
oder an einen von hier aus bestellten Pachter zu entrichten;
dabei ward von den Scherifen von Mekka der von
den Nachkommen jener vierhundert türkischen Soldaten
von Arkiko zu empfangende monatliche Gehalt von 1400
auf 1005 Unzen Silber herabgesetzt.
Im Jahr 1811 machten die Wehabiten von Gömfuda
aus eine See-Expedition, um sich Massaua’s zu bemeistern;
sie feuerten mehrere Stunden lang Kanonen gegen die
Insel ab, als sie aber sahen, dass die Einwohner fest entschlossen
wären, ihren Absichten tapferen Widerstand zu
leisten, segelten sie unverrichteter Sache wieder ab, und
begnügten sich, aüf der Insel Dahalak zu plündern. Als
in neuerer Zeit (1814) Mehemet Ali’s Feldzüge das Ansehen
der türkischen Oberherrschaft in Arabien wieder
herstellten, ward von Djetta aus ein Kaimakan mit sechs-
zig Soldaten und ein Paar Kanonen nach Massaua abgeschickt,
um, wie zur Zeit der Scherife von Mekka, die
Zölle zu verwalten und nach wie vor den herkömmlichen
Sold an die Nachkommen der alten türkischen Besatzung
zu entrichten. In Betreff dieses Soldes ist zu bemerken,
dass die Nachkommen jener im Jahre 1557 hierher geschickten
Soldaten, welche monatlich die Summe von 1005
Species Thalerii erhalten, jetzt den grössten Theil der Bevölkerung
von Arkiko, Massaua und einigen Nachbarorten
ausmachen, so dass gegenwärtig zuweilen zwölf bis sechszehn
Interessenten den ursprünglichen Sold eines einzigen
Individuums unter sich theilen, w'ährend andere die Löhnung
mehrerer Soldaten zusammengeerbt haben; stirbt die
Familie eines Interessenten ganz aus, so fällt nach altem
Gebrauch dessen Antheil dem erblichen Sertar oder Zahlmeister
der Militärverbrüderung zu, und dieser Sertar
beziehet in Folge davon gegenwärtig für sich allein
monatlich eine Summe von sechsundfunfzig spanischen
Thalern.
Im Frühjahre 1826 wurden von dem türkischen Kaimakan,
unter dem Vorwande, die Regierungscässe sey
ohne Geld, jene 1005 Thaler nicht mehr regelmässig entrichtet.
Vielleicht beabsichtigte man, diese Gehaltszahlungen,
für welche die Empfänger eigentlich gar nichts mehr
leisteten, nach und nach ganz ein gehen zu lassen. Aber
der Versuch missglückte gänzlich. Die Bewohner von Arkiko
hielten die tägliche Zufuhr von Trinkwasser ein, ohne
welche Massaua nicht bestehen kann; wogegen der Kaimakan
drohete, alle in Massaua befindlichen Landesein-
gebornen verdursten zu lassen. Der Verkehr zwischen dem
Festlande und der Insel war mehrere Tage ganz unterbrochen,
bis endlich des Naib’s Soldaten von mehreren
Seiten her einen Angriff auf die Insel machten, in Folge
dessen sich die Türken eiligst einschiffen mussten, wobei
sie, um ihre Flucht zu decken, einen grossen Theil der
Stadt niederbrannten. Da hierauf von Djetta her mit einer
Expedition gegen Arkiko gedroht wurde, und überhaupt
Massaua, das bloss vom Handel mit Jemen und Hedjas
lebt, ein feindliches Verhältniss mit einem dieser Staaten
nicht ausdauern kann, so schickten die Bewohner von
Massaua einen Abgesandten nach Djetta, um über die.
Veranlassung der Empörung Bericht zu erstatten, sich für
treue Unterthanen der Pforte zu erklären, und um die
Zuschickung eines neuen Kaimakan zu bitten. Nun ward
Naib Etman von Arkiko entsetzt und an seine Stelle kam
sein Vetter Jahia; die monatlichen Gehaltzahlungen aber
wurden wieder hergestellt und werden seitdem regelmässig
aus der Zolleinnahme bestritten; nur wurde der rückständige
Betrag von fünf Monaten den Massauanern nicht aus