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Maleb, statt nach Südwest in den Takazzd, fliessen; und
Herr C om bes sowie Herr von K atte behalten diesen
Fehler auf ihren Nachdrücken bei, obgleich sie den Weg
von A dow a nach Axum machten und also gleichfalls!
den genannten Fluss passirfen. Was ist von den Berichten
solcher Reisenden zu halten? Bezeichnen sie sich nicht
selbst, indem sie solche Blossen geben, als oberflächliche
Compilatoren ? In Bezug auf die beiden Franzosen werde ich
in dem zweiten Theile meiner Reise einigemal Gelegenheit
haben, diess noch durch andere Thatsachen zu beweisen.
Was aber Herrn von K a tte anbelangt, der, obgleich
er nach Abyssinien in der Absicht kam, von da
aus ganz Afrika von seinem einen Ende bis zum ändern
zu durchreisen, (dieses cölossale Unternehmen mit der
bescheidenen Summe von einhundert und sechzig Conven-
tions-Thalern ausführen zu können glaubte *): so ist es
meines Bedünkens eben nicht sehr zu bedauern, dass er
bereits von Adowa aus, das heisst schon V /2 Breitegrade
von der Meeresküste bei Massäua, unverrichteter Sache
zurückgeschickt wurde; denn wenn ein Europäer so guG
müthig ist zu glauben, dass in den an Abyssinien unmittelbar
im Süden angrenzenden Ländern das Salz gleichen
Preis mit dem Golde habe #*), das heisst, dass man daselbst
für. einen Centner Salz einen Centner Gold bekomme, so
ist eben von seiner Befähigung für wissenschaftliche Reisen
nicht viel zu halten, indem er nicht einmal eine so grobe
Aufschneiderei der Eingebornen als solche erkannte.—
Der vorliegende Reisebericht ist grösstentheils in der
Originalform meines Tagebuchs wiedergegeben worden,
weil mir in Betreff meiner früheren Reisebeschreibung
*) Siehe die Vorrede seiner Reise pag-, VIII.
**) Siehe v. Katte’s Reise in Abyssinien pag. 129.
von vielen Seiten her der Vorwurf gemacht wurde, dass
derselbe durch die blosse Zusammenstellung rein wissenschaftlicher
Beobachtungen für den gewöhnlichen Leser
allzu trocken geworden sey. Obgleich es nach meiner fortwährenden
festen Ueberzeugung für die Förderung der
Wissenschaft viel besser ist, die Reisebemerkungen auf
jene Weise systematisch zu ordnen und in dem Berichte
alles bloss persönlich Interessante zu übergehen: so will
ich mich doch diessmal in den Geschmack des grösseren
Publicums fügen, um es für die ihm so wenig zusagende
Lectüre jener früheren Reisebeschreibung, welche so viele
Abnehmer fand, gewissermassen zu entschädigen. Uebrigens
sind auch die gegenwärtigen Mittheilungen von jeglichem
rhetorischen Schmuck und jeder piquanten Ausstaffirung, wodurch
mancher gehaltlose Reisebericht neuerer Zeit sich Eingang
zu verschaffen weiss, ganz und gar frei gehalten worden.
Da ich mit der Beendigung meiner Karte von Abyssinien
nicht fertig geworden bin, so erscheint dieselbe erst
mit dem zweiten Bande. Dagegen befinden sich unter den
Abbildungen zum ersten Theile zwei höchst wichtige Inschriften
in alt-äthiopischen Lettern , die, zugleich mit
einer dritten ähnlichen, im Jahr 1830 in den Schutthaufen
von Axum aufgefunden wurden, und jetzt in dem Hause
eines in jener Stadt wohnenden angesehenen Geistlichen
aufbewahrt werden. Jede dieser Inschriften ist auf einer
drei Fuss hohen Kalkstein-Platte mit grösser Sorgfalt eingegraben
und nur an wenigen Stellen unleserlich. Ich
schickte Abschriften derselben bereits im Jahr 1834 an den
berühmten Orientalisten S y lv estre d eS acy , der auch zu
jener Zeit die Pariser Academie davon unterhielt; aber
meine Hauptbitte, mir wo möglich eine genügende Ueber-
Setzung der Inscriptionen zu verschaffen, blieb unerfüllt.