
Festung bekannt gewordenen Abdalla Pascha, nahmhafte
Geldsummen vorgestreckt, deren er benöthigt war, um sich
Verzeihung bei dem Divan von Constantinopel zu erkaufen.
Die eigentlichen Absichten aller dieser Handlungen waren
dem Sultan Machmout und seinen treuen Ministern wohl
bekannt; aber die Zerwürfnisse mit Russland erheischten
Verstellung gegen den immer mächtiger werdenden Vasallen,
und Mehemet Ali suchte seinerseits durch grosse Geschenke
und Bestechungen bei einem Theii des geheimen Raths
zu Constantinopel sich einer günstigen Stimmung zu versichern
, weil es ihm noch nicht an der Zeit schien, mit
seinem legitimen Souverain zu brechen. Aber nach dem
Friedensschluss von 1830 sprach der Sultan den bestimmten
Willen aus, dem alten Gebrauch gemäss die Häfen von
Alexandrien und Damiatte und die Stadt Rosetto unter
unmittelbare Verwaltung des Grossadmirals von Constantinopel
zu, stellen. Durch die Ausführung dieser Verfügung
wäre der Pascha von Egypten mit einem Schlag des gan-*
zen Ungeheuern Gewinnes beraubt worden, den er sich
duröh die Einführung der Handelsmonopole zu verschaffen
gewusst hatte. Ein Bruch war von nun an unvermeidlich,
und Mehemet Ali dachte daran, die Initiative zu nehmen.
Er weigerte sich förmlich dem Befehle der Abtretung von
Alexandrien zu entsprechen, und diess ist der erste Schritt,
durch den er sich öffentlich dem Grossherrn als ein ungehorsamer
Vasalle entgegenstellte. Hierauf folgten seine
feindlichen Demonstrationen gegen Syrien: Die Weigerung
des Abdalla Pascha von Acka, die von Mehemet Ali vorgeschossenen
Geldsummen zurückzuzahlen, gaben den
Vorwand zur eigenmächtigen Invasion jener Provinz. Der
Krieg begann im Jahr 1832 unter unmittelbarer Leitung
von Ibrahim Pascha; er fing an mit der Belagerung und
Einnahme der Festung Acka, einer bekannten glänzenden
Waffenthat; dann folgten einige für den Sultan immer
unglückliche Kämpfe, und den Schluss der Eroberung Syriens
machte die Schlacht von'Koniah gegen Ende des
Decembers 1832. Es darf nicht übersehen werden, dass den
Egyptern der Sieg sehr erleichtert wurde durch die missvergnügte
Stimmung sämmtlicher Eingebornen gegen die
Verwaltung der türkischen Pascha, wodurch der siegreiche
Marsch des egyptischen Heeres überall mit Freuden gefördertwurde.
Da Sultan Machmout in Folge des übereilten
Friedens vom Jahre 1830 mehrere Jahre lang gleichsam
zu einer Tributzahlung an Russland verpflichtet war, so
musste er seinen im Kriege erschöpften Finanzen durch
drückende Besteuerungen aufhelfen, welche natürlich bei
allen Bewohnern des türkischen Reichs grosse Unzufriedenheit
hervorbrachten. In Mehemet Ali glaubten die
verblendeten Syrier einen Beschützer gegen willkührliche
Bedrückungen zu erkennen, und aufrichtig ergriffen daher
alle seine Partei, wobei ihnen andrerseits die glänzendsten
Versprechungen gemacht wurden. Aber wie sehr fanden
sich diese Menschen getäuscht, als durch die unter Vermittlung
der europäischen Mächte getroffene Uebereinkunft
im April 1833 dem Mehemet Ali der Besitz von ganz
Syrien zuerkannt worden war. Auch in Syrien wurden jetzt,
und zwar nach einem weit consequenteren Plane, jene
harten Steuern eingeführt, durch "welche nach und nach
Egypten rein ausgeplündert worden war, und, wie dort,
der Handel mit den wichtigsten Landesproducten mono-
polisirt, wovon ich weiter unten einiges Nähere mittheilen
werde. Auch die beschriebene gewaltsame Rekrutenaushebung
ward ebenfalls eingeführt. Diese ganz unerwarteten
Neuerungen haben in allen Provinzen Syriens so sehr den