zerrissen,
welche gleichfalls mit vulkanischen Producten angefüllt
sind; in diesen ist die Masse zuweilen in kleine unregelmässige
Prismen zerklüftet, die an den senkrechten Seitenwänden
anzusitzen scheinen. Zwischen einigen Lava-
Schichten bemerkte ich grosse Massen von rothem Eisenocher
und an einigen wenigen Stellen kleine Kugeln von
Asphalt.
Um 9% Uhr erblickten wir direct östlich in der Tiefe
des Thals den grossen Flecken A tg ab a mit vielem ihn
umgebenden Ackerland. Bei demselben soll der Maschaha
vorüberfliessen, wir konnten ihn aber von unserem Stand-
punct aus nicht sehen. In gleicher Richtung mit diesem
Orte und dicht hinter ihm erhebt sich die elliptisch zugerundete
Kuppe des Abba-Jaret-Bergs, der weit herab mit
Schnee bedeckt war, und den ich um wenigstens fünfhundert
Fuss höher als die Spitze des Buahat schätze.
Den obersten Pass, unfern des Gipfels des zuletzt genannten
Berges, erreichten wir glücklich um eilf Uhr Mor