
Palinurus, als sie unlängst mehrere Jahre lang im rothen
Meere hydrographische Aufnahmen machten.
Bald nach unserer Ankunft in Wuschk langten vier von
Djetta kommende und nach Corseir segelnde Schiffe an.
Wir hatten bereits in den letzten Tagen zwischen diesem
Hafen und Mohila mehrere Schiffe begegnet, welche sämmt-
lich in nordwestlicher Richtung steuerten und sich immer
in der Nähe der Küste hielten, wie es in diesem Theile des
rothen Meeres bei allen Fahrzeugen ohne Verdeck stets
der Fall ist und von jeher war. Alle diese Schiffe, welche
sonst zur Zeit der Beendigung der Wallfahrt mit Pilgern
vollgepfropft sind, und die wir selbst 3% Monat zuvor mit
200 bis 250 dieser Reisenden beladen von Souez nach Djetta
hatten abseg^eln sehen, waren fast ganz leer, indem keines
derselben mehr als etwa dreissig Passagiere an Bord hatte.
Der Grund davon war die Verwüstung, welche von der Cholera
in Mekka unter den Pilgern angerichtet wurde. Unsere
dringenden Fragen um bestimmte Nachrichten über das
Weiterschreiten der Krankheit nach ändern Orten erhielten
nur einander widersprechende Antworten ; doch schien aus
diesen so viel hervorzugehen, dass die Epidemie seit sieben
Wochen in Mekka aufgehört habe, und in Djetta, obgleich
diese Stadt keine sechzehn Stunden davon entfernt ist, nicht
erschienen sey, dass sie dagegen jetzt in der Stadt Jambo
el Naghel und theilweise auch im Hafen Scherum Jambo mit
ziemlicher Heftigkeit wüthe. Nach der letzteren Stadt mussten
wir eben jetzt absegeln, um daselbst ein Paar Tage zu
verweilen.
Die Mograbiner-Soldaten, welche die Besatzung des
Schlosses Wuschk bilden, betreiben hier, gleich wie zu
Mohila, eine Art von Monopolhandel mit verschiedenen
Lebensmitteln, welche die auf den Schiffen ankommenden
Pilger etwa nöthig haben. Diese Artikel sind namentlich
Mehl, Zwieback, Zwiebeln, Schafe, Ziegen und Datteln*
von denen sie die drei ersten aus Egypten kommen lassen,
und die ändern von den im Innern des Landes wohnenden
Beduinen kaufen. Die Forderungen jener Händler sind bis
zu einem unglaublichen Grade unverschämt, da keine Con-
currenz stattfindet, und die Pilger oft, wenn widrige Winde
die Seereise ungewöhnlich verlängern, gezwungen sind,
hier Einkäufe zu machen. Trinkwasser dagegen, das über-
diess trefflich ist, und Brennholz sind von den hier wohnenden
Beduinen zu verhältnissmässig sehr billigen Preisen
zu erhalten. Obgleich der Hafen von Wurschk voller Fische
war, so konnten wir doch nur getrocknete, eingesalzene
Fische erhalten; sie werden von den Tehmi-Arabern der
benachbarten Inseln hierher gebracht, welche auch schönes
Seesalz, Perlenmutterschalen und einiges wenige Schildpatt
uns zum Verkaufe anboten.
Wir verliessenden Hafen Wuschk am 23. Juli mitTages-
Anbruch. Von hier an südlich ist das Meer bis in weiter Entfernung
von der Küste ganz mit Corallenbänken angefüllt,
welche theils noch unter dem Wasserspiegel befindlich sind,
theils niedere und flache Inseln bilden, auf denen die Brandung
nach und nach grosse Massen von Sand angeschwemmt
hat. Die Lage aller dieser Untiefen wird unfehlbar durch
die ausdauernden Bemühungen der englischen Nautiker mit
möglichster Genauigkeit ausgemittelt und bekannt gemacht
werden, wenn auch diese Gegend nie von grösseren Schiffen
befahren werden kann. Die Küste des festen Landes ist
hier so niedrig und flach, dass sie, obgleich keine drei Stunden
von uns entfernt, uns ganz unsichtbar war; von den in
Osten gelegenen Bergzügen war keine Spur mehr zu sehen.
Der heutige Tag begann mit östlichem Winde, der gegen