
und die isolirte Läge diesen Berg viel auffallender und gewisser
massen imponirender, als es irgend eine andere Ge-
birgsgruppe im peträiscben Arabien ist, und er eignete sieb
desshalb vorzugsweise zum Ziel religiöser Wallfahrten. Der
höchste Punct des Berges oder die zweite Felsenspitze von
Westen her, auf welcher die Araber zu opfern pflegen, ist
nach meinen barometrischen Messungen 6342 französische
Fuss über der Meeresfläche erhaben. Man kann von ihm
aus die ganze egyptische Küste des rothen Meeres von Ge-
bel Zafran bis Abu Schaar übersehen; und trotz eines sehr
heftigen Nord-West-Windes beobachtete ich folgende Azi-
muthe des magnetischen Meridians.
Spitze des Horeb oder Catharinenbergs . . . 12°
Höchster Gipfel des Bergs Om Schomar . . . 150
Das Schloss von Tor . . ..........................1921/a
Süd-Ende von Setie an der egyptischen Küste . 196
Bergspitze von Gebel Garb ebendaselbst . . 238^
Der angesehenste Häuptling der Beduinen des peträischen
Arabiens, Scheik Musa, versicherte mir, dass ehemals,
wenn den Bewohnern der Halbinsel eine Kriegsgefahr von
Egypten aus drohete, auf dem Gipfel des Serbal so wie
auf dem isolirten Berge bei Hamam Faraun und dem
Berge Ettaka bei Souez Wachen ausgestellt worden wären,
um durch Feuersignale von dem Abmarsch der gegen sie
ausgeschickten Truppen Nachrichtzu geben; doch schenke
ich dieser Erzählung wenig Glauben. Das Herabsteigen
von- der Spitze des Serbal nach dem Thale R im schien
mir eine der"mühevollsten Bergpartieen zu seyn, die ich je
gemacht habe; wir bedurften für die Zurücklegüng dieses
Weges beinahe zwei und eine halbe Stunde; und zu den
durch die ungewöhnlich steilen Felsen verursachten Beschwernissen
gesellte sich für uns auch noch eine drückende
Sonnenhitze und ein quälender Durst beim gänzlichen Mangel
an Trinkwasser. Die Rückkehr vom Thale Rim nach
Tor, wobei wir grossentheils den früheren Weg nahmen,
unterlasse ich näher zu beschreiben ; die Zeit, welche wir
auf diesen Marsch verwenden mussten, betrug siebenzehn
Stunden.
Nach dieserExcursion verweilte ich zehn Tage in T o r
(13. bis 23. Mai), in welcher Zeit auch die englische
Kriegs-Corvette Am her st daselbst einlief,- um Trinkwasser
einzunehmen; sie war mit Depeschen nach Indien von
Souez ausgelaufen. An Bord derselben befand sich ein junger
französischer Naturforscher, Herr Botta, der zu Tor
ans Land stieg, um eine Excursion nach dem Sinai zu
machen. Gapitain Craffort, der Befehlshaber des Schiffes, hatte
die Gefälligkeit, mir eine genaue Copie der hydrographischen
Karte der afrikanischen Küste zwischen Corseir und
Foul-Bay, dem alten Berenice, mitzutheilen, die im vorigen
Jahre durch die Officiere der englischen Kriegsbrigg Pa-
linurus auf speciellen Auftrag der ostindischen Regierung
aufgenommen worden war. Sie interessirte mich besonders
desshalb ungemein, weil sie mich in den Stand setzte, die
Vermuthungen des Professors Reichard in Betreff der Lage
des Hafens Myos Hormos an der egyptischen Küste genau
zu prüfen. Herr Reichard behauptet in einer, in den neuen
geographischen Ephemeriden Band 28. p. 129. abgedruckten
Abhandlung, dass diese, alte Colonie nicht in dem von
Ptolemäus aufgezeichneten Breite-Grade, sondern südlicher,
unter 24° 40' gelegen habe. Er fügt hinzu, dass bei einer
genauen hydrographischen Aufnahme an der dortigen Küste
mehrere Inseln aufgefunden werden würden, auf die Strabo’s
Beschreibung der von neueren Geographen mit den Jaffa-
tin-Inseln für identisch gehaltenen, Meleagriden- und Oli-
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