
Stunde breit, sandig und voller Mimosenbäume. Wir zogen
drei Stunden lang am Fusse des Gedam hin, und kamen
dann auf einen mit grossen Gerollen von Trachyt - Lava
bedeckten Weg, welche mitunter zwei Fuss im Durchmesser
hatten, und von den weiter nach Süden zu liegenden
vulkanischen Kegeln herab geflötzt waren. Nachdem
wir etwa sieben Stunden Wegs, von Arkiko an, in südlicher
Richtung gegangen waren, wandten wir uns östlich,
und stiegen auf einen Hügelkamm, dessen höchste Spitze
wir nach dreiviertel Stunden erreichten. Dieser Höhenzug
hat bei siebenhundert Fuss absoluter Höhe, und verbindet
Gedam mit der Hauptgebirgskette. Der ganze Meerbusen
von Anesley lag' nun vor uns ausgebreitet, im Nordosten
von der Insel D e sse t, *) und im Osten von den kleinen
Hügeln von H o rto begrenzt; nach Südost zu bildet die
Landschaft eine wagerechte Fläche, aus welcher sich einige
isolirte, kegelförmige Vulkan-Hügel, jeder etwa- dreihundert
Fuss hoch, erheben; im südlichen Hintergrund ziehet
in weiter Entfernung die Gebirgskette von Bure hin,deren
Höhe ich auf wenigstens neuntausend Fuss schätze, und
welche durch ihre steil abfallenden Massen einen sehr
imposanten Anblick gewährt. Beim Herabsteigen in die
Fläche verfolgten wir fortwährend die östliche Richtung.
Der Boden bestand aus fetter, schwarzer Erde, welche
verwitterte Lava war. Mit Ausnahme jener vulkanischen
Kegel zeigt sich keine Spur eines Gesteins in dieser Niederung,
die während der Wintermonate ein schöner Gras*)
Auffallender Weise ward diese Insel, die jeflem Schiffsjungen im
südlichen Theile des rothen Meeres unter dem Namen Desset bekannt
ist, von einigen Engländern Lord Valentia’s Insel benannt. Schon in
den ältesten Zeiten hatte sie einen eigenthümlichen Namen, der Orine
hiess, wie Dr. Vincent unwidersprechlich gezeigt hat.
teppich bedeckt, und stellenweise niederes Gebüsch hat.
Beides dient als treffliches Weidefutter für Kameele und
Schafe, von denen wir hier eine grosse Menge sahen.
Auch erblickten wir sehr zahlreiche Herden von Antilope
Sömmerringii, hier Harab genannt; es waren zuweilen mehr
denn hundert dieser Thiere zu gleicher Zeit zu sehen.
Fünfviertel Stunden Marsch, von dem Kamm des Hügelzugs
an gerechnet, brachte uns in das Dorf A ftö, welches
aus etwa hundert Strohhütten, ohne gemeinschaftliche
Einzäunung, besteht. Nach Landessitte lagerten wir uns
ah einer Hütte, in die Nähe der Wohnung des Häuptlings,
welcher hier schon näch abyssinischem Gebrauch den Titel
Schum führt, um zu warten, bis einer der Eingebornen in
Auftrag desselben-uns zu begrüssen kam, und uns Ruhebänke
brachte. Alsbald erschien einer, und reichte uns
vor allem Ändern einen Trunk Wasser dar. Vor jeden von
uns hielt derselbe beim ersten Trunk ein grosses baumwollenes
Tuch vor, um uns, nach dem auch hier herrschenden,
weit verbreiteten Vorürtheil von dem Einfluss, welchen
ein böser Sinn durch die Augen auszuüben vermöge, den
neidischen Blicken der Anwesenden zu entziehen. Ich
fand diesen Gebrauch des Vorhaltens eines Tuches beim
ersten Trunk auch in den meisten Gegenden Abyssiniens;
und das Nämliche geschieht auch häufig beim Essen, wobei
es namentlich üblich ist, dass, wenn eine kleine Gesellschaft
unter fremden Leuten etwas zusammen verzehren will,
Alle zusammen während der Dauer des Essens mit einem
langen Tuch überdeckt sind. Vielleicht ist in Betreff der
Entstehung dieses Gebrauchs der Umstand nicht ohne Einfluss
gewesen, dass man häufig von hungerigen Zuschauern
umgeben ist, die man zur Theilnahme an der Mahlzeit ein-
laden müsste, wenn man sie siehet. Ich hatte den Schum