
längliches Tuch mit farbigen Randstreifen. Nur die aus
Jemen abstammenden Kaufleute und einige der Bewohner
von Arkiko tragen in ihrem Gürtel ein, meist sonderbar
gekrümmtes, Dolchmesser. Ueber die Schultern werfen die
Kaufleute, wenn sie einen Besuch machen wollen, ein von
farbigem Tuch verfertigtes Oberkleid mit kurzen Aermeln,
Gibbe genannt, und auf dem Kopfe, dessen Haare stets
abrasirt werden, tragen sie ein mit bunter Seide ganz
übersticktes, baumwollenes Käppchen, um welches ein
weisser Musselin-Lappen als Turban gewunden wird. Aus-
serdem hat jeder Erwachsene stets eine Schnur von dicken
Holzperlen in der Hand, mit welchen er fortwährend spielt.
Die Männer rasiren sich durchgehend» den Schnurrbart und
die Haare zwischen Kinn und Lippen ab, und lassen nur
längs des Randes des Unterkiefers von einem Ohr zum
ändern einen schmalen Haarstreifen stehen, der sich aber,
da sie von Natur nur wenig Gesichtshaare haben, oft auf
ein kurzes Büschelchen in der Mitte des Kinns i’educirt.
An den Füssen tragen sie Sandalen, die theils hier, theils
in Jemen verfertigt werden, oder eine Art hölzerner Kothurne,
die auf der untern Seite zwei Leisten haben, und
-bloss durch einen Holzzapfen, der zwischen den Daumen
und die zweite Zehe gesteckt wird, am Fusse festgehalten
werden. Die Frauen haben schönes, langes Haupthaar, welches
mit einer Mischung von Butter, Moschus und Spica
celtica stark gesalbt wird, und das, in viele dünne Zöpfe
geflochten, auf den Nacken herabhängt. Zur Kopfbedeckung
dient ihnen ein vielfarbiges gedrucktes indisches.
Baumwollen-Tuch, welches, den Vorschriften der Mode gemäss,
beim Erscheinen auf der Strasse über das Gesicht
herabgezogen wird, so dass man vom Kopfe gar nichts
sieht. Den Leib bedeckt ein um die Lenden gewundenes
verschiedenfarbig gewürfeltes Tuch, das aus Seide und
Baumwolle gewirkt ist und in Hedjas und Indien verfertigt
wird, und ein meist blau und weiss gestreiftes, grosses,
baumwollenes Tuch, Malaje genannt, welches die Arme
und den ganzen Oberkörper umschliesst. An den Knöcheln
der Füsse und an den Händen tragen sie häufig silberne
Spangen, sowie um den Hals Schnüre von Glasperlen, die
bei den Wohlhabenden zuweilen noch mit einigen vene-
tianischen Zechinen ansgeschmückt sind.
Die Massauaner sind ein in der Jugend durchgehends
sehr schöner Menschenschlag und haben eine kupferfarbige
Haut, die, je nachdem sie in ihrer Kindheit den
Sonnenstrahlen ausgesetzt waren, mehr oder weniger dunkel
ist.' Die Mädchen zeichnen sich wegen ihres schlanken
Wuchses, der regelmässigen Züge ihres ovalen.Gesichts,
ihrer grössen und lebhaften schwarzen Augen mit blendend
weissen Augäpfeln und ihres feinen Mundes mit propoitio-
nirten Lippen und schönen Zähnen ungemein aus. Bis
ins fünfte Jahr sind die Kinder ganz unbekleidet; dann
aber tragen sie einen baumwollenen Lumpen um die Lenden.
Die Mädchen werden in Massaua in früher Jugend
der in den Städten Arabiens und in ganz Abyssinien üblichen
Recision der Nervenwarze am Pubis unterworfen,
während bei den an der Küste lebenden Abkömmlingen
des Habab-Volksstammes, welche zu der äthiopischen (nicht
Nuba- oder Neger-) Race gehören, die bei den Dongo-
lawi gebräuchliche Excision der Geschlechtstheile Statt
findet. Sie werden sehr jung, oft schon im neunten Jahre,
verheirathet.- Die Ehen sind, wenig fruchtbar. Die Bl.üthe-
zeit der weiblichen Schönheit ist — theilweise in Folge
der kärglichen Nahrung — bei Allen ohne Ausnahme sehr
kurz; schon vor dem vierundzwanzigsten Lebensjahre ist