
seliens überfallen, und alle Mammelucken, welche in Mehe-
met’s Gewalt geriethen, ermordet.
Um den Divan von Constantinopel von seiner aufrichtigen
Absicht zu überzeugen, die Mammelucken gänzlich
auszurotten, was, wie bemerkt, eine Grundbedingung war,
unter welcher er als erster Pascha von Egypten bestätigt
wurde, schickte Mehemet Ali seinen Stiefsohn, Ibrahim Beg,
als Geisel nach Constantinopel. Er bemühete sich von jetzt
an rastlos, zwischen den verschiedenen Parteien der Mammelucken
die Zwietracht zu erhalten, welches Mittel ihm das
sicherste schien, um diese durch ihre Tapferkeit undZahlnoch
immer furchtbaren Gegner, denen er im offenen Kampfe nicht
'gewachsen schien, durch List nach und nach aufzureiben. Die
Masse der Mammelucken war damals (1806) in zwei Hauptparteien
zerfallen, die sich gegenseitig mit eifersüchtigem
Auge beobachteten, und gegen einander eben so misstrauisch
waren, als gegen ihren gemeinschaftlichen Feind Mehemet
Ali. An der Spitze derselben standen Osman Beg Berdissi
und Elfi Beg el Kebir, von denen der Letztere durch seinen
Aufenthalt in England mit den Staatsmännern jenes Landes
in Berührung gekommen war, und daselbst das Versprechen
einer kräftigen Unterstützung erhalten hatte. Berdissi
starb zum grossen Glück für Mehemet Ali nach einer langwierigen
schmerzlichen Krankheit in der Mitte November
1806. — Zwei Monate später ward Elfi Beg vergiftet! Dass
Mehemet Ali an dem gewaltsamen Tode dieses für ihn furchtbaren
Gegners Antheil hatte, ward mir von mehreren leidenschaftslosen
Personen, die in alle Staatsintriguen jener
Periode eingeweihet waren, auf das Bestimmteste versichert.
Einer derselben bemerkte mir sehr richtig, dass Mehemet
Ali, bei der Schwierigkeit, seine beiden mächtigen, misstrauischen
und erfahrungsreichen Gegner gleichzeitig aus
der Welt zu schaffen, es vorgezogen habe, den natürlichen
Tod des Schwächlichsten derselben abzuwarten, dann aber,
• als dieser erfolgt wäre, d i e E rm ordung des ändern möglichst
beeilt habe, um eine V ereinigung des Anhanges Berdissi’s
mit Elfi B eg’s Partei zu verhindern. Ein besonderes Gluck
war es für Mehemet A li, dass diese beiden Mammelucken- .
Häuptlinge vor der bekannten englischen M ilitär-Expedition
nach Egypten starben.
D ie K u n d e, w elche Mehemet A li von Constantinopel
aus über "dieses Vorhaben der Engländer erhalten hatte,
bew og ihn, A lles aufzubieten, um die feindlichen Mammelucken
von der Seeküste möglichst w eit zu entfernen. Er
suchte durch G eldbestechungen die mit den Mammelucken
verbündeten Araber-Stämme zu gew innen, auf welche sich
erstere verliessen, um die Bew egungen ihrer G egner zu
beobachten. Dadurch sicherte er sich den glücklichen A u sgang
eines nächtlichen U eberfalles, in welchem er den b eiden
Mammelucken-Häuptlingen Kain und Söliman B eg bei
B enisuef eine tüchtige Schlappe beibrachte, nachdem er sie
durch Friedensvorschläge sorglos zu machen gewusst hatte.
D ieses nöthigte die Mammelucken, sich nach Oberegypten
zurückzuziehen, und die Pläne, w elche sie muthmasslich mit
englischen A genten verabredet hatten, aufzugeben.
U nter diesen ungünstigen Verhältnissen landete der
englische General Fraiser am 21. März 1807 an der egyp-
tischen Küste. D ie unzweckmässige A nlage der ganzen
Unternehmung und die grosse U ngeschicklichkeit, womit
ein Angriff auf R osetto ausgeführt wurde, veranlässte einen
baldigen unglücklichen Ausgang des Feldzugs, an welchem
die Tapferkeit der türkischen Truppen und ihrer Anführer
nur einen sehr secundairen A ntheil hatten. Es ist in E gypten
authentisch bekannt, dass sich die türkischen Truppen