
jso häufig zur Folge hat. Diejenigen Krankheiten, welche
ich ausserdem zuMassaua beobachtete, waren: die Schwindsucht,
wiewohl nicht häufig, viele Leberbeschwerden, gastrische
und tödtliche hitzige Fieber, viele bösartige Geschwüre
an den Füssen, wobei nach und nach der Knochen
entartet und die Fusszehen ganz abfallen, die sehr verbreitete
Krätze, und häufiges Halsdrüsenübel, das besonders
in Folge zurückgetriebener Hautkrankheiten zu entstehen
pflegt.
Einen der Hauptbestandteile. der Nahrungsmittel liefert
den Bewohnern von Massaua das Meer. Meistens sind
es Knaben, die sich mit dem Fischfang beschäftigen. Man
bedient sich dazu eines aus fünf zusammengebundenen
leichten Baumstämmen bestehenden Flosses, das vorn in
eine etwas: aufwärts stehende Spitze zuläuft. In der Mitte
desselben sitzt der Knabe, teilweise im Wasser, seine
Fähre mit vieler Geschicklichkeit und Schnelle mittelst
einer an beiden Enden schaufelförmigen Ruderstange regierend.
Auf diesem gebrechlichen: Fahrzeug fahrt er über
eine Stunde weit in die See hinein an Sandbänke und Klippen;
hier wird dann mit Angeln eine grosse Menge verschiedener
Fische gefangen,: die jedesmal sogleich durch
einen Nagelstich in den Köpf getödtet werden. Das Pfund
Fische kostet gewöhnlich weniger als zwei Kreuzer. Auch
die Schafe sind in der Winterjahreszeit, wo wegen der
Regenschauer längs der Küste gute Weide ist, sehr billig,
weil dann ganze Heerden zum Verkauf aus dem Gebirge
hergebracht werden; der gewöhnliche Preis ist ein Spe.cies-
Thaler für drei schöne Schafe. Die Ziegen sind etwas
theuer, weil ihre Häute, die man zu Schläuchen benutzt,
mit in Anschlag gebracht werden, und ihr Fleisch fetter
und schmackhafter ist.
Jeden Vormittag kommen von dem anderthalb Stunden
südwestlich an der Küste liegenden Flecken Arkiko
drei bis vier Barken mit Wasserschläuchen an. Sie werden
in den Brunnen gefüllt, welche in einem vom Assauli-:
Thale herabkommenden trockenen Strombette gegraben
sind. Dieses Wasser ist an und für sich vorzüglich, kommt
aber sehr verdorben in Massaua an, da die schlecht zugebundenen
Wasserschläuche, welche bei ihrer Einschiffung
wegen der seichten Küste immer ins Meer geworfen und
schwimmend zu den Barken gebracht werden, dabei gewöhnlich
etwas auslaufen, und nun von den Schiffern durch hinzugegossenes
Meerwasser ergänzt werden. Ausserdem werden
die Schläuche auch mit Seewasser gereinigt und wenn sie
leer sind, stets eine lange Zeit hindurch im Meer gehalten,
damit sie nicht allzusehr eintrocknen: was denn gleichfalls
dazu beiträgt, dass alles in Massaua verbrauchte Wasser
von Arkiko einen salzigen Geschmack hat. Viel besser
ist das täglich durch Sklaven oder auf Eseln nach Massaua
gebrachte Wasser aus den Brunnen des Dorfes Saka. Diese
etwa zwei Stunden entfernte Brunnen haben ein wohlschmeckendes
Wasser, welches, wenn die grösseren Thon-
gefdsse, in denen man es aufbewahret, gehörig rein gehalten
werden, sehr gesund ist. Aber gar oft erhält man in
den Wintermonaten oder der Regenzeit statt desselben
verdorbenes Regenwasser, indem dann die Wasserträger
sich die Mühe sparen, die Schläuche aus jenen Brunnen
zu füllen, und statt dessen aus den sich bildenden Wassetr
pfützen schöpfen. Bei dem Klima jener ^Erdstriche erzeugen
die auf stagnirendes Wasser einwirkenden Sonnenstrahlen
unglaublich schnell* eine Menge von Infusorien und
der Genuss dieses Wassers ist desshalb höchst wahrscheinlich
der Grund der endemischen hitzigen Fieber, die perio-
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