
bezahlt, sondern, als ein fiir die bei der Rebellion von
ihnen getödteten vier türkischen Soldaten schuldiges Blutgeld,
zurückbehalten.
Die Civil- und Militär-Verwaltung der Insel Massaua,
so wie aller benachbarten Inseln ist ganz in den Händen
des türkischen Käimakans; der Naib von Arkiko hat in
Bezug auf diese nicht das Mindeste zu sagen, waltet aber
dagegen in den Provinzen der Küste ganz unabhängig.
Die gesatnmten Einkünfte von Massaua bestehen in der
Zolleinnahme, über welche zwei von Djetta aus ernannte
Gegenschreiber die Controlle führen; diese haben zugleich
die Obliegenheit, über die richtige Verwendung der eingegangenen
Gelder zu wachen. Die Zolle betragen zehn
Prozent vom Werthe aller Waaren, die sowohl vom Inlande
als von aussen her eingeführt werden; die Abschätzung
geschieht durch einen Angestellten der Regierung.
Für jeden eingeführten Sklaven werden fünf Speeies-
Thaler entrichtet. Der Zoll auf Waaren kann übrigens
von deren Eigenthümer in Natura entrichtet werden, und
die auf diese Weise erhaltenen Gegenstände werden dann
für Rechnung der Regierung verkauft, was, wie man leicht
einsieht, zu vielen Defraudationen Veranlassung gibt. An
dem Landungsplätze, unmittelbar vor der Wohnung des
Kaimakans, ist auch eine Art von Freihafen, indem hier
die grösseren Zufuhren von Lebensmitteln, wie Getreide,
Datteln, Honig, Butter und Schafen, noch unverzollt feil
geboten werden.
In Betreff der Sklaven und Victualien verübt die Regierungsbehörde
das Vorkaufsrecht; sie erklärt nämlich
zuweilen, dass sie selbst dieselben nöthig habe, und setzt
dann die Preise fest, für welche sie ihr zu überlassen sind,
Der Eigenthünler ist zwar nicht gezwungen, sie ihr zu
denselben abzutreten, darf sie aber an Niemand sonst verkaufen.
Ein grösser Theil ¿es Butter-Bedarfs für das in
Hedjas stehende regelmässige egyptische Militär wird von
Massaua aus geliefert. Die jährliche Gesammt-Zolleinnahme
dieses Orts wird dermalen auf 40,000 Species-Thaler angeschlagen
*). Die Ausgaben für die Verwaltung, zuzügr-
lieh des Soldes und Unterhalts der Besatzung, betragen
jährlich 23,000 Species-Thaler **), Der Ueberschuss wird
an die Statthalterschaft Djetta entrichtet; er erhöht sich
noch um etwa 1000 Thaler durch die von den Perlenfischern
bei Dahalak erhobenen Steuern, sowie von Zeit
zu Zeit um 1500 Thaler , die man als eine Art von Investitur
Gebühr von jedem neuen Naib einfordert.
Im Handelsverkehr rechnet man bei Getreide-Messungen
nach Hamle, Cheie und Rubie;*vier Rubie machen eine
Chele, und von diesen gehen wieder vierundzwanzig auf
eine Hamle oder Last; vierundzwanzig Hamle aber entsprechen
fünfundzwanzig cahirinischen Ardeb. Zum Längenmaas
bedient man sich der indischen Elle, Drah hin-
dasie benannt, welche zwei Zoll länger als die Elle (Pick)
*) Lord Valentia (Yol. 3. pag. 257) schätzte den Werth sämint-
licher jährlich in Massaua eingeführten Waaren auf Viermal Hundert
Tausend Species-Thaler, welche Summe genau dem oben angegebenen
Ertrag der Zölle entspricht.
**) Die monatlichen Ausgaben der Verwaltung von Massaua sind:
Pensionen der Nachkommen der ehemaligen bosnischen
Soldaten . . . . . . . 1005 Thaler.
Besoldung des K aim akans...........................................................60 „
Zwei Zollbeamte und Regierungsschreiber. . . ' 5 0 „
Unterhaltungskosten und Sold für die Kanonier-
Schaluppe .. ,. . . . . .. . 1 0 0 „
. Sold der türkischen Infanterie und Artillerie . . . 700 ■ „ •
1915 Thaler.