
Mollusken, die ebenfalls insgesnmmt noch im benachbarten
Meere leben und von demselben fortwährend ausgespült
werden. Den ganzen westlichen Theil der Insel nehmen
die Häuser der Stadt ein; die östliche Hälfte der Insel
enthält lauter Regencisternen, welche aber Jetzt grossen-
theils verfallen sind. Der Raum zwischen ihnen und der
Stadt dient zum Begräbnissplatze. Das in den Cisternen
gesammelte Regenwasser reicht nur während eines kleinen
Theils des Jahres für den Bedarf der Einwohner aus, in
der übrigen Zeit werden jeden Morgen Schläuche mit
Wasser von den Brunnen der auf dem benachbarten Festlande
gelegenen Ortschaften Arkiko und Sacka gebracht.
Auf der Nordseite der Insel, wo ein schmaler, aber tiefer
Canal sie vom Festlande trennt , liegt der sehr sichere
Ankerplatz für die Schiffe. Die Nordost-Spitze der Insel,
auf welcher die meisten Cisternen angelegt sind , heisst
Ras Matter, d. h. das Yorgebirg des Regens, so benannt,
weil die im Sommer periodisch eintretenden Gewitter gewöhnlich
hier sich entladen. An der Einfahrt in den Hafencanal,
wo für die etwa verspäteten kleinen Fahrzeuge
jede Nacht ein Feuer unterhalten werden soll, ist eine
türkische Wache, um den Schmuggelhandel zu verhindern.
Die Häuser der Stadt sind grösstentheils denen zu
Gomfuda gleich, d. h. sie bestehen entweder aus einstöckigen
steinernen Magazinen mit flachen Dächern, oder aus
Wohnhütten, die Giebeldächer haben und aus dürrem
Binsengras und Holzstangen erbaut sind, und welche inmitten
eines von einer hohen Reiserhecke oder Mauer
umgebenen Hofraums liegen. Nur die Banianen und der
egyptische Statthalter bewohnen steinerne und zwei Stockr
werk hohe Häuser; diese liegen im Norden der Insel und
gewähren durch das obere Stockwerk ihren Bewohnern den
für das dortige,Clima so wichtigen Vortheil, sich dem kühlenden
Luftzug aussetzen zu können. Ich bemerke im
Vorbeigehen, dass die Thür eines jeden, von einem Banianen
bewohnten Hauses roth angestrichen ist. Es gjht in
der Stadt fiinf Moscheen, von denen aber nur eine, Diamet
Scheik Hamal, durch ihr Aeusseres, ihre Höhe und ihre
zwei Kuppeln sich von den übrigen steinernen Gebäuden
unterscheidet. Die Zahl der wirklichen Einwohner der
Stadt schätze ich auf- nicht mehr als 1500 Köpfe. Ausser
ihnén sieht man aber in den Strassen während der Tageszeit
beständig eine Menge anderer Leute, die von Arkiko
und ändern nahe gelegenen Orten der Geschäfte halber,
oder um die Zeit zu tödten, herüber kommen, und manchmal
wird auch noch durch die Ankunft einer abyssinischen
Handelskaravane mit ihren vielen Sklaven, oder durch
das zufällige Zusammentreffen. einer grossen Zahl von
Schiffen die auf der Insel sich umher treibende Menschenmenge
bedeutend vermehrt.
Massaua und Suakin gehörten ehemals zum abyssinischen
Reiche, wurden aber im Jahre 1557 von den Türken
in Besitz genommen. *) Diese untergaben Beide einem
*) Salt in seiner zweiten Reise nach Abyssinien pag. 480 gibt
nichts Näheres über die Zeit dieser Eroberung an. Sie fand gleichzeitig
mit der Ankunft des Jesuiten Oviedo in Abyssinien Statt; denn
in dem Berichte über die Mission desselben (Nicolaus Godingius de
Abyssinorum rebus etc., Lugduni 1615, pag. 358) heisst es unmittelbar
nach der Bemerkung, dass Oviedo im Jahr 1557 von Massaua
glücklich nach Baroa (Dobaroa) gekommen sey : „ Quarto enim Nonas
Aprilis insulam maris rubri Mazuam, quam Ptolemaidam ferarum ohm
dictam dixi, ingenti armatorum manu Turcicae classis praefectus occu-
pavit.“ Bruce begeht daher einen kleinen Fehler, wenn er sagt (Vol. 2.
pag. 214): „Les envoyés (Oviedo et Carneiro) arrivèrent à. Masuali
en 1558 cinq jours avant qu’un Pacha vint avec une escadre et beaucoup
de troupes prendre possession de Masuali et Arkeiko.“